In Gärten und Wäldern finden wir ihn. Er wächst als Strauch oder kleiner Baum und erfreut uns im Frühsommer mit seiner duftenden Blütenpracht und im Spätsommer mit seinen Früchten. Die Rede ist vom Schwarzen Holunder. Wir haben einige spannende Details über den Holunder gesammelt und erklären Ihnen unter anderem, wie Sie hausgemachten Holunderblütensirup herstellen können.

Die am Johannistag im Juni gepflückten Holunderblüten sind keine ganz normalen Blüten. Man sagt, sie hätten heilsame Wirkung und schützten vor Krankheit. In einen Teig aus Mehl, Ei und Wasser getaucht und anschließend frittiert entfalten die Blüten des Schwarzen Holunders demnach ihre Kräfte. Sie sehen: Rund um das wilde Geißenblattgewächs ranken sich hierzulande so einige Mythen. Denn der Schwarze Holunder ist ein heimisches Gewächs und demnach wurde über Jahrhunderte und Jahrtausende Wissen gesammelt, das die Wirkungen und Verwendungsmöglichkeiten des Holunders betrifft.

Weiße Blütenpracht…

Im Sommer blüht der Holunderstrauch bei uns in den gemäßigten Klimazonen. Bis zu sieben Meter, manchmal sogar etwas größer, wird der baumähnliche Strauch. Sie erkennen seine Blätter an ihrer leicht gefiederten, gezähnten Form. Die Blütendolden sind meist strahlend weiß, können aber je nach Art auch schon einmal eine andere Färbung annehmen – in jedem Fall duften sie sehr intensiv! Pflücken Sie die Holunderblüten der wildwachsenden Sträucher, denn damit lässt sich so einiges anfangen. Die Blüten lassen sich als Tee aufgießen, dem man viele gesundheitsfördernde Effekte zuschreibt. Z. B. eine reinigende Wirkung, da der Sud schweiß- und harntreibend sowie abführend wirkt.

Neben der Einsatzmöglichkeit als Tee können Sie aus den Blüten auch einen köstlichen Sirup herstellen. Dazu pflücken Sie einfach einige Handvoll Holunderblüten, brausen sie ab und geben pro zehn Gramm Blüten jeweils einen Liter Wasser, ein Pfund Zucker und den Saft einer Zitrone hinzu. Die Mischung lassen Sie nun etwa zwei Tage lang durchziehen und gießen Sie dann durch einen Kaffeefilter oder ein Haarsieb ab: Fertig ist Ihr leckerer, hausgemachter Sirup. Für sommerliche Limonaden (mit Wasser verdünnt) oder als Zutat für köstliche Cocktails ist der Sirup ideal.

Ganz besonders empfehlenswert ist der Sirup für Hugo. Dazu im Verhältnis 1:5 den Sirup mit Prosecco aufgießen, ein paar Minzblätter hinzugeben und mit Eiswürfeln für den erfrischenden Genuss ergänzen. Die Winter-Variante des Holunderblüten-Drinks ist der Heiße Hugo. Statt Prosecco erhitzen Sie hierfür einfach Weißwein (nicht aufkochen, denn dann verkocht der Alkohol!) und ergänzen Holunderblütensirup und Minze – fertig ist der winterlich wärmende Trunk.

Aus Holunder können Sie auch köstlichen Sirup herstellen

Aus Holunder können Sie auch köstlichen Sirup herstellen

… und Fruchtgenuss

Einige Wochen nach der Blüte des Schwarzen Holunders, im August und September, ist die perfekte Zeit für das Pflücken der Holunderbeeren. Achtung: Sie dürfen die schwarzen Beeren bloß nicht roh verzehren, denn sie enthalten Sambunigrin. Die Substanz setzt giftige Blausäure frei, wenn wir sie essen. Symptome einer Vergiftung sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Die einfache Lösung des Problems lautet Kochen: Gegarte Holunderbeeren sind gesundheitlich absolut unbedenklich und vielseitig einsetzbar.

Fliederbeersaft (dieser hat übrigens nichts mit dem Zierflieder zu tun), Suppe, Konfitüre oder Punsch sind nur einige Beispiele dafür, was Sie mit den violett-schwarzen Beeren alles anfangen können. Sie enthalten wertvolle Inhaltsstoffe wie z. B. Kalium und Magnesium und hohe Vitamingehalte. Und sie enthalten noch etwas: den Farbstoff Sambucyanin. Der Name dieses Farbstoffes leitet sich übrigens vom botanischen Namen des Schwarzen Holunders ab: Sambucus nigra. Der Farbstoff wird insbesondere von der Lebensmittelindustrie hochgeschätzt und für vieles eingesetzt – von Säften bis hin zu Milchprodukten, die dunkel gefärbt werden sollen.

Wenn Sie selbst die Steinfrüchte der Holundersträucher pflücken und verwenden möchten, dann haben wir einige Tipps für Sie. Die Holunderbeeren sollten schwarz sein und glänzen. Tun sie dies nicht, sind sie noch nicht reif. Außerdem sollten Sie die Beeren möglichst von Sträuchern pflücken, die abseits von vielbefahrenen Straßen wachsen, denn ansonsten ist die Schadstoffbelastung der Früchte hoch. Einmal gepflückt, sollten Sie die Dolden abwaschen und die einzelnen Beeren mithilfe einer Gabel behutsam abstreifen.

Tipps für tolle Leckereien mit Holunderbeeren

Wenn Sie die Holunderbeeren nicht sofort weiterverarbeiten wollen, dann können Sie die Früchte entweder einfrieren oder trocknen. Eine tolle Verwendungsmöglichkeit der Holunderbeeren – auch Fliederbeeren genannt – wollen wir Ihnen nicht vorenthalten: Fliederbeersaft und –suppe. Um den leckeren Saft herzustellen gehen Sie wie folgt vor:

  • Sammeln Sie so viele Holunderbeeren, wie Sie möchten (z. B. 1 kg)
  • Entfernen Sie die Stiele und passieren Sie die Beeren durch ein feines Sieb
  • Zusammen mit Zucker (Verhältnis Beeren zu Zucker 4:1 sein, also bei 1 kg Beeren 250 g Zucker) in einen Topf geben und zum Kochen bringen
  • Nach Belieben mit Zimt oder Nelken würzen

Bereits nach einigen Minuten Köcheln ist Ihr hausgemachter Fliederbeersaft fertig – äußerst heilsam bei Erkältungen, so sagt man.

Den Fliederbeersaft können Sie nun verschieden nutzen: Ob mit Wasser verdünnt als leckeres Getränk, ob als Basis für Holunderlikör oder für eine Fliederbeersuppe nach nordischem Vorbild. Hierzu geben Sie dem Saft etwas Speisestärke zum Binden zu und kochen die Suppe auf. Die Suppe wird durch Grießklöße und mitgekochte Apfelstückchen ergänzt – ein beliebtes norddeutsches Gericht, das jeder einmal probiert haben sollte!

Haben Sie schon einmal selbst Holunderblüten oder –beeren gepflückt? Wie verarbeiten Sie Ihre Ernte am liebsten? Teilen Sie Ihre Tipps zur Verwendung des Schwarzen Holunders gerne mit uns oder diskutieren Sie mit uns auf Facebook, Twitter oder Instagram.