Beim sommerlichen Grillabend ist der Gebrauch von Alufolie nicht selten: In Alufolie eingewickeltes Gemüse oder übriggebliebene Dips und Würstchen, die mit Alufolie abgedeckt im Kühlschrank landen. Praktisch ist die Alufolie ohne Frage, nicht ohne Grund ist sie seit Jahrzehnten sehr beliebt in der Küche. Aber sollte die Alufolie uneingeschränkt in der Küche eingesetzt werden? Wir haben nützliche Infos zu diesem Thema für Sie zusammengestellt.
Die einen bejubeln Alufolie als Allzweckmittel für den Haushalt, die anderen sind der Folie gegenüber skeptisch eingestellt: Schädlich für Gesundheit und Umwelt soll sie sein. Um der Frage, wie nützlich oder schädlich die Folie aus Aluminium wirklich ist, auf den Grund zu gehen, werfen wir zunächst einen Blick auf das Material Aluminium selbst. Danach klären wir auf, welche Lebensmittel tatsächlich problematisch in der Kombination mit Alufolie sind und auf welche Alternativen Sie zurückgreifen können.
Am Anfang war … Bauxit
Haben Sie schon einmal von Bauxit gehört? Bauxit ist ein Aluminiumerz, also ein metallhaltiges Mineral, das in der Erdkruste zu finden ist. In den großen Bauxitvorkommen in Australien, Westafrika oder China wird mithilfe großer Maschinen die Erdoberfläche abgetragen, um das Erz zu gewinnen. Wie bei allen nicht-erneuerbaren Rohstoffen ist der Vorrat unserer Erde begrenzt, so auch beim Aluminium-Rohstoff Bauxit. Dies, sowie der flächenintensive Abbau des Erzes und der entstehende „Rotschlamm“, der in Deponien eingelagert werden muss, sind Aspekte, die Umweltschützer immer wieder anmahnen, wenn es um Aluminium geht. Außerdem ist der Energieaufwand für die Gewinnung von Aluminium aus dem Bauxit-Erz sehr hoch: Nahezu 15.000 Kilowattstunden elektrischer Energie werden benötigt, um eine einzige Tonne Aluminium zu gewinnen.
Ein positiver Aspekt ist hingegen, dass Aluminium sich wunderbar recyceln lässt. Deshalb lautet unser erster Tipp: Wenn Sie Alufolie kaufen, achten Sie aus Umweltgründen darauf, auf Recycling-Alufolie zurückzugreifen. Eine sparsame Verwendung von Alufolie hilft außerdem, die Ressource Bauxit zu schonen.
Aus der Erdoberfläche auf den Teller: die Alufolie
Das gewonnene Aluminium wird in Fabriken so dünn gewalzt und mit Hitze behandelt, dass wir am Ende die uns wohlbekannte Alufolie in den Händen halten. In der Lebensmittelverpackungsindustrie finden sich viele Fans des Leichtmetalls Aluminium. Denn Folie aus Aluminium weist zwei ganz besondere Eigenschaften auf: Sie ist undurchlässig für Sauerstoff und Feuchtigkeit. Daher wird in zahlreichen Verpackungen eine dünne Aluminiumschicht als sogenanntes Barrierematerial eingesetzt, um die Haltbarkeit der Lebensmittel zu verlängern. Ob in Kaffeetüten, Tütensuppen, Chipstüten, Saftkartons oder Konservenkartons – die Liste ließe sich noch lange weiterführen.
Sauerstoff und Feuchtigkeit sind äußerst wichtige Einflussfaktoren für den Verderb von Lebensmitteln, da Verderbsorganismen eben diese Faktoren für ihr Wachstum benötigen. Wenn wir ihnen also Sauerstoff und Feuchtigkeit vorenthalten, dann verlängern wir damit die Haltbarkeit der Lebensmittel. Außerdem geben wir Oxidationsvorgängen, die dafür sorgen, dass Lebensmittel ungenießbar werden, keine Chance, wenn wir Sauerstoff abschirmen. Umgekehrt hilft Alufolie auch, dass Feuchtigkeit nicht entweicht und zum Beispiel Fleisch auf dem Grill saftig bleibt.
Von Bauxit zur Alufolie.
