Wer braucht schon eine Klimaanlage, wenn man den Kühlschrank zum kühlen eines Raumes hat – dieser Mythos hält sich bis heute noch. Doch stimmt das wirklich? Wir kühlen auch unsere Lebensmittel und Getränke in unserem Kühlschrank, also wieso sollte das nicht auch für das Schlafzimmer reichen?

Der Kühlschrank – physikalisch erklärt
Das Transportmittel im Kühlschrank ist eine Kühlflüssigkeit oder ein Kühlmittel, genauer: ein Kältemittel, das auf dem Weg in das Geräteinnere noch flüssig ist, dort aber gasförmig wird und dabei aus der Umgebung Wärme aufnimmt. Infolgedessen sinkt die Temperatur im Kühlschrankinneren. Dafür muss das Kältemittel über eine besondere Eigenschaft verfügen: Es verdampft bei einer Temperatur, die im Minusbereich, auf jeden Fall aber unter der Temperatur im Kühlschrank liegt.

Auf der Rückseite des Kühlschranks wird das gasförmige Kältemittel nun von einem Kompressor verdichtet, das sich dadurch so weit aufwärmt, dass es einiges über der Raumtemperatur liegt. Wärme wird schließlich an die Umgebungsluft abgegeben und das Gas kondensiert. Das passiert in den Kühlschlangen auf der Rückseite. Die spiralförmigen Rohre werden auch Verflüssiger genannt (bei den BluPerfomance Geräten von Liebherr passiert das alles im Sockel). Direkt darüber befinden sich Lüftungsschlitze, die nicht abgedeckt werden sollten. Auch wenn ein Kühlschrank in eine Küchenzeile eingebaut wird, sollte stets für ausreichende Luftzufuhr gesorgt sein.

Innenansicht Einbaukühlschrank inkl. BioFresh

Wo die Energie verloren geht
Da es sich um einen geschlossenen Kreislauf handelt, muss das flüssige Kältemittel wieder gasförmig werden. Dies erledigt ein Dekompressor, auch Drossel genannt. Das kann eine Gegendruckfeder sein, meist handelt es sich um ein hauchdünnes Rohr. Bei der Verdunstung dehnt sich das Kältemittel aus und kühlt gleichzeitig auf eine Gradzahl ab, die unterhalb der Innentemperatur des Kühlschranks liegt.

Im Idealfall bleibt die Energie in einem geschlossenen System gleich. Verdunstung und Kondensation würden zwar Energie in eine andere Form umsetzen, aber nicht zu einem Verlust führen. Doch leider ist das in der Praxis nicht so. Diverse Reibungsverluste entziehen dem Kühlschrank Energie und heizen letztlich die Küche auf. Der Kühlschrank holt sich seine Energie aus der Steckdose, die den Strom für den Kompressor liefert, um dies auszugleichen. In einem perfekt isolierten Raum würde die Temperatur nun auch durch die Wärme, die der Motor abgibt, langsam steigen. Hier zeigen wir dir, wie unsere Liebherr Kühl-/ und Gefrierschränke produziert werden.

Offene Kühlschranktür
Diese Überlegung gilt unabhängig davon, ob die Kühlschranktür offen oder geschlossen ist. Doch was passiert, wenn diese tatsächlich geöffnet wird?
Die Temperatur im Inneren steigt, und der Kühlschrank versucht, diese wieder zu senken. Der Kompressor springt schließlich an, um den Wärmeaustausch zu beschleunigen. Doch während vorne die Kälte aus dem Kühlschrank strömt, entweicht hinter dem Gerät zugleich mehr Wärme.
Die Kälte verteilt sich nun und kann wie ein erfrischender Luftzug wirken. Doch entscheidend ist, dass Energie von außen über die Steckdose zugeführt wird. In einem geschlossenen Raum wird es also letztlich wärmer. Wer im Hochsommer vor einem geöffneten Kühlschrank mit nackten Beinen auf kalten Fliesen sitzt und ein kühles Getränk bei drei Grad genießt, mag das anders empfinden. Doch dieser Effekt ist kurzzeitig, denn die Temperatur im Kühlschrank steigt währenddessen.

Ein Kühlschrank könnte einen Raum nur kühlen, wenn die Wärme des Kompressors und des Verflüssigers hinausgeleitet würde. Und so arbeiten die Klimaanlagen, die von außen am Fenster hängen. In diesen Kästen surrt der Kompressor vor sich hin, ohne Energie wieder in den Raum zu geben.

Offener Einbaukühlschrank in einer schönen blauen Küche