Ob Rosinen, Apfelringe oder getrocknete Datteln: Trockenfrüchte sind beliebt. Sie verleihen Porridge oder Müsli zusätzliche Süße und sind Zutat vieler kreativer Rezepturen wie zum Beispiel der modernen Energy Balls. Auch in purer Form stillen sie schnell den Hunger auf Süßes und hinterlassen ein Gefühl der Zufriedenheit. Doch wie gesund sind die kleinen Kraftpakete eigentlich? Sind sie sogar eine Alternative für frisches Obst? Finden Sie hier Antworten auf diese Fragen sowie praktische Inspirationen und Tipps zum Selbertrocknen.
Die Trocknung diverser Lebensmittel ist keinesfalls neu, sondern zählt sogar zu den ältesten Konservierungsmethoden des Menschen. Wärme und Luftzirkulation reduzieren dabei den Wassergehalt auf etwa 8-20 %. Dadurch fühlen sich Mikroorganismen nicht mehr wohl und die getrockneten Lebensmittel sind gegen Verderb geschützt. Der Wassergehalt frischer Früchte ist dabei nicht zu unterschätzen: Für 1 kg getrocknete Äpfel beispielsweise werden etwa 10 kg frische Äpfel benötigt.
Gesunde Snacks für zwischendurch
Durch den Wasserverlust bleiben Zucker, Ballaststoffe und wertvolle Mineralien in konzentrierter Form zurück. Der einzige Verlust, den Trockenobst neben Wasser zu verzeichnen hat, ist jener wichtiger Vitamine. Trotzdem gelten 25 g Trockenobst als Ersatz für eine der empfohlenen zwei Portionen Obst täglich. Denken Sie immer daran, dass eine Handvoll Trockenobst einer deutlich größeren Menge Frischobst entspricht. Trockenfrüchte bestehen durch den Wasserentzug zu 60-70 % aus Zucker, das sollte nicht vergessen werden.
In Maßen genossen haben Trockenfrüchte als Zwischenmahlzeit also viel zu einer gesundheitsförderlichen Ernährungsweise beizutragen. Wenn der große Hunger auf Süßes anklopft, sind Datteln und Co. daher eine nährstoffreiche und kalorienärmere Alternative zum Schokoriegel. Dank der konzentrierten Süße stellt sich schnell ein Zufriedenheitsgefühl ein. Zudem sind sie platzsparend und schmelzen im Vergleich zu Schokolade nicht, sodass sie sich hervorragend als Proviant eignen.
Schwefel: ja oder nein?
Trockenfrüchte werden häufig mit Schwefeldioxid behandelt und sind dann als „geschwefelt“ gekennzeichnet. Die Behandlung ist eine zusätzliche Maßnahme gegen Schädlingsbefall und sorgt dafür, dass die frischen leuchtenden Farben der Früchte trotz Trocknung erhalten bleiben. So erkennen Sie ungeschwefelte, getrocknete Aprikosen an einem bräunlichen Farbton, während das geschwefelte Pendant noch immer in leuchtendem Orange erstrahlt.
Gesundheitliche Bedenken brauchen Sie in der Regel nicht zu haben, denn der Schwefelgehalt ist sehr gering und wird durch körpereigene Enzyme direkt abgebaut. Nur bestimmte Personengruppen sollten aufpassen. So kann geschwefeltes Trockenobst bei Asthmatikern Asthmaanfälle auslösen. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Kopfschmerzen könnten dagegen ein Zeichen für einen Mangel an dem zuständigen Enzym sein. In sehr seltenen Fällen kann es außerdem zu allergieähnlichen Reaktionen kommen. Waschen Sie die Früchte bei Unsicherheit vor dem Verzehr mit heißem Wasser oder achten Sie bei starken Symptomen besser bereits beim Einkauf auf ungeschwefelte Ware.
Tipps und Tricks zur Eigenproduktion von Trockenobst
Gute Nachrichten für alle Küchenbegeisterten: Trockenobst lässt sich ganz einfach selbst herstellen. Wenn Sie zum Beispiel eigene Obstbäume besitzen und nicht wissen, wohin mit der Ernte, ist die heimische Trocknung eine gute Option. Äpfel, Birnen, Pflaumen, Weintrauben, Pfirsiche und Aprikosen eigenen sich dafür besonders gut. Für große Mengen und häufigeres Trocknen lohnt sich aufgrund der Energieeinsparung die Anschaffung eines Dörrgeräts. Ansonsten können Sie den Ofen nutzen oder die Früchte sogar an der Luft trocknen lassen.
Generell gilt: Nur Lebensmittel, die auch frisch genießbar sind, eignen sich für die Trocknung. Das Obst muss vor allem frei von Schimmel sein. Andere schadhafte Stellen können Sie gegebenenfalls großflächig rausschneiden. Waschen und trocknen Sie die Früchte gut ab. Entfernen Sie das Kerngehäuse bei Äpfeln oder Birnen und bei Steinfrüchten den Stein. Schneiden Sie das Obst anschließend in dünne Ringe oder schmale Streifen. Je dünner Sie es schneiden, desto schneller ist es trocken. Achten Sie darauf, dass die Stücke etwa gleich groß sind, damit alle Obststücke gleichzeitig fertig sind. Auch Beeren sollten Sie nach Größe sortiert trocknen. Da Äpfel oder Birnen schnell braun werden, lohnt sich das Eintauchen in Zitronen- oder Salzwasser. Dazu kommen auf einen Liter kaltes Wasser entweder 10 ml Zitronensaft oder 10 g Salz.
Das vorbereitete Obst lässt sich dann auf mit Backpapier ausgelegte Ofenbleche oder -roste legen. Die Ofentür sollte etwas geöffnet sein, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Temperaturen zwischen 40-60 °C sind für den Trocknungsprozess geeignet. Der Vorgang dauert in der Regel sechs bis acht Stunden, je nach Wassergehalt und Größe der Obststücke. Dörrgeräten liegt ein Informationsheft bei, das die passende Dörrdauer und-Temperatur für verschiedene Lebensmittel angibt. Das Obst ist trocken genug, wenn es noch etwas elastisch ist, aber beim Einschneiden keine nassen Stellen mehr aufweist.
Für die Lufttrocknung eignen sich nur Räume mit niedriger Luftfeuchtigkeit und Temperaturen um die 30 °C. Solche Bedingungen finden Sie zum Beispiel im Sommer im Freien, in einem Wintergarten, auf einem gut belüfteten Dachboden oder über der Heizung vor. Nutzen Sie für die Lufttrocknung in Ringe geschnittene Obststücke und fädeln Sie diese auf Schnüre. Achten Sie darauf, etwas Abstand zwischen den Früchten zu lassen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Nun ist Geduld gefragt! So können bei der Lufttrocknung zwei bis drei Wochen verstreichen, bis das gewünschte Ergebnis erreicht ist. Ihr fertig getrocknetes Obst lagert anschließend am besten in wieder verschließbaren Einmachgläsern und an einem dunklen und trockenen Ort. So können Sie Ihre Trockenfrüchte bis zu einem Jahr genießen. Bedenken Sie aber, dass das Aroma mit der Zeit nachlässt. Viel Freude beim Ausprobieren und guten Appetit!