Während beim Anklingen des Herbstes die ersten Blätter fallen und die Büsche kahler werden, so sticht eine Frucht zwischen den Geästen besonders hervor: Die Hagebutte. Ihr feuriges Rot strahlt nicht nur kräftig nach außen. Denn: Besonders im Inneren steckt die wahre Kraft des Rosengewächses.
Der Begriff Hagebutte ist eine Bezeichnung für die Sammelnussfrüchte von Rosengewächsen. Eng in Verbindung steht der Begriff jedoch vor allem mit den buttrigen Früchten der Hundsrose, deren Früchte klassischerweise im Herbst gesammelt werden können.
Was steckt in der Sammelnussfrucht?
Die Frucht der kalten Jahreszeit enthält vor allem eines: Vitamin C. Damit ist die Hagebutte der perfekte Immunbooster und bietet darüber hinaus noch die Vitamine Provitamin A sowie die B-Vitamine Thiamin (B1) und Riboflavin (B2). Das leuchtende Herbstrot verdanken die Hagebutten dem Farbstoff und zugleich Antioxidans namens Lycopin. Hinzu enthält die Schale den Ballaststoff Pektin, welcher zu der Klasse der wasserunlöslichen Ballaststoffe gehört. Mit 100 g Hagebutten können Sie bereits ein Viertel der empfohlenen Zufuhrmenge an Calcium decken.
Neben der immunstärkenden Wirkung gilt die Hagebutte auch als harn- und schweißtreibend. Zudem besitzen Hagebutten entzündungshemmende als auch antioxidative Eigenschaften. Wissenschaftliche Studien zeigen auch auf, dass diese Merkmale zu einer Schmerzlinderung bei Arthrose-Patienten führen können.
Wo finde ich Hagebutten und wann ist der richtige Erntezeitpunkt?
Hagebutten bevorzugen einen sonnigen Standort. Dort tragen die letzten intensiven Sonnenstrahlen zur Reifung des Fruchtkörpers bei. Die Sammelnussfrüchte von Rosengewächsen sind zwar nicht giftig, doch für einen genüsslichen Verzehr eignen sich vor allem jene der Hundsrose. Eine Verwechslungsmöglichkeit besteht zu Artverwandten, so beispielsweise zur Heckenrose. Die Früchte ähneln sich in Form und Farbe. Doch wie können Sie sicher sein, dass es sich um die im Herbst reifende Hundsrosen-Hagebutte handelt? Diese Art der Hagebutten ist ovalförmig, wohingegen andere Früchte von Rosengewächsen einen runderen und durchweg festen Fruchtkörper besitzen. Hinzu sind die Blätter des Blätterkranzes am unteren Ende der Hagebuttenknospe bei der Hundsrose kleiner als bei der Heckenrose.
Die Sammelfrüchte der Hundsrose sind sowohl mit knackiger Hülle als auch in weicher Form essbar. Pflücken Sie doch mal bei Ihrem nächsten Spaziergang ein paar Hagebutten der Hundsrose ab als kleine Stärkung für zwischendurch. Das volle Aroma erreichen die Hagebutten allerdings erst, wenn das Fruchtfleisch weich ist. Doch wie erkennen Sie den richtigen Erntezeitpunkt? Sobald die Schale der Sammelfrucht bei einem leichten Druck nachgibt, ist das Fruchtfleisch buttrig genug für eine Verarbeitung. Ab Ende September lassen sich die ersten reifen Hagebutten finden. Die Ernte ist bis ins nächste Frühjahr möglich, sofern hungrige Vögel Ihnen nicht zuvorgekommen sind.
Vor dem Verzehr sollten Sie darauf achten, die innenliegenden Kerne (Nüsschen) zu entfernen. Diese sind mit feinen, widerhakenbestückten Härchen bedeckt, die bei Hautkontakt Juckreiz hervorrufen. Daher sollten sie nicht mitgegessen oder -verarbeitet werden. Folglich lohnt es sich, beim Ernten der Sammelfrüchte Handschuhe anzuziehen.
Wie kann ich Hagebutten verwenden?
Das Innere der Sammelnussfrucht wird auch als Blütenboden bezeichnet. Der Geschmack ist süß-säuerlich und enthält den botanischen Wurzeln entsprechend eine leicht rosenartige Geschmacksnote.
Möchten Sie die einzigartigen Geschmackskomponenten der Hagebutte als süßen Aufstrich genießen? Dann probieren Sie mal Hagebuttenmus aus. Hierfür eignen sich besonders die vollreifen Exemplare. Bei der Herstellung des Muses können Sie die Hagebutten im Ganzen kochen und anschließend durch ein Sieb passieren. Dadurch entfernen Sie die ungenießbaren Kerne und erhalten die Essenz – das buttrige Fruchtfleisch. Weich gekochte Äpfel komplementieren den Geschmack der Hagebutte und geben dem Mus eine weitere süße Nuance.
Doch auch die Trocknung der Früchte bringt Vorteile mit sich. Denn: Auch als Tee kann die Hagebutte ihre Wirkung entfalten. Zudem bleibt die Sammelfrucht in der getrockneten Form wesentlich länger haltbar, als im Falle des Fruchtmuses. Bevor Sie die Hagebutten trocknen, sollten die Kerne vorsichtig entfernt werden. Um die wertvollen Nährstoffe zu erhalten, ist eine schonende Trocknung bei maximal 40° C von Vorteil. Nach der Trocknung können Sie die Hagebutten auch mithilfe eines leistungsstarken Standmixers zu Pulver verarbeiten. In pulvriger Form kann die Hagebutte nicht nur Müsli verfeinern, sondern auch in Smoothies oder Soßen als extravagante Zutat dienen.
Haben Sie schon einmal etwas von Oxymel gehört? Hierbei handelt es sich um einen sauren Honigtrunk mit mystischem Charakter. Hauptzutaten des Oxymels sind Honig gefolgt von Essig, Kräutern, Früchten und Gewürzen nach Wahl. Das Gemisch zieht für drei bis vier Wochen, sodass spezifische Nährstoffe in die wässrige Lösung übergehen können. Anschließend kann das Oxymel verzehrt werden. Sollte die saure Note zu prägnant sein, so nutzen Sie den süß-sauren Trunk doch als Dressing für Ihren Herbstsalat. Dem Getränk wird eine positive Wirkung auf den Fettstoffwechsel zugeschrieben, die aktuell durch wissenschaftliche Untersuchungen überprüft wird.
Fernab der rot leuchtenden Sammelfrüchte können Sie bereits im Sommer die Vorzüge der Rosengewächse nutzen. Zwischen Mai und Juli betören uns die Blüten der Pflanze mit ihren Rosendüften. Die Blüten eignen sich zum Beispiel zur Herstellung von Rosenessig. Zudem bieten die zarten Exemplare auch Nährstoffe für Ihre Haut. So sind die Blüten in Form eines erfrischenden Gesichtswassers mit zartem Rosenduft nutzbar. In der Naturkosmetik finden dann schließlich auch die Kerne Anwendung. Die darin enthaltenen ungesättigten Fettsäuren wie die alpha-Linolensäure begünstigen eine reine Haut und schützen vor Trockenheit.