Im Herzen des Kontinents gelegen war die französische Region Burgund seit jeher eines der wichtigsten Zentren für die Entwicklung der europäischen Weinkultur. Neben den weltberühmten Weinen dieses Anbaugebiets gibt es hier auch zahlreiche weingeschichtliche Sehenswürdigkeiten, die einen Besuch besonders lohnend machen.
Nach den Anfängen in gallo-römischer Zeit waren es im Hochmittelalter vor allen die großen klösterlichen Orden, die von Burgund aus die Kultur um den Anbau der Reben und die Kunst der Herstellung von feinen Weinen in ganz Europa verbreiteten. Eine besondere Rolle kam dabei dem im Jahr 1098 gegründeten Kloster von Citeaux zu, in dem der Zisterzienserorden seinen Ursprung nahm. Das schlossartige Keltergebäude der Zisterzienser liegt bis heute inmitten eines der berühmtesten Weinberge Burgunds, dem Clos Vougeot, und ist mit seinem sehenswerten Räumen und den beeindruckenden, jahrhundertealten Weinpressen quasi ein Pflichtziel für jeden Weinfreund, der die Region besucht.
Verkaufserlöse als Gradmesser für die Qualität junger Weinjahrgänge
Nicht minder berühmt sind aber auch die Hospices de Beaune mit ihren unverkennbaren, bunt gekachelten Dächern. Der im 15. Jahrhundert im Rahmen einer humanitären Stiftung als Kranken- und Altenheim gegründete Gebäudekomplex liegt im Herzen von Beaune, der kulturellen und wirtschaftlichen Hauptstadt der Weinregion und ist als Museum für die Geschichte Burgunds ebenfalls unbedingt sehenswert. Weltberühmt sind die Hospices de Beaune aber vor allem auch durch die „Trois Glorieuses“, die drei „glorreichen Tage“, die im dortigen Hôtel-Dieu jedes Jahr im Herbst stattfinden und bei denen die Jungweine der Hospizstiftung versteigert werden. Übrigens: Die dabei erzielten Verkaufserlöse gelten als erster Gradmesser für die Güte des jungen Weinjahrgangs.
Burgund: Heimat von Chardonnay und Pinot Noir
Dass Burgund als die Heimat der feinsten Weine aus den Rebsorten Chardonnay und Pinot Noir gilt, ist weithin bekannt. Weniger bekannt ist jedoch, dass diese Weinqualitäten auf einem historisch gewachsenen und bis ins Detail ausgeklügelten Weinlagensystem beruht, die sogenannten Climats de Bourgogne. Im Jahr 2015 wurde dieses sogar von der UNESCO in die Liste der Welterbe-Stätten aufgenommen. Ausschlaggebend hierfür war die herausragende, universelle Bedeutung des burgundischen Lagensystems, das zwei Jahrtausende mitteleuropäischer Kulturgeschichte in sich vereint. Unter dem Begriff eines Climat versteht man in Burgund eine genau definierte und abgegrenzte Weinlagenparzelle, die einen individuellen und unverkennbaren Weincharakter hervorbringt. Die Bestimmung, Entwicklung, Abgrenzung und Benennung über Jahrhunderte hinweg nahm in Burgund insbesondere unter der klösterlichen Agrarkultur des ausgehenden Mittelalters eine besondere Blüte. Seit den 1930er Jahren bilden diese Climats die Grundlagen des heutigen Appellationssystem und sind eines der weltweit bedeutendsten Beispiele für eine auf individuelle Terroirs basierende Weinkultur.
Chablis sollte Pflichtadresse von Weinliebhabern in Burgund sein
Doch Burgund nur auf die Kernregion um die Stadt Beaune zu reduzieren, wo viele der großen Weinhandelshäuser Besucher gerne in ihre Keller auf eine Verkostung einladen, wären ein Fehler. Zwar befinden sich viele der bekanntesten Weinbaugemeinden und berühmtesten Winzer tatsächlich im Kernland der Weinregion mit den Untergebieten Côte de Beaune und Côte de Nuits. Doch gerade die noch nicht ganz so bekannten Regionen der Côte Chalonnaise und des Mâconnaise im Süden Burgunds bieten interessierten Weinfreunde zahlreiche Möglichkeiten für tolle Entdeckungen auch abseits der großen Namen. Und nicht zu vergessen zählt auch die eine Stunde nordwestlich von Beaune gelegene Region Chablis mit ihren berühmten Weißweinen zu den Pflichtadressen auf dem Reiseplan eines Weinliebhabers in Burgund.
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