Sie gehört wohl seit Kindertagen zu unserer Ernährung dazu und erstrahlt seit einigen Jahren wieder in neuem Glanz: die Bohne. Denn hinter den grünen Schoten steckt nämlich noch viel mehr als langweiliger Bohneneintopf. Warum es sich lohnt, einen Blick auf die Geschichte der Bohne zu werfen und wie Sie Bohnen sicher und schmackhaft zubereiten, erfahren Sie hier.
„Bohne“ ist eine zusammenfassende Bezeichnung für verschiedene Schmetterlingsblütler die zu der Gattung der Hülsenfrüchtler gehören – auch Leguminosen genannt. Die bekannte Art der grünen Gartenbohne zählt allein schon rund 100 verschiedene Sorten. Ihre Früchte und Samen gehören zu den Hülsenfrüchten und dienen nicht nur der menschlichen Ernährung, sondern werden auch als Viehfutter genutzt.
Ursprünglich stammen Bohnen aus den südamerikanischen Tropen. Die ersten Funde werden auf 6.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung geschätzt. Noch heute dient die Bohne neben Mais der dort einheimischen Bevölkerung als Nahrungsgrundlage. Diese Mais-Bohnen-Kombination kommt nicht von ungefähr, denn die beiden Lebensmittel ergänzen sich perfekt. Sie enthalten zusammen alle essentiellen Aminosäuren und können somit Fleisch als Proteinquelle ersetzen. Man findet die Kombination noch heute in mexikanischen Gerichten, wie Tortillas, Enchiladas und Tacos.
Heutzutage gedeihen Bohnen allerdings weltweit, da sie wegen ihres einfachen Anbaus und dem reichen Ertrag sehr geschätzt werden. Schwerpunkte des Anbaus finden sich in Europa und Ostasien.
Prinzessbohne, Feuerbohne und Sojabohne
Es gibt so viele verschiedene Sorten, dass man leicht den Überblick verliert. Wir versuchen, den Bohnendschungel etwas zu entwirren. So kann zunächst Buschbohnen und Stangenbohnen unterschieden werden. Die Buschbohne kann ohne Stütze heranwachsen und wird häufig für die Verarbeitungsindustrie angebaut. Die Ernte erfolgt meist vollmechanisiert und wir finden die Bohnen dann im Konservenregal oder bei den Tiefkühlprodukten.
Die Stangenbohne wird auch Kletterbohne genannt, da sie eine Stütze in Form von Stangen oder Schnüren braucht, um daran heranzuwachsen. Hier erfolgt die Ernte per Hand und die Bohnen werden meist für den Frischmarkt angebaut. Bei beiden Gruppen gibt es grünhülsige, gelbhülsige oder blauhülsige Sorten mit unterschiedlichem Hülsenquerschnitt. Zu den bekanntesten Sorten zählen die Brechbohne mit ihrem rundovalen bis rundem, fleischigem Aussehen und die Prinzessbohne mit ihrem zarten Geschmack. Dieser kommt durch ihren kaum entwickelten Samen zustande.
Eine Besonderheit ist die Feuerbohne mit ihren rauschaligen Hülsen und gefleckten Samen. Diese Sorte kann sogar mit Hülse verzehrt werden, wird aber häufig ausgekernt. Die Feuerbohne ist allerdings nur selten im Supermarkt zu finden.
Die Sojabohne ist in der Welterzeugung die bedeutendste Hülsenfrucht. In Deutschland spielt die Sojabohne an sich eine untergeordnete Rolle, stattdessen werden eher daraus erzeugte Produkte konsumiert, wie Sojaöl, Sojaerzeugnisse oder Tofu.
Schließlich gibt es auch noch Trockenbohnen, die auch Speisebohnen genannt werden. Das sind Bohnen, die wegen ihrer harten Schale und einer zähen Hülse nicht für den Frischverzehr geeignet sind. Es handelt sich dabei z. B. um weiße oder braune Bohnen.
Kraftquelle Bohne
Durch ihren Ruf als guter Energie- und Proteinlieferant erfreuen sich Hülsenfrüchte und insbesondere Bohnen großer Beliebtheit. Diesen Ruf haben sie sich auch durchaus verdient, denn Bohnen sind wahre Kraftquellen. Sie weisen ein ausgewogenes Verhältnis von Eiweiß, Kohlenhydraten, Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen auf. Zudem wirken die grünen Schoten antimikrobiell. Sie helfen bei der Regulierung der Darmfunktion und sind aufgrund ihrer vielen Ballaststoffe auch gut gegen Verstopfung. Zudem senken sie das Cholesterin und den Blutzuckerspiegel. Darüber hinaus enthalten sie krebshemmende sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide und Saponine. Eine weitere Besonderheit von Bohnen ist, dass sie nicht nur gesund für den Menschen sind, sondern auch die Bodengesundheit verbessern. Denn Leguminosen können mit ihren Wurzeln eine Symbiose mit Bakterien eingehen, die Stickstoff aus der Luft binden und reichern ihn so im Boden an. Und dies spart Dünger.
So gesund und trotzdem giftig?
