Das Getreide Gerste ist in Vergessenheit geraten, dabei enthält das Korn ein umfangreiches Nährstoffprofil. Neben der allbekannten Gerstensuppe bietet das Getreide noch weitere Verwendungsmöglichkeiten. Ist Ihnen Gerstenwasser bereits zu Ohren gekommen? Das eher unbekannte Getränk lädt Experimentierfreudige zum Nachahmen ein. Welche Nährstoffe Gerste und das Gerstenwasser enthalten und wie Sie das neue Trendgetränk zubereiten, erfahren Sie hier.

Getreide – Hauptnahrungsmittel seit Urzeiten

Insgesamt acht Getreidearten bestimmten die Vielfalt: Weizen, Roggen, Hafer, Mais, Reis, Hirse, Triticale und Gerste. Die Gerste zählt zu den ältesten Getreidearten der Welt. Botanisch betrachtet ist diese Getreideart sowohl mit Roggen als auch Weizen verwandt. Der Ursprung der Gerste liegt im Nahen Osten. Dort wurde das Urgetreide bereits vor circa 10.000 Jahren auf dem Feld angebaut. In Deutschland ist die Gerste nach dem Weizen die am häufigsten angebaute Getreidesorte.

Getreide dient als Hauptenergielieferant für den menschlichen Körper in Form von Kohlenhydraten. Wussten Sie, dass Getreide zudem maßgeblich zu einer ausreichenden Proteinzufuhr beitragen kann? Die Proteinmenge variiert zwischen den Getreidearten. Der Proteingehalt der Gerste liegt zwischen 10-20 % pro 100 g und damit im Durchschnitt, verglichen mit anderen Getreidesorten.

Die Gerste hat ihren Ursprung im Nahen Osten und zählt seit Jahrhunderten zu den wichtigsten Getreidearten.

Ballaststoffe sind hinzu ein ausschlaggebender Faktor für die Nährstoffqualität des Getreides. Neben den wasserunlöslichen Ballaststoffen dominieren in dem Gerstenkorn insbesondere wasserlösliche Ballaststoffe. Zu dieser Klasse gehört auch das sogenannte ß-Glucan, welches der Hauptakteur der wasserliebenden Ballaststoffe in der Gerste ist. Diese Form der komplexen Kohlenhydrate haben einen positiven Einfluss auf die Verdauungsleistung des Körpers. Denn: Sie fungieren als Präbiotika und dienen demnach als Nahrungsquelle für die Bakterien im Dickdarm. Ein regelmäßiger Verzehr kann dadurch das Risiko für Dickdarmkrebs mindern.

Hinzu enthält das Getreide die Mineralstoffe Calcium, Magnesium, Eisen, Zink, Selen, Phosphor und Mangan sowie die B-Vitamine B1, B2 und B3. Ein Alleinstellungsmerkmal von Gerste gegenüber seinen Artverwandten ist die Anzahl an Vitamin E-Varianten. Insgesamt acht Formen dieses fettlöslichen Vitamins enthält das Getreide und überbietet in dieser Hinsicht jede andere Getreideart. Ein regelmäßiger Verzehr von Gerste steht deshalb in Verbindung mit einem geringeren Risiko für chronische Herzkrankheiten als auch Bluthochdruck.

Gerstenwasser – ein erfrischender Trunk

Zu früheren Zeiten war die Gerste in Form von Graupen der Star der Suppe. Beim Schluck eines kühlen Bieres trinken Sie zum Großteil Gerstenmalz. Von den Heißgetränken ohne Koffein ist auch der Malzkaffee beliebt. Dort dient das gemahlene Gerstenkorn als Kaffeemalz. Nun setzt ein kaltes und alkoholfreies Getränk aus Gerste einen neuen Trend: das Gerstenwasser. Das Gerstenwasser bietet eine erfrischende Alternative zu Tee oder reinem Wasser und ist kalorienarm sowie nährstoffreich.

Für den Getreidetrunk eignet sich sowohl das ganze Gerstenkorn in Reinform als auch Gerstengraupen. Mit Gewürzen wie Zimt, Anis, Nelke und Ingwer verfeinert, stimmt Sie das Getränk auf den Herbst ein. Probieren Sie doch mal diese aromatische Variante:

Herbstliches Gerstenwasser (1 Liter):

  • 1 Liter Leitungswasser
  • 1 TL Rapsöl
  • 100 g Gerstengraupen
  • 2 Datteln
  • ¼ Bio-Zitrone
  • Saft einer halben Orange
  • 1 Zimtstange
  • 1 Sternanis
  • 2 Kardamomkapseln

Waschen Sie zunächst die Graupen gründlich mit Wasser. Für die Herstellung von einem Liter Gerstenwasser geben Sie 100 g Gerstengraupen und ein Liter Leitungswasser in einen Topf. Fügen Sie die Datteln, das Zitronenviertel und die Gewürze hinzu und lassen Sie die Graupen über Nacht einweichen. Kochen Sie die Graupen-Gewürzmischung am nächsten Tag zusammen mit dem Öl circa. für vierzig Minuten bei geringer Hitze. Probieren Sie zwischendurch, ob die Gerste gar ist. Danach richtet sich letztlich die Kochzeit. Sieben Sie das Wasser in eine leere Glasflasche ab. Geben Sie den Saft einer halben Orange in den Gerstentrunk. Das fertige Gerstenwasser können Sie bis zu vier Tage in Ihrem Liebherr-Kühlschrank aufbewahren.

Doch was steckt nun drin im Getreidetrunk? Der flüssige Getreidetrunk enthält hauptsächlich wasserlösliche Nährstoffe, die in der Gerste vorliegen. Im gekochten Getreidekorn selbst verweilt jedoch weiterhin der Großteil der Kohlenhydrate sowie Proteine und Fette. Durch den Kochvorgang der Gerste gehen wasserlösliche Nährstoffe in das Kochwasser über. Dazu zählt das wasserlösliche ß-Glucan als auch die B-Vitamine sowie Mineralstoffe. Um die Aufnahme des fettlöslichen Vitamin E zu erhöhen, dient das Öl im Kochwasser. Durch das Öl können die fettliebenden Inhaltsstoffe der Gerste besser in das wässrige Milieu übergehen. Die Zugabe von Vitamin C nach dem Abkühlen des Gerstenwassers erhöht zudem die Aufnahme des pflanzlichen Eisens im Körper.

Die gegarte Gerste können Sie klassisch als Suppeneinlage weiterverwenden oder daraus einen herbstlichen Salat mit filetierten Orangen und geschmortem Fenchel zaubern. Nutzen Sie das vergessene Getreide und verleihen ihm ein neues Leben als wertvolle und zugleich nährstoffreiche Grundzutat in diesem Trendgetränk!