Ob grausig grinsende Gesichter an Halloween, eine wohltuende Suppe, peppige Salate oder vieles mehr: Der Kürbis ist ein wahrer Allrounder. Doch aufgepasst: Kürbis ist nicht gleich Kürbis. Nicht alles, was als Herbstdekoration gut aussieht, ist auch essbar. Die Vielfalt an verschiedenen Kürbissorten ist immens groß, wobei jede Sorte seine gewissen Vorzüge hat. Erfahren Sie mehr über die bunte Welt der Kürbisse. 

In Mittel- und Südamerika haben alle etwa 27 Kürbisarten ihren Ursprung. Inzwischen bringen sie circa 800 verschiedene Sorten hervor, von denen über 100 Sorten essbar sind. Die große Überraschung: Bei Kürbissen handelt es sich botanisch gesehen um Beerenfrüchte – die größten Beeren der Welt, die vereinzelt bis zu 1.000 Kilogramm auf die Waage bringen. Ob gelb, orange, grün, weiß, schwarz, gefleckt, gestreift, ob oval, rund oder birnenförmig, ob warzig oder glatt: Kürbisse halten noch einige weitere Überraschungen für uns bereit.

Sommer- oder Winterkürbis?

Ganz grob wird zwischen Sommer- und Winterkürbissen unterschieden. Bei Sommerkürbissen erfolgt die Ernte schon in der Mitte des Jahres, meist in unreifem Zustand. Ihre Schale ist dann weich und essbar und das Fruchtfleisch zart. Alle Sommerkürbisse zeichnen sich durch einen harten, scharfkantigen Stiel aus. Bekannte Sorten sind Zucchini oder Patisson. Zu ihnen gesellen sich Spaghetti-, Öl- und Halloweenkürbis, deren Ernte jedoch erst bei vollständiger Reife erfolgt. Auch die große Palette der Zierkürbisse zählt zu den Sommerkürbissen.

Herbst und Winteranfang sind die Erntesaison der Winterkürbisse. Ab August oder September bis in den Dezember heißt es: runter vom Feld, ab in den Verkauf. Ihr Hauptmerkmal ist ein runder, korkiger Stiel. Daneben sind eine harte Schale und eher mehliges Fruchtfleisch typische Eigenschaften von Winterkürbissen. Ob Riesenkürbis, Moschuskürbis, Hokkaido, Butternut, Bischofsmütze oder Roter – und Gelber Zentner: Die beliebten Speisekürbisse punkten mit langer Lagerfähigkeit und gesunden, schmackhaften Zubereitungsmöglichkeiten.

Der Gewinner ist…der Hokkaido-Kürbis

Der Hokkaido-Kürbis rangiert mit Abstand auf dem ersten Platz der Beliebtheitsskala. Verdient! Der orangene Liebling überzeugt mit schmackhaftem, festem und faserarmem Fruchtfleisch. Hinzu kommt die sehr einfache Zubereitung. Der Grund: Die dünne Schale des Hokkaidos ist im Nu mitgegart und macht das mühsame Schälen überflüssig. Geschmacklich überzeugt die Sorte mit einem leicht maronenartigen Aroma, wodurch sie sich neben herzhaften Speisen auch für Kuchen eignet.

Ebenso spricht seine vergleichsweise handliche Größe für den Hokkaido. So bringen die Exemplare im Schnitt ein bis zwei Kilogramm auf die Waage und eignen sich hervorragend für Single- oder Pärchenhaushalte. Hinzu kommt die für Winterkürbisse typische lange Lagerfähigkeit über mehrere Monate. Voraussetzung: Der Kürbis ist unbeschädigt und wird richtig gelagert. Erfahren Sie dazu gleich mehr.

Kugelrund, eher klein bis mittelgroß und leuchtend orange: So sieht der Hokkaido-Kürbis aus. Sein Aroma ist leicht nussig, etwas süßlich und erinnert an Esskastanien, sein Fruchtfleisch ist saftig, butterig und faserarm

Abwechslung gefällig? Vorzüge weiterer Sorten

Achten Sie beim Einkauf immer darauf, ob Ihr Kürbis als Speise- oder Zierkürbis angeboten wird. Aufgrund von giftigen Bitterstoffen, sogenannten Cucurbitacinen, sind Zierkürbisse nur für dekorative Zwecke geeignet und eine Verwechslung muss ausgeschlossen werden. Im gegarten Zustand sind diese Stoffe oft nicht mehr rauszuschmecken. Verzehren Sie daher nur Sorten, die Sie sicher als essbar erworben haben.

