Wer liebt es nicht? Cremige Nusscreme auf dem Frühstücksbrot oder die Lieblingsschokolade mit ganzen Haselnüssen. Manchmal vergisst man zwischen dem großen Schokotraum, dass die enthaltenen Nüsse von einem Strauch stammen, der bei uns in der Nachbarschaft wächst. Der Haselnussstrauch! Was Sie alles über die beliebte Nuss wissen sollten, erfahren Sie hier.

Der wissenschaftliche Name der Haselnuss lautet Corylus avellana. Er ist auf die Herkunft der Haselnuss, die italienische Provinz „Avellana“, zurückzuführen. Diese Region ist schon lange für ihren Haselnussanbau bekannt. Bei der Haselnuss handelt es sich um die sehr fett- und ölreichen, wohlschmeckenden Samen der Früchte des Haselnussstrauchs, der zur Familie der Birkengewächse gehört und bis zu 5 m hoch werden kann. Haselnüsse werden geschätzt für ihren süßen, runden Geschmack und ihre Knackigkeit. Apropos knacken – um an die schmackhaften Nusskerne mit dem braunen Häutchen zu gelangen, müssen Sie erst etwas Vorarbeit leisten und die rot-braune holzige Schale der Frucht mit einem Nussknacker aufbrechen.

Überraschend ist, dass die Haselnuss als eine der ältesten bei uns beheimateten Obstarten gilt. In den damals vorherrschenden Eichenmischwäldern war sie weit verbreitet und diente bereits in der Steinzeit als wichtiges Nahrungsmittel. Und auch bis heute wächst die Haselnuss wild in Europa. Kultiviert wird sie mittlerweile in großem Stil in Mittelmeerländern und in Anatolien. Die Hauptproduktionsländer dort sind die Türkei und Italien.

Haslnüsse

Haselnüsse wachsen an Sträuchern und werden vor allem in der Türkei und in Italien angebaut

Arten der Haselnuss

Haselnüsse lassen sich nach ihrer Form in drei große Gruppen einteilen. Runde Haselnüsse werden auch Levantiner genannt. Sie sind mittelgroß, leicht zu knacken und qualitativ sehr hochwertig. Die spitzen Haselnüsse dagegen sind etwas länglich geformt und das Blütenende ist spitz oder abgerundet. Beim Knacken wird bei dieser Sorte häufig der Kern beschädigt, weshalb sie meist nur mit Schale vermarktet wird. Am unbedeutendsten auf dem Markt sind die langen, mandelförmigen Haselnüsse. Sie sind zwar groß, allerdings von niedriger Qualität und nicht geeignet zum Knacken.

Haselnüsse gehören tatsächlich zu den „echten“ Nüssen. Das ist ziemlich besonders, da die meisten Lebensmittel, die als Nuss bezeichnet werden, tatsächlich gar keine Nüsse sind, sondern Früchte. Beispielsweise ist die Erdnuss eine Hülsenfrucht. Übrigens: Die Erdbeere ist botanisch gesehen auch eine Nuss!

Saison und Angebot der Haselnuss

Vielleicht ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass Haselnüsse häufig in verarbeiteten Lebensmitteln stecken. Möglich ist dies, da Haselnüsse ganzjährig auf dem Markt angeboten werden. In der Türkei haben sie ab Ende Juli bis Anfang August Erntezeit. In den sonstigen Regionen ab September.

Haselnüsse sind in den verschiedensten Formen im Angebot. Die Haselnusskerne im Ganzen, gehackt oder gemahlen und in der Winterzeit auch mit der Schale beliebt. Achten Sie beim Kauf darauf, dass die Schale unbeschädigt ist und sich die Nuss schwer anfühlt. Lagern Sie Haselnüsse an einem dunklen, kühlen Ort – ob mit oder ohne Schale. Sie können die Nüsse auch im Kühlschrank für 6 Monate aufbewahren oder bis zu einem Jahr im Tiefkühlfach. Geschälte Nüsse müssen allerdings rasch verarbeitet werden.

Harte Schale, weicher Kern

Um die harte Schale der Haselnuss zu knacken, nehmen sie am besten einen Nussknacker zur Hand, ansonsten könnten Sie den Kern beschädigen. Wenn Sie die Kerne noch weiter zu Nussmehl verarbeiten wollen, dann am besten im Blitzhacker oder einer Küchenmaschine. Mixen Sie das Nussmehl einfach weiter, erhalten Sie nach einigen Minuten Nussmus – es eignet sich hervorragend zum Abrunden von Soßen oder Verfeinern von Süßspeisen.

Haselnüsse haben unter ihrer festen, holzigen Schale noch ein braunes Häutchen um die wertvolle Nuss. Dieses kann man bedenkenlos mitessen. Möchten Sie die Haut trotzdem einmal aus optischen Gründen entfernen, dann rösten Sie die Nüsse im Ofen bei 200 Grad für 20 Minuten. Nicht nur das Aroma intensiviert sich, auch lässt sich die Haut mit einem einfachen Küchentuch abrubbeln. Übrigens: Wenn Sie die Nüsse vor dem Rösten noch mit einigen Esslöffeln Öl und Gewürzen vermengen, erhalten sie im Handumdrehen eine schmackhafte Knabberei.