Wann wir lieber auf Alufolie verzichten sollten
Wenngleich Alufolie ideal ist, um die Frische und Aromen von Lebensmitteln zu verlängern, gibt es auch Risiken bei der Lagerung in der Metallfolie. Wir kennen das Phänomen von vielen Metallen: Korrosion. Bei Eisen sprechen wir von Rost, aber auch bei Aluminium tritt ein vergleichbarer Prozess auf. Unter bestimmten Umständen lösen sich Aluminiumbestandteile aus der Alufolie, die sich auf dem Lebensmittel ablagern können. Wenn wir das Lebensmittel dann zu uns nehmen, nehmen wir gleichzeitig auch das Aluminium in unseren Körper auf. Die gesundheitlichen Risiken, die damit einhergehen, sind noch nicht vollständig erforscht. Man diskutiert, ob unser Nervensystem davon beeinträchtigt wird und ob Fruchtbarkeit und Knochenentwicklung negativ beeinflusst werden. Da solch gravierende Folgen bislang nicht ausgeschlossen werden können, rät das Bundesinstitut zur Vorsicht und einem sachgemäßen Einsatz von Aluprodukten in Verbindung mit Lebensmitteln.
Und welches sind nun die Umstände, unter denen Aluminiumbestandteile in unsere Lebensmittel geraten können und daher vermieden werden sollten? Kurz und knapp: Salz, stark saure und basische Stoffe sowie Kontakt zu anderen Metallen. Denn all dies fördert die chemische Korrosion der Alufolie. Ein Beispiel: Eine aufgeschnittene Zitrone in Alufolie zu verpacken ist keine gute Idee. Aber auch weniger offensichtlich saure Lebensmittel sollten nicht in die Metallfolie gewickelt werden. Zum Beispiel ein Stück Pizza mit Tomatensoße, gesalzene Speisen und Snacks mit direktem Folienkontakt. Außerdem sollte vermieden werden, Servierplatten aus Metall mit Alufolie abzudecken, denn auch so können sich Aluminiumionen aus der Folie lösen und ins Lebensmittel gelangen. Den Praxistest können Sie selbst durchführen: Lagern Sie eine aufgeschnittene Zitrone für einige Tage in Alufolie verpackt und Sie werden sehen, welchen Effekt die Säure auf die Folie hat.
Welche Alternativen zur Alufolie gibt es?
Wer auf Nummer sicher gehen möchte und den Verbrauch von Alufolie im Haushalt zu minimieren versucht, dem stehen jede Menge Möglichkeiten zur Verfügung. Frischhaltedosen sind der ideale Ersatz: Sie bieten die gleichen Vorteile wie Alufolie, wenn sie luftdicht verschließbar sind. Dann lassen sie kaum Feuchtigkeit aus der Dose entweichen und kaum Sauerstoff eindringen und halten die Lebensmittel so lange frisch. Außerdem können sie immer wieder aufs Neue genutzt werden und sind daher eine umweltfreundliche Alternative zur Alufolie.
Diese Old-School-Variante funktioniert auch: Einfach gekochte Speisen mit einem Teller abdecken und in den Kühlschrank stellen. Luftdicht ist diese Alternative zwar nicht, aber wenn Mahlzeitenreste ohnehin am nächsten Tag verspeist werden, dann ist dies eine tolle und einfache Möglichkeit.
Kennen Sie schon den Wachstuch-Trend? Seit einigen Jahren sind Wachstücher im Handel erhältlich, die sich als Alternative zu Frischhalte- und Alufolie einsetzten lassen. Diese praktischen Wachstücher können Sie aber auch selbst herstellen. Dazu einfach ein gewaschenes, ausgedientes Stück Baumwolle nehmen, kleine Stücke Bienenwachs darauf verteilen und – mit Backpapier geschützt – mithilfe eines Bügeleisens schmelzen. Wenn das Wachs wieder fest geworden ist, dann ist das selbstgemachte Wachstuch fertig. Nun eignet es sich als cleverer Ersatz für die Alufolie, um zum Beispiel ein Butterbrot einzuschlagen. Und eine tolle Geschenkidee ist ein selbstgemachtes Wachstuch obendrein.
Grillen auf Alubehältern – eine gute Idee?
Auf dem Holzkohlegrill landet Fleisch, Fisch oder Gemüse häufig in Alufolie eingewickelt oder auf Aluschalen. Dies empfiehlt sich, um zu vermeiden, dass Fett in die Glut tropft und dabei gesundheitsschädliche Stoffe freiwerden, die sogenannten PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe). Die PAK werden als krebserregend eingestuft und sollten daher unbedingt vermieden werden. Deshalb sind hier Aluschalen in jedem Fall sinnvoll. Dabei sollten Sie jedoch weiterhin beachten, dass Sie die gegrillten Speisen erst nach dem Grillen salzen und mit Zitronensaft beträufeln, damit sich aus der Alufolie oder den –schalen möglichst wenig Aluminiumionen lösen.