Was meinen Sie, wie viele Tassen Kaffee wir durchschnittlich im Laufe unseres Lebens trinken? Die Antwort lautet: 77.000 Tassen Kaffee. Der tägliche Kaffeegenuss gehört für viele zum Alltag dazu – zum Start in den Tag, als Wachmacher im Mittagstief oder als krönender Abschluss eines leckeren Menüs. Wir haben spannende Infos rund um die Kaffeebohne für Sie gesammelt.
Finnland ist die Nation mit dem weitaus höchsten Pro-Kopf-Konsum von Kaffee weltweit – wir Deutschen können uns auf Platz sechs jedoch auch als eifrige Kaffeetrinker betrachten. Aber welche Geschichte steckt eigentlich hinter dem beliebten Heißgetränk?
Wie der Kaffee nach Europa gelangte…
Schon im neunten Jahrhundert kannten die Äthiopier die anregende Wirkung der Kaffeefrüchte – und diese Erkenntnis verbreitete sich im Laufe der Jahrhunderte über die islamische Welt bis nach Europa. Zuerst verliebten sich die Italiener in den Genuss des Kaffeetrinkens, bevor dann das Getränk im 17. Jahrhundert auch in anderen europäischen Nationen Anklang fand.
Was meinen wir eigentlich genau, wenn wir von Kaffee sprechen? Kaffee ist das Getränk, das wir aus den gerösteten Kaffeebohnen herstellen. Die Kaffeebohnen sind die Samen der Kaffeefrucht, die am Kaffeestrauch wächst. Die Kaffeefrucht wird auch als Kaffeekirsche bezeichnet – sie ähnelt den uns gut bekannten Kirschen tatsächlich sehr. Es werden also quasi die Kirschkerne weiterverarbeitet, indem das Fruchtfleisch von den Bohnen entfernt wird und die Bohnen einen Fermentationsprozess durchlaufen.
Schritt für Schritt vom Kaffeestrauch bis zum Getränk
Am Anfang des Prozesses steht der Kaffeestrauch, von dem es mehrere Dutzend verschiedene Arten gibt. Die wichtigste Art für uns ist dabei Coffea arabica, da daraus mengenmäßig der meiste Kaffee gewonnen wird. Der Strauch des Arabica-Kaffees kommt ursprünglich aus Afrika, wird aber mittlerweile auch in Asien und Süd- und Mittelamerika angebaut. Hauptsache ein (sub-/) tropisches Klima, das benötigt der Kaffeestrauch in jedem Fall.
Am Kaffeestrauch bilden sich die Früchte. Sobald die Kaffeekirschen reif sind, werden sie geerntet und schnell zum Rohkaffee weiterverarbeitet. Rohkaffee nennt man die Kaffeebohnen, die bereits vom Fruchtfleisch der Kaffeekirsche und weiteren Bestandteilen befreit wurden. Der Rohkaffee durchläuft als nächstes einen Fermentationsprozess, der zum Herausbilden des typischen Kaffeearomas beiträgt. Im Anschluss werden die Bohnen getrocknet, bis sie nur noch etwa zwölf Prozent Wasser enthalten. Nach einem weiteren Reinigungsschritt sind die Bohnen dann bereit, eine weite Reise anzutreten. Denn typischerweise finden alle weiteren Verarbeitungsschritte nicht im Herkunftsland statt, sondern in den Konsumländern – also z. B. bei uns in Deutschland.
Der Rohkaffee kann bis zu drei Jahre gelagert werden, bevor er in Kaffeeröstereien geröstet wird. Einmal geröstet sollte der Kaffee recht schnell verbraucht werden. Der Röstvorgang spielt nämlich eine wichtige Rolle bei der Aromabildung – und je länger der geröstete Kaffee gelagert wird, desto mehr Aroma verliert er. Außerdem verdirbt gerösteter Kaffee schneller als Rohkaffee – er wird leichter ranzig und ist dann ungenießbar.
Die richtige Lagerung von Kaffee
Grundsätzlich gilt für Röstkaffee und auch für Kaffeepulver, dass eine kühle, trockene Lagerung empfehlenswert ist. Dabei ist auch wichtig, dass Sie Kaffee möglichst luftdicht aufbewahren, da Sauerstoffkontakt Oxidationsvorgänge beschleunigt. Füllen Sie Kaffeepulver in geöffneten Verpackungen daher am besten in luftdichte Dosen um. Zudem können Sie Kaffeepulver auch im Kühlschrank aufbewahren. Denn dort entfaltet er auch nach mehreren Wochen Lagerdauer weniger Bitterstoffe, als bei Raumtemperatur. Damit ist der Kühlschrank der ideale Lagerort für Ihre Kaffeedose.
Übrigens: Hätten Sie gewusst, dass Sie Kaffeebohnen auch einfrieren können? Dabei handelt es sich um eine ideale Methode, um das Aroma noch länger zu erhalten. Allerdings sollten Sie darauf achten, die Bohnen so luftdicht wie möglich zu verpacken. Am besten dafür geeignet sind Gefrierbeutel, aus der Sie vorhandene Luft vor dem Einfrieren entfernen. Belassen Sie die Bohnen beim Auftauen zunächst im Beutel, damit auch hierbei kein Sauerstoff an das schwarze Gold gelangt. Einmal aufgetaut, können Sie die Bohnen wie gewohnt verwenden.