Wertvolles Haselnussöl

Haselnüsse sind eine beliebter Snack in Nussmischungen oder pur. Man kann sie hervorragend mit Obstsalaten, Puddings oder in herzhaften sowie süßen Backwaren verwenden. Hauptsächlich werden die Nüsse allerdings verarbeitet. Nussschokolade, Nuss-Nugat-Creme, Nussmus, Nussmehl oder auch das besondere Haselnussöl. Denn durch den hohen Fettanteil in der Nuss ist die Haselnuss hervorragend geeignet für die Herstellung von Öl. Allerdings wird nur ein kleiner Teil der weltweiten Haselnussproduktion zur Ölgewinnung genutzt, was das Öl zu einer Besonderheit macht. Haselnussöl ist nur sehr kurz haltbar, eignet sich aber hervorragend als wohlschmeckendes, aromatisches Salatöl oder für Süßspeisen.

Haselnussöl

Haselnussöl ist besonders aromatisch

Haselnuss als Allergen

Auch Sie haben sicherlich schon einmal die Aufschrift auf verschiedensten Verpackungen gelesen: „Kann Spuren von Nüssen enthalten“. Doch wieso sollten wir in einem anscheinend nussfreien Lebensmittel Nüsse erwarten? Bei der genannten Aufschrift handelt es sich um eine freiwillige Herstellerangabe. Meistens rührt sie daher, dass in großen Produktionsanlagen nicht nur ein Lebensmittel verarbeitet wird, sondern mehrere verschiedene Zutaten. Sobald also Nüsse innerhalb einer Produktionsanlage verarbeitet werden, sichern sich die Hersteller mit diesem Hinweis ab, da es (im schlimmsten Fall) zu unerwünschten Kreuzkontaminationen kommen kann. Diese „Spuren“ sind mengenmäßig allerdings nicht definiert, was bedeutet, es können gar keine Spuren im Produkt enthalten sein oder tatsächlich auch mal eine ganze Nuss. Wenn sie also tatsächlich an einer Allergie leiden, fragen Sie am besten direkt beim Hersteller nach, um welche Nüsse es sich handelt und ob tatsächlich eine akute Gesundheitsgefahr besteht.

Der gesunde Snack zwischendurch

Haselnüsse bestehen etwa zu 63 Prozent aus Fett und zu 14 Prozent aus Eiweiß. Sie weisen hohe Gehalte an Vitamin B und E auf sowie viele Mineralstoffe. Es ist ersichtlich, dass die Nüsse sehr energiereich sind, weswegen sie trotz ihrer ernährungsphysiologisch wertvollen Inhaltsstoffe nur in Maßen verzehrt werden sollten. Berücksichtigt werden sollte allerdings nicht nur die Menge des Fetts, sondern auch die Fettsäurezusammensetzung. Denn die kann sich bei den Haselnüssen wirklich sehen lassen: Sie enthalten vorranging einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Klinische Studien konnten beweisen, dass regelmäßig eingenommen Mengen an Nüssen das Risiko an Darmkrebs zu erkranken mindern. Zudem sollen Haselnüsse auch dazu beitragen, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verringern. Diese Wirkung beruht vermutlich auf der Senkung des Cholesterinspiegels. Dies gilt übrigens nicht nur für die Haselnuss. Auch Walnüsse, Erdnüsse und Mandeln können mit ihren positiven Nährwerten glänzen. In einer ausgewogenen Ernährung kombinieren Sie am besten verschiedene Nusssorten.

Haselnussschokolade

Haselnüsse harmonieren perfekt mit Schokolade

Eigene Haselnussernte

Haselnussbäume wachsen vielerorts und fast überall ist einer zu finden. Im Herbst können Sie Haselnüsse deswegen auch selbst ernten und trocknen. Sammeln Sie die Haselnüsse am besten vom Boden auf, dann können Sie sicher sein, dass die Nüsse reif sind. Befreien Sie die Nüsse von Blattresten und legen sie sie offen an einen warmen, aber belüfteten Raum, beispielsweise über der Heizung. Dort können die Nüsse gut trocknen. Achten Sie darauf, dass die Nüsse nicht übereinander liegen und wenden Sie sie regelmäßig. Dieser Prozess dauert etwa 6 Wochen. Dann sind Ihre Haselnüsse üblicherweise so gut getrocknet, dass Sie sie gut einlagern können – mit Schale halten sich Haselnüsse dabei übrigens länger als ohne.

Haben Sie schon einmal Haselnüsse selbst geerntet und getrocknet? Oder stellen Sie manchmal eigenes Nussmus her? Teilen Sie uns doch Ihre Erfahrungen mit oder teilen diesen Artikel auf Facebook oder Twitter.