Das Pseudogetreide Amaranth findet immer mehr Einzug in konventionelle Supermärkte. Haben Sie sich bereits mit dem einzigartigen Geschmack des Korns vertraut gemacht? Ein Griff ins Regal lohnt sich! Die altbewährte Kulturpflanze mit farbenprächtigen lila Blüten bietet nicht nur einen vielseitigen Nährstoffcharakter, sondern kann auch als Alternative für diverse Getreidearten verwendet werden. Welche Nährstoffe Amaranth zu einem wahren Powerkorn machen und Inspirationen zur Verwendung des Allrounders finden Sie hier.
Obwohl der geerntete Amaranth optisch einem Getreidekorn ähnelt und auch im Supermarkt in der Getreideabteilung angesiedelt ist, handelt es sich botanisch betrachtet um ein Fuchsschwanzgewächs. Getreide hingegen wird den Süßgräsern zugeordnet. Aufgrund dessen zählt Amaranth ebenso wie Quinoa, Chia und Buchweizen zu den sogenannten Pseudogetreiden.
Ein Naturschatz der südamerikanischen Urvölker
Amaranth ist eine alte Kulturpflanze, die bereits vor circa 5000 Jahren in Südamerika zu den Grundnahrungsmitteln der Azteken, Inka und Maya zählte. Von dort aus verbreitete sich das Wunderkorn und ist mittlerweile eine weltweit bekannte und genutzte Kulturpflanze. Knapp an die siebzig verschiedene Pflanzenvarianten existieren von Amaranth. Das Fuchsschwanzgewächs hat noch mehr zu bieten. Denn: Nicht nur das Korn ist verzehrbar, auch die Blätter jeder Sorte stellen ein schmackhaftes Gemüse dar. Geschmacklich ähneln die Blätter Mangold oder Spinat.
Hierzulande gewinnen die Amaranthkörner hingegen immer mehr an Aufmerksamkeit als vollwertige Getreidealternative – und das nicht unbegründet: Das Korn lässt sich hier in Deutschland anbauen und stellt somit eine regionale Getreidealternative dar.
Ein Kraftpaket für den Körper
Amaranth überzeugt bei den Makronährstoffen vor allem mit einem hohen Eiweißgehalt, der mit circa 14 Gramm pro 100 Gramm sogar höher als bei Weizen liegt. Während bei allen Getreidearten die essentielle Aminosäure Lysin fehlt, so kann Amaranth diese mit Stolz vorweisen. Eine Kombination von Amaranth mit weiteren Getreidesorten lohnt sich also, um eine hohe biologische Wertigkeit zu erzielen! Die biologische Wertigkeit stellt die ernährungsphysiologische Qualität der Nahrungseiweiße dar. Je mehr essentielle Aminosäuren eine Mahlzeit aufweist, desto höher ist die biologische Wertigkeit und desto einfacher kann körpereigenes Eiweiß aus der Nahrung gebaut werden.
Auch die im Korn enthaltenen Fette sind von hoher Qualität! Die vorwiegend ungesättigten Fettsäuren der Amaranthkörner weisen außerdem antioxidative Eigenschaften auf. Bei den Mikronährstoffen sind die Vorreiter unter den Mineralstoffen Phosphor, Magnesium, Calcium als auch Eisen. Auch die verdauungsförderlichen Ballaststoffe lassen bei dem Wunderkorn nicht zu wünschen übrig und sind vom Gehalt her mit jenem von Weizen zu vergleichen.
Das Powerkorn enthält jedoch auch geringe Mengen an Saponinen sowie Gerbstoffen. Diese zählen in der menschlichen Ernährung zu sogenannten Antinutritiva, welche sich negativ auf das menschliche Verdauungssystem auswirken. Saponine führen dazu, dass rote Blutkörperchen zersetzt werden. Gerbstoffe können die Nährstoffaufnahme erschweren. Ursächlich hierfür ist eine Bindung von Nahrungsproteinen als auch von Enzymen. Die ebenso im Korn enthaltenen Phytate und Oxalate sind Inhaltstoffe, die eine negative Auswirkung auf die Aufnahme von Mineralstoffen aus der Nahrung haben können und senken somit die biologische Verfügbarkeit dieser. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät Eltern aufgrund der erwähnten Antinutritiva davon ab, das Pseudogetreide in den Speiseplan von Kleinkindern zu integrieren.
