In Bulgarien wird Weihnachten nicht wie bei uns am 24. sondern am 25. Dezember gefeiert, was eher untypisch erscheint wenn man bedenkt, dass das Land von der östlich-orthodoxen Kirche geprägt ist. Denn normalerweise wird das traditionelle orthodoxe Weihnachtsfest erst am 07. Januar gefeiert. Die in Bulgarien vertretene orthodoxe Kirche richtet sich jedoch am Gregorianischen Kalender, daher orientieren sich die Kirchenfeste an denen im Westen.

Die Weihnachtszeit in Bulgarien ist besonders schön, da Städte wie Sofia in weihnachtlicher Festbeleuchtung erstrahlen. Die zahlreichen Weihnachtsmärkte locken die Menschen auf die Straße und sorgen für eine typisch bulgarische Weihnachtsstimmung.

 

Vegetarische Kost an Heilig Abend

Nach Bulgarischer Traditionwerden an Heilig Abend viele Gäste zu einem ausgedehnten (sieben bis neun Gänge) Essen eingeladen, welches den Abschluss der 40-tägigen orthodoxen Fastenzeit bildet. Es handelt sich dabei ausschließlich um vegetarische Speisen, welche den Essenden Reichtum im kommenden Jahr bescheren soll. Es beinhaltet Getreide, Gemüse wie beispielsweise gefüllte Paprika, Obst und Nüsse. Speziell Walnüsse sind nicht vom Esstisch an Heilig Abend wegzudenken. Die Nüsse werden geknackt um Erfolg oder Misserfolg im kommenden Jahr vorherzusagen. Eine weitere Besonderheit am Esstisch ist ein runder Brotlaib in den eine Münze eingebacken ist. Dieser Brauch verspricht der Person, welche die Münze findet, eine glückliche Zukunft.

Die Gastgeber lassen nach dem Essen den Tisch meist bis zum nächsten Morgen so gedeckt wie er ist. Diese Geste gilt den Geistern der verstorbenen Vorfahren, welche dem Glauben nach noch vor dem Weihnachtsmorgen zu Besuch kommen.


„Koledari“ schützen gegen böse Geister

Während an Heilig Abend ausschließlich vegetarische Kost auf den Tisch kommt, wird am Weihnachtstag selbst ein reichhaltiges Menü mit Fleisch (meist Schweinefleisch) aufgetischt,. „Koledari“ (Sternsinger) gehen in bulgarischen Dörfern ab Mitternacht am Heiligen Abend von Haus zu Haus. Die Sternsinger sind zu meist junge Männer in traditionellen Kostümen, die sich von Region zu Region unterscheiden. Ihre Performance studieren sie bereits lange zuvor ein. Auch hinter dieser bulgarischen Tradition steckt ein Brauch der besagt, dass so die bösen Geister vertrieben werden. Als Gegenleistung für ihren Gesang, erhalten die Sternsinger meist etwas zu Essen.

Sie sehen Bulgarien legt noch sehr viel Wert auf Tradition und Bräuche und lebt diese besonders zur Weihnachtszeit jedes Jahr aufs Neue aus.