Kühlen mit Wärme? Wie passt das zusammen? Das scheint auf den ersten Blick ein Widerspruch zu sein. Tatsächlich befinden sich in Kühl- und Gefriergeräten auch Heizungen, die verschiedene Funktionen erfüllen.
Gegensätze ziehen sich bekanntlich an, sagt der Volksmund. Und so kommt es vor, dass auch im Kühl- und Gefrierbereich der Aspekt „Wärme“ durchaus seine Berechtigung hat. Denn, vielleicht haben Sie bei Ihrem Kühlschrank auch schon einmal bemerkt, dass er auf der Rückseite warm ist. Das ist ganz klar, denn die dem Innenraum entzogene Wärme muss ja nach außen abgeführt werden. In diesem Beitrag wollen wir Ihnen heute darstellen, warum es in Kühlgeräten auch aktive Heizungen gibt und welche Aufgaben sie beim Kühlprozess haben. Generell gibt es vier Funktionen:
1. Kondensation vermeiden
Grundsätzlich setzt sich Luftfeuchtigkeit immer an den kältesten Stellen ab (d.h. es kondensiert). Sie kennen das Phänomen vielleicht von Ihrem Badezimmer nach einer heißen Dusche. Der Wasserdampf setzt sich am Fenster oder Spiegel ab und tropft dann hinunter. Beim Kühlschrank gibt es einen ähnlichen Effekt. Durch das Türöffnen kann es bei Geräten auch dazu kommen, dass es bei der Türdichtung zu Kondenswasser kommen kann, wenn die warme Luft von der Umgebung auf die kalte Luft des Innenraums trifft. Durch eine geschickte Rohrführung des durch die Verdichtung erwärmten Kältemittels an sensible Stellen (z.B. Türdichtungsauflage) wird die Oberflächentemperatur dort nun lokal erhöht und so Kondensation in diesem Bereich vermieden. Genaugenommen handelt es sich hier nicht um eine Heizung, sondern um eine geschickte Nutzung der Abwärme.
2. Temperaturregelung
Bei „Einkreisgeräten“ bzw. Geräten mit 4-Sterne Eisfach erfolgt die Regelung üblicherweise über die Kühlteiltemperatur. Bei sinkenden Umgebungstemperaturen stellt sich das Problem, dass der Kühlraum nicht mehr oft gekühlt werden muss und es dann passieren kann, dass das angekoppelte Gefrierfach/4-Sternefach zu warm werden würde. Hier wird dann der Kühlraum durch eine Glühbirne oder eine elektrische Heizung künstlich beheizt, um das Kühlaggregat dazu zu zwingen häufiger zu kühlen und so das Gefrierfach/4-Sternefach kalt genug zu halten.
3. Verdunsten von Tauwasser
Für die Tauwasser-Verdunstung wird bei Bedarf, also wenn die Abwärme des Verdichters nicht ausreicht, eine sogenannte Tauwasserschalenheizung eingebaut. Das bedeutet: Das nach der Verdichtung heiße Kältemittel wird durch ein Rohr durch die Tauwasserschale geleitet und heizt so energetisch optimal das Kondensat auf, wodurch die Verdunstungsleistung erhöht wird. Auch hier wird die ohnehin anfallende Abwärme geschickt genutzt – und damit benötigt diese Art von Heizung keine zusätzliche Energie.
4. Verdampfer abtauen mit Heizung
Viele Liebherr-NoFrost-Geräte besitzen eine elektrische Abtauheizung zur Entfernung des Eisaufbaus am Verdampfer. Diese Heizung wird über die Benutzergewohnheiten (z.B. Türöffnungen) geregelt, so dass nur abgetaut wird, wenn eine entsprechende Vereisung vorliegt. So wird der energetische Einfluss auf den Gesamtenergieverbrauch optimiert. Bei einigen Modellen ist diese Abtauheizung ebenfalls über die Abwärme im Heißgas, und damit ohne zusätzlichen Energieverbrauch, realisiert.
Video: So funktioniert der Kältekreislauf
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