Kaffeebohnen selbst mahlen?
Kaffeekenner wissen es schon lange: Je frischer die gemahlenen Kaffeebohnen, desto intensiver das Aroma-Erlebnis beim Kaffeegenuss. Die Bohnen selbst zuhause zu mahlen, kommt dem perfekten Kaffeegenuss also am nächsten. Dabei spielt vor allem der Mahlgrad der Bohnen eine wichtige Rolle. Wenn Sie die Bohnen zu grob mahlen, besteht das Risiko, dass das Wasser beim Aufbrühen nicht genügend Kontakt mit dem Pulver hat, sodass die notwendigen Aromastoffe nicht extrahiert werden. Mahlen Sie die Bohnen jedoch zu fein, dann wird Ihr Kaffee schneller bitter, wenn der Wasserkontakt beim Aufbrühen zu lange ausfällt.
Fertig mit den Vorbereitungen – jetzt steht der Kaffeegenuss an!
Sobald Sie für sich den besten Mahlgrad herausgefunden haben oder schon gemahlenes Kaffeepulver gekauft haben, kann es an die Zubereitung einer leckeren Kaffeespezialität gehen. Doch neben dem klassischen Kaffee aus der Filterkaffeemaschine gibt es jede Menge weitere Varianten. Allen Varianten liegt zugrunde, dass aus dem Pulver mithilfe heißen Wassers die Aromen extrahiert werden. Die dadurch gelösten Aromastoffe werden von den unlöslichen Bestandteilen (das restliche Kaffeemehl) abgefiltert – ob mit Filterpapier oder mit dem Sieb der French Press (auf gut Deutsch: Pressstempelkanne).
Neben der French Press, dem Handfilter, der Mokka-Kanne oder der klassischen Filterkaffeemaschine gibt es noch eine Reihe alternativer Zubereitungsarten. Kennen Sie beispielsweise die Karlsbader Kanne? Sie zählt zu den Seihkannen: Hier bedarf es keines Papierfilters, da ein Porzellansieb das Filtern übernimmt. Toll ist, dass Sie die Kanne einfach säubern können, ohne dass Papierfilter-Abfälle entstehen.
Ein weiteres Beispiel für eine Zubereitungsart ist der Espresso. Für Espresso verwenden Sie stark geröstetes, fein gemahlenes Kaffeepulver. Dieses wird dann unter sehr hohem Druck mit Wasser extrahiert – hierin liegt der wichtige Unterschied zu den anderen Zubereitungsverfahren. Am besten gelingt dieses Verfahren mit Siebträgermaschinen. Wer Wert auf einen guten Espresso legt, jedoch nicht über das nötige Kleingeld für eine solche Maschine verfügt, der kann seinen Espresso am besten in einem Café mit entsprechender Ausstattung genießen.
Internationaler Kaffeegenuss
Die Vielfalt der Kaffeewelt ist enorm – wir haben schon von verschiedenen Kaffeestraucharten, Verarbeitungsverfahren und Zubereitungsmöglichkeiten erfahren. Aber auch hier ist noch nicht Schluss. Denn wenn Sie das Kaffeepulver – auf welche Art auch immer – extrahiert haben, können Sie die dunkle Flüssigkeit beliebig variieren. Klar, klassisch und puristisch ist der schwarze Kaffee. Ein Schuss Milch dazu und wir haben das Lieblingsgetränk vieler Büro-Menschen. Doch eifrige Café-Besucher wissen Bescheid – dort können Sie auch einen Flat White, Café au Laît, Espresso, Cappuccino, Latte Macchiato oder Mokka bestellen. Die Liste ließe sich noch um einige Einträge ergänzen.
Eine spannende Kaffeekreation wollen wir Ihnen trotzdem nicht vorenthalten: den Bulletproof Coffee. Um diesen Trend besteht in den USA schon seit längerem ein Hype, der langsam zu uns nach Deutschland herüberschwappt. Der Bulletproof Coffee ist normaler Filterkaffee verfeinert mit jeweils einem Esslöffel Butter und Kokosöl. Klingt seltsam? Soll aber ein wahrer Sattmacher und Energielieferant in einem sein – ein Geheimtipp zum Abnehmen, sagen jedenfalls die Erfinder.
Wer Spaß an der Welt der Kaffeespezialitäten hat, dem sei ein Kaffeeseminar ans Herz gelegt. Viele Röstereien bieten inzwischen solche Kurse an – Kaffeegenuss inklusive.
Wie trinken Sie Ihren Kaffee am liebsten? Mahlen Sie Ihre Kaffeebohnen selbst? Haben Sie schon mal das Trendgetränk Bulletproof Coffee probiert? Teilen Sie Ihre Tipps mit uns, indem Sie einen Kommentar unter diesem Artikel hinterlassen. Gerne können Sie den Artikel auch über Facebook oder Twitter teilen.