Kürbis in der Ernährung: Nährstoffe satt

Kürbisse bereichern unsere Ernährung enorm. Das Fruchtgemüse gilt mit 25 kcal / 100 g als sehr kalorienarm, da sie zu 90 Prozent aus Wasser bestehen. Darüber hinaus liefern sie eine Menge Kalium, Calcium, Eisen, Phosphor, Zink, Selen, die Vitamine E und C sowie B-Vitamine. Kürbisse wirken entwässernd und dank Ihres Ballaststoffgehalts auch verdauungsfördernd. Außerdem stecken sie voller Carotinoide und weiterer sekundärer Pflanzenstoffe. Diese Substanzen besitzen antioxidative Eigenschaften und können dadurch das Immunsystem stärken und vor Erkrankungen schützen.

Verborgene Schätze: Kürbiskerne als gesunde Delikatesse

Die ausgeschabten Kerne werden meist weggeworfen. Dabei enthalten sie leckeres Kürbiskernöl und wertvolle Mikronährstoffe. Vor allem die Kerne des Ölkürbis sind für einen hohen Gehalt an sogenannten Phytosterinen bekannt, die sich als günstig für den Cholesterinspiegel und als hilfreich bei Prostatabeschwerden erweisen. Diese Kerne sind außerdem schalenlos und dadurch besonders leicht zubereitet. Ölkürbisse haben daher wegen ihrer Kerne eine große Bedeutung für die Produktion von Kürbiskernöl.

Doch auch die Kerne der anderen Sorten sind roh, getrocknet oder geröstet ein gesunder und leckerer Snack. Vor allem große Kerne, wie die von Hokkaido oder Muskatkürbis lassen sich gut verwerten. Für die Verwendung in Speisen ist es allerdings notwendig, die Kerne zu schälen, da die Schale hart und holzig ist.

100 Gramm Kürbiskerne enthalten etwa 559 Kilokalorien, gut 30 Gramm Proteine und knapp 50 Gramm Fett, davon rund 21 Gramm mehrfach ungesättigte Fettsäuren wie Linolsäure. Linolsäure normalisiert den Cholesterinspiegel und soll sogar einen vorbeugenden Effekt gegen Krebs haben.

Nur einen Spatenstich entfernt: Wichtiges beim Eigenanbau

Kürbis aus dem eigenen Beet – doch wie gelingt die Aussaat am besten und was gibt es dabei zu beachten? Zunächst gilt es, den passenden Standort zu finden. Kürbispflanzen mögen Wärme und Halbschatten. Wählen Sie am besten einen windgeschützten Ort mit feuchtem, nährstoffreichem Boden. Für den geeigneten Boden ist die Vorbereitung mit Kompost im Beet, beziehungsweise einem Langzeitdünger und Hornspäne, empfehlenswert. Spätestens nach drei Jahren sollten Sie dem Boden mit weniger zehrenden Pflanzenarten eine Erholungspause gönnen.

Neben einem geeigneten Ort ist auch der richtige Zeitpunkt der Aussaat und Ernte entscheidend. Die Aussaat erfolgt idealerweise ab Mai. Achten Sie während der Wachstumsphase auf eine ausreichende Bewässerung der Erde und kürzen Sie die Seitentriebe oberhalb des ersten Blütenansatzes. Schützen Sie die Früchte von unten mit trockenem Stroh. Kontrollieren Sie dann ab August, eher September, regelmäßig den Reifezustand der Kürbisse. Reife Exemplare erkennen Sie mithilfe des Klopftests: Klopft man mit dem Finger leicht gegen die Schale, sollte ein hohles Geräusch ertönen. Vor den ersten Nachtfrösten sollten Sie alle Kürbisse ernten.

Eine bunte Mischung. Welches ist ihr Lieblings-Kürbis?

Aufgepasst: Vergewissern Sie sich, dass das Saatgut für Speisekürbisse ist und vermeiden Sie unbedingt eine Verunreinigung mit Saaten von Zierkürbissen. Auch im Beet sollten die Arten besser nicht benachbart sein, um die Entstehung giftiger Cucurbitacine zu vermeiden. Für weitere Sicherheit sorgt ein Geschmackstest. Verkosten Sie Ihre selbst angebauten Kürbisse dazu vor der Zubereitung roh. Bei bitterem Geschmack ist der Kürbis giftig und darf auch gekocht nicht gegessen werden.

Lange Lagerung: Die Kürbisfreude hält an

Auch wenn sich mit Anbrechen des Winters die Kürbisfelder leeren, können wir die Früchte noch etliche Monate nach der Ernte genießen. Voraussetzungen: Unversehrtheit und die richtige Lagerung. Winterkürbisse mögen kühle, trockene Orte und halten sich dann mehrere Monate. Zehn Grad Celsius oder etwas mehr sind gut geeignet. Besonders geeignet für die Lagerung: Kühlschrank mit Kellerfach. Hier halten sich die Kürbisse bis zu 60 Tage lang frisch.