Ein Lebensmittel, das rasant schnell wächst, keine Nutzfläche an Land benötigt und dazu auch noch jede Menge gesunder Inhaltsstoffe enthält? Klingt vielversprechend und soll tatsächlich auf viele essbare Arten der Alge zutreffen. Doch wie gesund sind die beliebten Vertreter der asiatischen Küche wirklich? Ist der Hype um das „Meeresgemüse“, das nun auch den europäischen Speiseplan erobert, berechtigt? Diese und viele weitere spannende Fragen rund um Nori, Wakame und Chlorella klären wir im folgenden Beitrag für Sie auf.
Alge ist ein sehr weitreichender Begriff ähnlich wie Obst oder Gemüse und umfasst rund 120.000 unterschiedliche Arten von mikroskopisch kleinen bis meterlange Algen. Generell wird zwischen Mikro- und Makroalgen unterschieden. Die Algen, die uns von Sushi, Misosuppe und Co. vermutlich bekannt sind, gehören zu den Makroalgen und können bis zu stolze 60 Meter lang werden. Sie stammen hauptsächlich aus offenen Teichanlagen oder aus Aquakulturen in Japan, China oder auch Norwegen und Frankreich.
Dann gibt es noch die Algenarten, die uns meist nur aus Nahrungsergänzungsmitteln bekannt sind, wie beispielsweise Spirulina oder Chlorella. Diese sind der Gruppe der Mikroalgen zuzuordnen und mit dem bloßen Auge nicht einmal zu erkennen. Sie sind vor allem im Süßwasser zu finden. Algen können außerdem noch nach ihrer Farbe in Braun-, Rot- und Grünalgen unterteilt werden. Doch welche Nährstoffe hat das gesunde Gemüse aus dem Meer nun wirklich zu bieten?
Inhaltsstoffe: Bereicherung und Risiko gleichermaßen?
Ob Algen unseren Speiseplan positiv bereichern, wird unterschiedlich bewertet. Der Grund: Algen sind reich an Beta-Carotin, Vitamin C, E und B12 sowie an verschiedenen Mineralstoffen wie Zink, Eisen, Selen, Kalium und vor allem Jod. Auch mit hochwertigem Eiweiß, vielen Ballaststoffen und wenig Fett können die Meeresbewohner punkten. Doch aufgepasst: Der Gehalt an Nährstoffen unterscheidet sich von Art zu Art und sogar innerhalb dieser. Auch Aspekte wie Umweltbedingungen, Wasserqualität, Erntezeitpunkt und Konservierungsmethoden spielen eine bedeutende Rolle.
Hinzu kommt, dass der Verzehr von Algen in großen Mengen risikobehaftet ist. Dies liegt zum einen am enthaltenen Jod, das vor allem in getrockneten Meeresalgen besonders hoch sein kann. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine tägliche Aufnahme von 0,2 Milligramm Jod. Manche Algen enthalten jedoch über 5000 Milligramm pro Kilogramm. Hier kann bereits eine Verzehrmenge von 10 Gramm gefährlich werden. Besonders bei Personen mit Schilddrüsenerkrankungen ist Vorsicht geboten! Unser Tipp: Verzehren Sie nur Algen, die mit genauen Jod-Angaben gekennzeichnet sind.
Außerdem sollte bedacht werden, dass Algen nicht nur gute Stoffe aus dem Wasser filtern, sondern auch Schwermetalle wie Quecksilber, Cadmium oder Blei. Bei häufigem Algenverzehr in größeren Mengen ist eine Belastung für den Verbraucher nicht auszuschließen.
Willkommene Ergänzung für den veganen Speiseplan?
Das in Makro- sowie Mikroalgen enthaltene Vitamin B12 ist besonders für Veganer*innen ein interessanter Aspekt. Denn: Vitamin B12 ist sonst ausschließlich in tierischen Produkten zu finden und muss demnach in einer veganen Lebensweise als Präparat aufgenommen werden. Da wäre der Verzehr von Algen doch eine willkommene Alternative – oder? Bisher ist leider noch unklar, ob vor allem das in der Rotalge Nori und der Grünalge Chlorella vorkommende Vitamin B12 nur ein Vitamin-Analogon ist und dadurch keine Vitaminfunktion aufweist oder ob das Vitamin tatsächlich vom menschlichen Körper aufgenommen werden kann. Da keine verlässlichen Angaben gemacht werden können, empfehlen wir bei einer veganen Ernährungsweise trotzdem auf Präparate zurückzugreifen!
Kauf und Lagerung des Meeresgemüses
Mittlerweile haben die verschiedensten Algenarten auch in der europäischen Küche Einzug gehalten. Besonders häufig können Sie Algen hier in getrockneter oder eingelegter Form erhalten. Nur selten gibt es auch frische Algen an der Fischtheke zu kaufen. Aber auch als Präparate sind Algen häufig anzutreffen. Schauen Sie sich am besten in großen Supermärkten, Asia-Läden, Reformhäusern und Naturkostläden um.
Getrocknete Algen können Sie bei einer trockenen und dunklen Aufbewahrung bis zu drei Jahre lagern. Bei frischen Algen empfiehlt sich die Lagerung in Ihrem Liebherr Kühlschrank.
Zubereitung und Verwendung
Viele der getrockneten Algen wie zum Beispiel Wakame müssen vor der Verwendung erst einmal in Wasser eingelegt werden. Das Einweichwasser gehört anschließend in den Abfluss, da so bereits ein kleiner Teil des Jods verworfen wird. Anschließend muss die Braunalge Wakame ordentlich ausgepresst werden und kann dann zum Verfeinern von Misosuppen, Nudeln, Soßen oder pur als Salat verwendet werden. Die Rotalge Nori hingegen muss nicht vorher eingeweicht werden und findet direkt Verwendung zum Einwickeln von Sushi. Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf und probieren Sie sich durch die unterschiedlichen Möglichkeiten der Algenwelt!
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