„Der Mensch ist, was er isst.“ Schon 1850 formulierte der deutsche Philosoph Ludwig Feuerbach den Zusammenhang zwischen der Ernährung und dem Zustand des Menschen. Auch im asiatischen Raum hat die Wirkung der Ernährung auf die menschliche Gesundheit eine große Bedeutung. Hier vermischt sich das Feld von Lebens- und Heilmitteln sogar. So schreibt die indische Heillehre namens Ayurveda beispielsweise Gewürzen ausgesprochene Heilkräfte zu. Doch können Lebensmittel auch Medikamente ersetzen? Wo liegen Potenzial und Grenzen von Lebensmitteln und einer gesunden Ernährungsweise?

Unsere Ernährung ist ein wichtiger Baustein einer gesunden Lebensweise. Auch ihre Auswirkungen auf unser Immunsystem sind unumstritten. So haben bestimmte Krankheiten durch die Wahl unserer Nahrungsmittel bestenfalls erst gar keine Chance. Die spezifischen Medikamente werden damit überflüssig.

Ernährung und Immunsystem

Krankheitserreger, wie bestimmte Bakterien und Viren, gehören zum Leben dazu. Unser Immunsystem gibt sein Bestes, schädliche Erreger zu erkennen und zu vernichten, damit wir gesund bleiben. Dazu benötigt es Energie und Nährstoffe, die wir ihm über unsere Nahrung zur Verfügung stellen. Somit unterstützen wir die körpereigene Abwehr, indem wir gezielt nährstoffreiche Lebensmittel auswählen und schwächende Einflussfaktoren reduzieren.

Vitamin C und D sowie Zink sind für unser Immunsystem besonders bedeutsam. Doch auch zahlreiche weitere Vitamine und Mineralstoffe unterstützen unsere Immunzellen bei ihrer Arbeit. Gleichzeitig wirken stark verarbeitete Lebensmittel mit übermäßig Fett, Zucker und Salz eher belastend.

Mit gesunder Ernährung können wir unsere Gesundheit positiv beeinflussen.

Nahrungsergänzungsmittel adé

Nicht immer gilt: „Viel hilft viel“. Nahrungsergänzungsmittel sind nur in Ausnahmefällen sinnvoll. Oft sind sie einfach überflüssig. Bei einigen Mikronährstoffen wirkt sich eine zu hohe Dosis sogar negativ aus. Konsumieren Sie Nahrungsergänzungsmittel daher am besten nur in Rücksprache mit Ihrem Arzt, wenn ein Mangel oder ein erhöhtes Risiko für einen Nährstoffmangel vorliegt. Außerdem gilt es, die empfohlene Verzehrmenge solcher Präparate einzuhalten, um eine Überdosierung zu vermeiden.

Die gute Nachricht: Das richtige Maß an Mikronährstoffen zu treffen, ist gar nicht so schwer. Über die Ernährung sind Überdosierungen in der Regel nicht möglich. Eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung liefert genügend Vitamine und Mineralstoffe, damit auch Mangelerscheinungen keine Chance haben. Eine Ausnahme bildet Vitamin D.

Wählen Sie bevorzugt frische und natürliche Lebensmittel. Drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst am Tag sind ideal. Zusätzlich leisten hochwertige Öle, wie natives Olivenöl, Nüsse, Saaten, Vollkorngetreide und fermentierte Produkte, wie z. B. Joghurt einen wichtigen Beitrag für unsere Immungesundheit. Je vielfältiger und ausgewogener, desto besser ist die Rundumversorgung mit allen wichtigen Nährstoffen.

Bei all der Theorie sollten wir eins nicht vergessen: Gesunde Ernährung macht Spaß! Sowohl das gemeinsame Kochen und die bewusste Auseinandersetzung mit natürlichen Lebensmitteln als auch der Genuss frisch gekochter, wohltuender Speisen sind durch kein Industrieprodukt zu ersetzen. Beachten Sie die Signale Ihres Körpers. Worauf haben Sie Appetit und was tut Ihnen wirklich gut? Meist nehmen Sie dadurch genau die richtigen Nährstoffe auf.

Vorbeugen ist besser als Heilen

Das Leben ist eine Reise voller Ungewissheiten. Doch auch wenn sich nicht alles steuern lässt, beeinflussen unsere Entscheidungen und Verhaltensweisen unser Leben zu einem großen Teil. Nicht alle Krankheiten lassen sich durch unsere Lebensweise verhindern oder heilen. Dennoch wirkt sich die Wahl unserer Lebensmittel direkt auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden aus. Daneben sind weitere Faktoren ebenso entscheidend. Ob Bewegung, Schlaf oder Entspannung: Jeder Lebensstilfaktor ist wichtig für unser Wohlbefinden und die Prävention von Krankheiten.

Lebensmittel können die pharmakologische Wirkung von Medikamenten nicht ersetzen.

Liegen jedoch Krankheiten vor, hilft die Ernährung nur bedingt weiter. Ein gesunder Lebensstil ist auf jeden Fall hilfreich und manche Stoffwechselerkrankungen lassen sich sogar rein ernährungstherapeutisch behandeln. Die Frage, ob Lebensmittel Medikamente ersetzen können, ist jedoch nicht so leicht zu beantworten. Der Grund: Lebensmittel wirken auf ernährungsphysiologischer Ebene und können die pharmakologische Wirkebene von Arzneimitteln nicht ersetzen.

Lebensmittel vs. Medikamente

Der Unterschied von Lebensmitteln spiegelt sich auch in deren Definition und der rechtlichen Regelung wider. Die Aufgabe, Krankheiten zu heilen, zu lindern oder zu verhüten ist allein Arzneimitteln vorbehalten. Daher dürfen Lebensmittel, zu denen auch die Nahrungsergänzungsmittel gezählt werden, keinerlei krankheitsbezogene Wirkungen zugeschrieben werden.

Arzneimittel sind dagegen hoch konzentrierte Präparate. Ihre Herstellung und Zulassung für den Verbraucher sind durch das Arzneimittelrecht geregelt. Auch wenn sie bei Krankheiten große Abhilfe schaffen können, sind Nebenwirkungen möglich. Die Dosierung der einzelnen Inhaltsstoffe unterliegt daher strengen Kontrollen und die Einnahme sollte nur bei medizinischem Bedarf und am besten in ärztlicher Absprache erfolgen.

Brokkoli und Rosenkohl sind zwei von vielen leckeren Beispielen gesunder Ernährung.

Bei medizinischer Notwendigkeit sind Lebensmittel also kein Ersatz für Medikamente. Manchmal sind Medikamente aber nicht notwendig oder werden durch eine Ernährungsumstellung überflüssig. Gerade Beschwerden, die durch eine Fehlernährung hervorgerufen werden, z. B. Sodbrennen, lassen sich häufig durch eine Ernährungsumstellung kurieren. Wenn die Beschwerden jedoch ernährungsunabhängig sind oder bereits eine ernste Erkrankung vorliegt, ist die Einnahme von Medikamenten meist notwendig. Sie verhilft dann zur Heilung oder Linderung und ermöglicht dadurch eine höhere Lebensqualität.