Viele denken immer noch, der Verschnitt verschiedener Rebsorten habe etwas mit unsauberer Arbeit zu tun. Dem ist aber ganz und gar nicht so. Gerade in Frankreich hat das Verschneiden (auch „Assemblage“ oder „Cuvée“ genannt) eine lange Tradition.
Warum werden Weinparteien verschnitten?
Unter dem Begriff des Verschneidens versteht man im Wein-Fachjargon das Mischen von unterschiedlichen Weinparteien bzw. Rebsorten oder von Weinen aus unterschiedlichen Regionen zu einem neuen Wein. Ein Grund für den Verschnitt von Rebsorten kann ein zu eindimensionaler Charakter sein. Ist das Geschmacksprofil einer Sorte allein nicht aussagekräftig genug, kann es durch das Mischen mit einer anderen Partei komplexer gestaltet und somit interessanter für Ihren Gaumen werden. Ein anderer Grund für den Verschnitt von Wein ist die Sicherstellung einer gleichbleibenden Qualität bzw. eines harmonischen Weins. Bordeauxweine sind für das „Assemblieren“ ein gutes Beispiel. Für den roten Bordeaux werden hauptsächlich die Rebsorten Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc verwendet. Der Cabernet Sauvignon zeichnet sich durch sehr kräftige Tannine aus. Aus diesem Grund verschneidet man den Cabernet gerne mit dem weicheren, weniger tanninbetonten Merlot. So wird das kräftige Tanningerüst des Cabernets etwas abgefedert und der Wein ist harmonischer. Der Cabernet Franc gibt dem Verschnitt noch eine perfekte Farbe sowie delikate Würze.
Das Mischen verschiedener Rebsorten nennt man Verschnitt.
Bei den Weißweinen erinnern beispielsweise die Aromen des Sauvignon Blanc an intensive grasige Noten, Stachelbeeren, Cassis und Kiwi. Als klassische weiße Sorte im Bordeaux wird sie mit dem Sémillion verschnitten und setzt sich auch im kleineren Verschnittanteil aromatisch deutlich durch. Der Sémillion ist zwar aromatisch die dezentere Sorte, gibt aber dem Wein eine gute Struktur und vor allem mineralische Noten, beide Rebsorten harmonieren perfekt miteinander und können sehr langlebige Weißweine ergeben.
Der wahre Weinkenner weiß: Die Qualität des Weins hängt nicht nur von der Cuvée ab, sondern in erster Linie von den jährlich schwankenden klimatischen Bedingungen wie der Regenmenge, den Sonnentagen und Temperaturschwankungen. Denn hochwertiger Wein ist ein absolutes Naturprodukt, das diesen Schwankungen unterworfen ist. Das Versuchen von verschiedenen Weinen eines Weinguts lohnt sich daher immer und kann Ihren geschmacklichen Horizont erweitern.
