Obwohl bei uns in Deutschland die beiden Begriffe „Passionsfrucht“ und „Maracuja“ oft gleichgesetzt werden, handelt es sich doch um zwei unterschiedliche Früchte. Diese sind zwar miteinander eng verwandt, aber unterscheiden sie sich sowohl in Aussehen als auch Geschmack. Wobei der Handel nicht unschuldig an dieser Verwirrung ist: Während uns die Purpurgranadilla/Passionsfrucht zwar von den Verpackungen der Säfte und Konzentrate entgegenlacht, ist aber in Wirklichkeit meist die Gelbe Granadilla/Maracuja verarbeitet.
Die verschiedenen Passionsfruchtarten
Es gibt etwa 20 essbare Passionsfruchtarten, wobei nur zwei davon auf unserem Speiseplan eine wirkliche Bedeutung finden: die Purpurgranadilla und die Maracuja. Die Pflanzen zählen zu den Lianengewächsen und bringen neben den Früchten außergewöhnlich schöne Blüten hervor. Die Früchte gibt es in verschiedensten Farben und Formen und mit bis zu 250 Samenkerne im Innern. Die Kerne sind essbar und von dem saftigen Fruchtfleisch umgeben. Mit zunehmender Reife bekommen die Früchte eine schrumpelige Haut und entfalten erst dann ihr volles Aroma, daher empfiehlt es sich sie bis zu diesem Zeitpunkt nachreifen zu lassen.
60 bis 90 Tage nach der Blüte sind die Früchte erntereif. Sobald die Früchte ihre volle Reife erreicht haben, fallen sie von der Pflanze ab. Zum Schutz der Exportware wird sie kurz vor der Vollreife geerntet. Dies kann jedoch häufig zu Lasten des Geschmacks gehen. Die Früchte findet man bei uns nur im Supermarkt, den sie fühlen sich nur im tropischen Klima wohl. So stammen rund 87 Prozent der Weltproduktion aus Brasilien und Ecuador.
Zum Frischeverzehr: Purpurgranadilla (Passionsfrucht)
Die Purpurgranadillas sind rund bis rundoval und messen circa 3,5 bis 5 Zentimeter im Durchmesser. Im Innern befindet sich das leuchtend gelborangefarbene Fruchtfleisch. Die äußere Haut verändert sich je nach Reifegrad von grünbraun nach purviolett, wodurch das bekannte Aussehen der Passionsfrucht entsteht. Die Purpurgranadilla hat das ausgewogenste und feinste Aroma unter den Passionsfruchtarten und wird deshalb auch für den Frischeverzehr, wie beispielsweise als frische Note im Müsli, bevorzugt.
Zur Saftgewinnung: Gelbe Granadilla (Maracuja)
Die Gelbe Granadilla oder auch Maracuja ist rund bis eierförmig und misst 6 bis 8 Zentimeter im Durchmesser. Zu Beginn ist die Maracuja dunkelgrün mit weißen Sprenkeln gefärbt, mit zunehmender Reife verfärbt sie sich über hellgrün zu gelb. Im Vergleich zur Purpurgranadilla hat sie einen dreifach höheren Provitamin-A-Gehalt, aber auch einen deutlich höheren Säuregehalt. Daher und aufgrund der höheren Erträge wird die Maracuja vorzugsweise für die industrielle Saftgewinnung genutzt, und ist als frische Frucht nur selten in unseren Supermärkten zu finden.
Warum ist die Bezeichnung Maracuja dennoch geläufiger?
Die Tatsache, dass auf den Verpackungen häufig die Purpurgranadilla abgebildet ist, aber eigentlich der Saft der Maracuja drinsteckt, sorgt für reichlich Verwirrung. Die Industrie bedient sich dem Bild der Purpurgranadilla aufgrund ihres exotischen und farbenfrohen Aussehens, während die Maracuja im Vergleich eher blass daher kommt. Unser Tipp: Schauen Sie beim nächsten Einkauf auf die Zutatenliste, vielleicht verbirgt sich ja tatsächlich eine andere Frucht als auf der Verpackung abgebildet.
Lagerung
Sowohl die Maracuja als auch die Passionsfrucht können im normalen Kühlteil bis zu 22 Tage gelagert werden. Wenn man die Frucht jedoch im noch unreifen Zustand – glatter Haut – kauft, so ist es ratsam sie bei Zimmertemperatur weiter reifen zu lassen, bis die äußere Schale schrumpelig wird und sich das volle Aroma und die richtige Süße entfaltet hat.
In pürierter Form, idealerweise in Eiswürfelbehältern, lässt sich das Fruchtfleisch bis zu 12 Monate im Gefrierfach aufbewahren. Kleiner Tipp: Geben Sie die Eiswürfel dann zu einem Glas Wasser oder Prosecco hinzu – besonders im Sommer herrlich erfrischend.
Gesundheit
Beide Passionsfruchtarten sind reich an Vitamin B1, B2, C und Provitamin A. Auch die Mineralstoffe Kalium, Phosphor und Eisen sind enthalten. Sie sollen eine blutdrucksendende, beruhigende und schlaffördernde Wirkung haben.