Verzehren Sie Bohnen niemals roh! Bohnen sind eigentlich Giftpflanzen. In den Samen und Hülsen der Gartenbohne ist Phasin enthalten. Diese Proteinverbindung bewirkt ein Zusammenkleben von roten Blutkörperchen und hemmt somit den Sauerstofftransport im Blut. Bei rohem Verzehr können kolikartige Schmerzen eintreten, sowie Erbrechen und Durchfall. Im Extremfall kann die Vergiftung sogar tödlich ausgehen. Des Weiteren findet sich in einigen Bohnensorten Blausäure, wie in Lima- und Urdbohnen. Da diese beim Einweichen und Kochen freigesetzt wird, sollte das Einweich- und Kochwasser bei diesen beiden Bohnenarten unbedingt weggeschüttet werden.
Wenn Sie Bohnen sorgfältig durchgaren, müssen sie aber keine Vergiftung fürchten. Bohnen werden gedünstet, geschmort oder in Salzwasser gekocht. Allerdings nicht zu lange, denn sie sollten immer noch Biss haben. Beim Erhitzen werden die toxischen Proteine dann zerstört. Ganz klassische und beliebte Bohnengerichte sind Schnippelbohnen oder Bohnensalat. Aber probieren Sie doch auch einmal grüne Bohnen in einem frischen Kokoscurry! Oder werfen Sie einen Blick auf unsere Rezeptsammlung und entdecken Sie noch viele weitere Bohnen-Rezepte.
Knackige Bohnen, richtig gelagert!
Besonders bei eigenen ertragreichen Bohnenpflanzen im Garten kann es dazu kommen, dass man zu viele Bohnen auf einmal verarbeiten muss. Im Kühlschrank lassen sich Bohnen einige Tage lagern, in Ihrem BioFresh-Hydrosafe sogar bis zu über einer Woche. Generell gilt allerdings: Je rascher Sie Ihre Bohnen verarbeiten, desto knackiger und aromatischer schmecken sie . Darüber hinaus ist das gesunde Gemüse gut geeignet für die Gefrierlagerung. Am besten blanchieren sie die Schoten vorher für drei Minuten, damit Aroma und vor allem die grüne Farbe erhalten bleiben. Die Bohnen sollten Sie dann nach der Gefrierlagerung unaufgetaut weiterverarbeiten.
Einige Bohnensorten muss man einweichen, damit sie genießbar werden. Das gilt vor allem für Trockenbohnen. Die Bohnen müssen in stehendes, kaltes Wasser gegeben und verlesen werden. Schlechte Kerne schwimmen dabei oben und können einfach herausgefischt werden. Die meisten Samen müssen zwölf Stunden einweichen, das erledigt sich am einfachsten über Nacht. Anschließend werden die Bohnen bis zu zwei Stunden gekocht, abhängig von der Sorte.
Übrigens brauchen Sie keine Angst vor dem Aufwärmen von Bohnengerichten haben. Alte Küchenweisheiten warnen zwar davor, jedoch entspricht dies nur eingeschränkt der Wahrheit. Damals gab es weniger gute Möglichkeiten die Gerichte nach der Zubereitung schnell abzukühlen. Das ist mittlerweile nicht mehr der Fall. Solange Sie Ihre Gerichte zügig nach dem Kochen abkühlen, können Sie bedenkenlos auch an den Folgetagen von Ihren Speisen essen.
„Das interessiert mich nicht die Bohne!“
Wo wir schon bei alten Weisheiten sind: Woher stammt die Redewendung „Das interessiert mich nicht die Bohne!“? Die Redewendung wird schon seit dem Mittelalter als Umschreibung für Unbedeutendes und Unwichtiges benutzt. Der Lyriker Walther von der Vogelweide hat die Redewendung bereits im 13. Jahrhundert in einem seiner Werke verwendet.
Vermutlich ihr der Ursprung auf die Ernährung im Mittelalter zurückzuführen. Damals zählten Bohnen zum Hauptnahrungsmittel der Menschen, da sie leicht anzubauen waren und eine gute Nährstoffquelle lieferten. Eine einzelne Bohne jedoch machte niemanden satt und war demnach auch nichts wert.
Jedes Böhnchen gibt ein…
… Tönchen! Aufgrund des hohen Ballaststoffgehalts treten nach dem Verzehr von Bohnen häufig Blähungen oder Bauchschmerzen auf. Der Grund dafür liegt in den unverdaulichen Substanzen, die von Darmbakterien teilweise zersetzt werden. Das führt zu vermehrter Gasproduktion. Wir haben jedoch zwei praktische Tipps für Sie, wie Sie das Magengrummeln verringern können:
- Probieren Sie doch mal bei ihrem nächsten Bohneneintopf die Zugabe von Bohnenkraut aus, dies steigert nicht nur die Bekömmlichkeit, sondern ist auch noch äußert schmackhaft.
- Alternativ können Sie anstatt der frischen Bohnen auch Trockenbohnen verzehren. Durch das Fehlen der Hülse sind die Bohnen leichter verdaulich.
Falls das nichts hilft, müssen Sie sich aber keine Sorgen machen. Die individuellen Unterschiede in der Bakterienbesiedlung des Darms führen dazu, dass einige Menschen stärker an Blähungen leiden als andere. Besorgniserregend ist dies allerdings nicht. Manchmal hilft eben einfach nur: Abwarten und Tee trinken.
Haben Sie Bohnen im Garten? Teilen Sie uns doch gerne Ihre liebsten Bohnen-Rezepte mit! Sie können diesen Artikel auch gerne auf Facebook oder Twitter teilen.