Ein Multitalent in der Küche
Die kleinen Körner des Amaranth ähneln optisch jenen der Hirse. Geschmacklich überzeugt das Korn mit einem leicht nussigen als auch getreideartigen Geschmack. Greifen Sie beim Einkauf des Pseudogetreides am besten zu regionalen und biologischen Produkten. Amaranth sollte wie Getreide in einem luftdichten, trockenen Behälter bei Raumtemperatur und bestenfalls im Dunkeln gelagert werden. Doch nun seien Sie gespannt, denn Amaranth bietet für diverse Getreidearten eine köstliche Alternative: Das Fuchsschwanzgewächs kann als Mehl, in gepuffter Form oder auch als ganzes Korn verwendet werden.
Das Korn enthält kein Gluten und ist somit eine kostbare Alternative zu herkömmlichen Getreide. Von Zöliakie oder Glutensensitivität Betroffene können unbeschwert nach dem nährstoffreichen Pseudogetreide greifen. Doch Amaranth eignet sich nur bedingt zum Backen, da aufgrund des fehlenden Glutens – dem sogenannten Klebereiweiß – keine Verkleisterung des Teiges stattfindet. Infolge dessen fällt das Backprodukt womöglich auseinander und würde zudem keine knusprige Kruste aufweisen. Sofern Sie Gluten vertragen können und Ihr Brot mit Nährstoffen als auch einem unverwechselbaren Geschmack aufpeppen wollen, dann sollten Sie Amaranthmehl in einem Verhältnis von 1:2 oder 1:3 mit glutenhaltigem Mehl mischen. Sofern Sie komplett auf Gluten verzichten, so können Sie Amaranthmehl dennoch nutzen, um beispielsweise süße oder herzhafte Pfannkuchen zu braten.
Das Fuchsschwanzgewächs kann auch ähnlich wie Reis zubereitet werden. Ein vorheriges Waschen und Einweichen der Körner ist vorteilhaft, denn so können die oben genannten Antinutritiva beim Kochen des Korns leichter ins Wasser übergehen. Mit der doppelten Menge Wasser und nach einem circa halbstündigen Kochvorgang auf niedriger Hitze erhalten Sie zarte Körner. Lassen Sie die Körner noch zehn Minuten quellen, dann sind diese servierfertig. Orientalisch gewürzt und mit knusprigen Kichererbsen erhalten Sie eine protein- und ballaststoffreiche Mahlzeit!
Möchten Sie sich eher mit etwas süßem Vernaschen? Für Amaranth kein Problem! Sofern Sie eine warme Süßspeise bevorzugen, so können Sie die Amaranthkörner auch in Milch kochen und beispielsweise mit Ahornsirup süßen. Die gepuffte Amaranthvariante können Sie nutzen, um ein geschmacklich einzigartiges Müsli zu kreieren! Geröstete Nüsse unterstreichen den Geschmack des Amaranths. Mit einem Klecks Honig, frischen und saisonalen Früchten oder mit Joghurt zaubern Sie sich eine Nährstoffbombe am Morgen, die lange satt hält. Haben Sie noch gekochten Amaranth übrig? Dann nutzen Sie diesen als Suppeneinlage oder als Basis für einen süßen oder herzhaften Auflauf! Auch herzhafte und zugleich vegetarische Amaranth-Frikadellen lassen sich aus vorgekochten Körner zaubern. Vermengen Sie hierfür die Körner mit klein geschnittenem Gemüse sowie Gewürzen Ihrer Wahl und binden Sie die Masse mit Ei.
Die gepufften Körner eignen sich ebenso, um einen Kraftsnack für Zwischendurch herzustellen. Und dafür müssen Sie noch nicht einmal den Ofen anwerfen! Der gepuffte Amaranth kann hierfür mit einem Nussmus Ihrer Wahl sowie pürierten und zuvor in Wasser eingelegten Trockenfrüchten, gehackten Nüssen und flüssigem Kokosöl vermengt werden, bis eine klebrige als auch formbare Masse entsteht. Ist der Teig zu klebrig, dann kann Kokosmehl zu mehr Festigkeit als auch einem exotischen Geschmack verhelfen. Eine Prise Salz sowie ein wenig Zimt und Kardamom harmonieren hervorragend mit Amaranth. Die Masse können Sie in eine mit Backpapier ausgelegte Auflaufform geben und in Ihrem Liebherr-Kühlschrank stellen, bis das Kokosöl und somit auch die Riegel wieder an Festigkeit gewonnen haben.