Obgleich von vielen Weinkennern eher belächelt, darf er wohl mittlerweile schon als eine Art moderner Klassiker gelten und erfreut sich offensichtlich nach wie vor großer Beliebtheit. Rund 30 Millionen Flaschen des Beaujolais Nouveau werden es wohl auch dieses Jahr wieder sein, die ab dem berühmten Stichtag am dritten Donnerstag des Novembers weltweit verkauft werden.
Insbesondere in Gasthäusern, Kneipen und Bistros wird man nun deshalb ab der kommenden Woche wieder häufig die Schilder „le Nouveau est arrivé“ sehen und noch immer wird, wenn auch nicht mehr ganz so euphorisch wie früher, wie schon seit über 50 Jahren die Ankunft ersten Rotweins des aktuellen Jahrgangs weltweit gefeiert. Anders als in den Vorjahren dürften dieses Mal jedoch die verfügbaren Mengen des „frühreifen Früchtchens“ nicht ganz so groß ausfallen. Frost, Hagel und ein kühler Sommer haben auch im Beaujolais zu verminderten Erträgen im Jahrgang 2016 geführt.
Wie wird der Beaujolais Nouveau hergestellt?
Wie schaffen es die Winzer in kurzer Zeit nach der Ernte einen trinkfertigen Wein abzufüllen? Der Schlüssel hierzu liegt in einem besonderen, „Maceration Carbonic” (Kohlensäuremaischung) genannten, Gärverfahren. Die erntefrischen, unzermahlenen Trauben der Rebsorte Gamay werden dabei mit speziell dafür gezüchteten Hefen in einen druckdichten Gärtank gegeben. Durch den bei der nun einsetzenden alkoholischen Gärung entstehenden Kohlendioxydüberdruck beginnt im Inneren der Beeren eine enzymatische Fermentation, die so genannten interzelluläre Gärung. Diese sorgt für eine extrem schnelle Auslösung der Farb- und Geschmacksstoffe aus den Trauben. Der ganze Gärungs- und Kelterungsprozess wird dadurch rasant beschleunigt und es entsteht ein frühreifer und ungemein duftintensiver Wein. Der Haken an der Sache ist jedoch, dass sich auf diese Weise natürlich eine geschmackliche Tiefe oder gar Vielschichtigkeit nicht erreichen lässt. Doch die erwartet im Endeffekt ja eigentlich auch niemand beim Primeur. Man sollte jedoch darauf achten, dass der Primeur stets kellerfrisch serviert wird, denn so schmeckt er aufgrund seiner vorlauten Fruchtigkeit am besten. Auch sollte er über den Winter ausgetrunken werden: Bereits im Frühjahr beginnt der Primeur schal und langweilig zu schmecken.
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