Säuerlich, prickelnd, natürlich und einzigartig: So lässt sich der Geschmack fast alkoholfreier milch- und essigsauer fermentierter Getränke beschreiben. Das alt bewährte Herstellungsverfahren erfreut sich aktuell neuer Beliebtheit. Und das nicht ohne Grund: Neben einem aufregenden Geschmackserlebnis, haben milch- und essigsauer fermentierte Getränke auch unserer Gesundheit einiges zu bieten! Welche Vorteile die wiederentdeckten Getränke haben, was Fermentation überhaupt ist und welche fermentierten Getränke bei uns am Markt zu finden sind, lesen Sie hier.
In Ägypten und dem Mittleren Osten wurden alkoholarme, milch- und essigsauer fermentierte Getränke schon in der Jungsteinzeit verzehrt. In Europa hingegen erfolgte größtenteils die Herstellung alkoholischer Getränke durch Fermentation, wie Wein und Bier. Damals diente das Verfahren hauptsächlich der Haltbarmachung. Doch schnell kamen auch die gesundheitlichen Vorteile der Getränke ans Licht, sodass manche von ihnen sogar die Bezeichnung „Lebenselixier“ erhielten.
Was ist Fermentation?
Unter Fermentation ist die chemische Umwandlung von organischen Substanzen durch Mikroorganismen wie Hefen, Bakterien und Pilzen zu verstehen. Durch Luftabschluss in einer zimmerwarmen Flüssigkeit wandeln Mikroorganismen Zucker zu Säuren (wie zum Beispiel Milchsäure und Essigsäure), Alkohol oder Kohlendioxid um. Die Säuren sorgen dafür, dass schädliche Bakterien, die den Verderb des Getränkes begünstigen, absterben. So wird das Lebensmittel länger haltbar. Außer Säuren entstehen zusätzlich einzigartige Aromen und gesunde Inhaltsstoffe.
Ein wahrer Probiotika-Lieferant!
Milch- und essigsauer fermentiere Getränke gelten als gesunde und natürliche Alternative zu künstlich kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränken. Der Grund: Sie sorgen für eine ausgeglichene Darmflora und wirken sich somit positiv auf unsere Verdauung aus. Dies ist zurückzuführen auf die Vielzahl der enthaltenen Probiotika. Das sind Mikroorganismen, meist Milchsäurebakterien, die bereits natürlich in unserer Darmflora vorkommen. Sie unterstützen eine gesunde Verdauung, indem sie Enzyme zum Abbau der Nahrung, Vitamin K, bestimmte B-Vitamine und Mineralien liefern. Außerdem verhindern Probiotika die Ansiedlung von krankheitserregenden Hefen oder Bakterien und hemmen Entzündungen.
Die Vielfalt milch- und essigsauer fermentierter Getränke
Einer der bekanntesten Vertreter ist der ursprünglich aus Asien stammende Kombucha. Es handelt sich um ein Erfrischungsgetränk, das aus gezuckertem Schwarz- oder Grüntee und dem sogenannten Kombucha-Pilz hergestellt wird. Der Kombucha-Pilz, auch SCOBY genannt („symbiotic culture of bacteria and yeast“, symbiotische Bakterien- und Hefenkultur), vergärt nach etwa ein bis zwei Wochen zu einem kohlensäurehaltigen Getränk. Kombucha können Sie auch zu Hause selbst herstellen. Hierbei sollten Sie aber unbedingt auf eine ausreichende Hygiene achten. Verunreinigungen mit Fremdkeimen können besonders bei empfindlichen Personen zu Problemen führen! Da die Gärung des SCOBY nicht ganz ohne das Nebenprodukt Alkohol abläuft, kann dieses Getränk am Ende eine kleine Menge Alkohol enthalten. Genau genommen kann im durchschnittlich zu Hause gebrauten Kombucha bis zu 1,5 % Alkohol vorkommen. Das ist zwar sehr wenig, aber für Menschen, die Alkohol meiden wollen oder müssen unbedingt zu beachten.
Ein weiteres fermentiertes Getränk, diesmal mit Ursprung im Kaukasus, ist der sogenannte Kefir. Hierbei handelt es sich um ein Sauermilchgetränk, das aus der Fermentation von Kuh- oder Ziegenmilch mit kleinen Kefirknollen entsteht. Kefir ist bereits nach 24 Stunden verzehrfertig und sticht mit seinem süß-säuerlichen Geschmack hervor. Achtung, Kefir enthält am Ende der Gärung auch kleine Mengen Alkohol. Bei der Fermentation entsteht neben Kohlensäure auch eine geringe Menge Alkohol, die im fertigen Produkt (je nach Gärdauer und anderen Bedingungen) von 0,1 Prozent bis etwa 2 Prozent betragen kann.
Kwas, ein russisches Traditionsgetränk, taucht auch unter dem Namen „Brotgetränk“ auf. Für dieses Getränk wird Roggenbrot mit Zucker, Hefe und verschiedenen Kräutern eingeweicht. Je nach Geschmack kann das Brotgetränk mit Aromastoffen wie Johannisbeere oder Minze verfeinert werden. Auch im Kwas entstehen in der Regel 0,05 bis 1,5 Prozent Alkohol.
Fermentierte Limonade
Statt gesüßte Erfrischungsgetränke aus dem Supermarkt zu kaufen, können Sie stattdessen auch natürliche fermentierte Limonade herstellen. Hierfür einfach eine Handvoll Obst Ihrer Wahl in ein sauberes Glas füllen. Jeweils ein Esslöffel Honig und Molke sowie nach Belieben ein paar Kräuter, wie z. B. Minze oder Rosmarin hinzufügen. Füllen Sie das Gemisch anschließend mit Wasser auf. Aufgepasst: Lassen Sie möglichst am oberen Rand 1 cm Luft für die entstehende Kohlensäure. Das Ganze gut durchmixen und für zwei bis drei Tage bei Zimmertemperatur stehen lassen. Mehrmals am Tag gut durchschütteln. Kleine Mengen Alkohol entstehen leider auch hier. Die fertige Limonade hält sich bis zu einer Woche in Ihrem Liebherr Kühlschrank.
Viel Spaß beim Ausprobieren!