Kochen und Essen können Freude aber auch manchmal Frust bedeuten, vor allem wenn die ganz Kleinen involviert sind. Wir geben Ihnen Inspirationen an die Hand, die dabei helfen, dass auch für Ihre Sprösslinge Spaß am Essen und Genuss von Lebensmitteln im Vordergrund stehen.

Der eine lässt stets die Erbsen liegen, die andere isst Nudeln nur „ohne alles“. Zugegeben, Mahlzeiten mit Kindern sind nicht immer ganz einfach. Doch woran liegt das und wie können Sie Ihren Kindern Spaß und Freude am Essen vermitteln? Wir haben einige Informationen und Inspirationen zusammengestellt.

 

Pudding oder Brokkoli? Klare Wahl!

Was meinen Sie, würde Ihr Kind wählen: Pudding oder Brokkoli? Mit Sicherheit wird der Pudding bevorzugt – das wissen Sie entweder aus Erfahrung oder denken es intuitiv. Die Erklärung: Die bevorzugte Auswahl süßer Nahrungsmittel ist angeboren, und das ist auch gut so. Süß ist ein Hinweis auf Zucker: ein Zeichen für Reife, ein Energielieferant. Sauer hingegen deutet auf Verderb hin, während ein bitterer Geschmack ein Indiz für Giftstoffe ist. Die Geschmacksrichtungen sauer und bitter werden daher intuitiv abgelehnt.

 

Die Farbe Grün signalisiert dem Gehirn: Achtung, unreif, nicht genießbar! Aus diesem Grund bevorzugen kleine Kinder klar den süßen Pudding gegenüber dem grünen Brokkoli. Es ist ein reiner Überlebensinstinkt, der sich hier widerspiegelt. In unserer heutigen Überflussgesellschaft, in der uns sichere, gefahrlose Lebensmittel in Hülle und Fülle zur Verfügung stehen, ist es jedoch wichtig, dass unsere Sprösslinge von klein auf gesundes Grünzeug lieben lernen. Süße, energiereiche Speisen sind heute keine Rarität mehr, sondern können zu Übergewicht führen und sind damit mittlerweile langfristig „gefährlicher“.

 

Rohkost mal etwas anders – und schon sind auch die Kleinen Fans

Wie können Sie also weniger beliebte, aber gesundheitsförderliche Lebensmittel reizvoller gestalten? Eine tolle Idee sind geschnitztes Obst oder Gemüse. Aus halbierten Äpfeln oder Kiwis, an denen man mit Zahnstochern Trauben als Kopf und Füße befestigt, werden schnell knuffige Frucht-Schildkröten. Da können auch schon die Kleinsten beim Zubereiten helfen. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt, der Teller ist Ihre Leinwand. Je fröhlicher das Ergebnis aussieht, desto leckerer wird es Groß und Klein mit Sicherheit schmecken – das Auge isst schließlich mit.

Einfach und doch effektvoll ist es, beispielsweise Rohkost auf dem Teller so zu platzieren, dass es aussieht wie ein nettes Gesicht: Eine Reihe Gurkenscheiben grinst uns an, Möhrenstifte sind zu einer wilden Frisur angerichtet und zwei kleine Schälchen mit Kräuterquark und einer Cocktailtomate in der Mitte stellen die Augen dar. Eine Internetrecherche zu kindergerecht angerichteter Rohkost wird Ihre Kreativität sicher noch mehr ankurbeln.

 

Eine kleine Rohkost-Eule mit Vollkorntoast

Entdeckungsfreude wecken

Dass Brokkoli, Kohlrabi und Co. ungefährlich sind und sogar lecker sein können, müssen die Kinder jedoch erst lernen und erfahren. Was lässt sich also gegen die angeborene sogenannte Neophobie (Ablehnung von Neuem/Unbekanntem) unternehmen?

  • Positives Vorleben: Zeigen Sie Ihren Kindern, wie sehr Sie selbst das gesunde Grünzeug mögen.
  • Zeitlassen: Das Gewöhnen an neue Lebensmittel braucht seine Zeit. Forscher gehen davon aus, dass Neues erst zehnmal probiert werden muss, bis es auf Akzeptanz stößt. Der Mere-Exposure-Effekt (also das wiederholte Wahrnehmen) greift übrigens auch bei Lebensmitteln und Gerichten. Je vertrauter, desto höher die Akzeptanz.
  • Die Sinne kennenlernen: Zum Genießen braucht es alle Sinne – und das braucht Übung. Dazu haben wir im nächsten Abschnitt einige Anregungen zusammengestellt.

 

Sehen, Schmecken, Riechen, Fühlen, Hören – und so die Welt der Lebensmittel kennenlernen

Genuss von Speisen ist nicht durchs Schmecken allein gegeben, vielmehr spielen alle Sinne eine Rolle. Wenn Ihre Kinder Sie schon beim Zubereiten der Speisen tatkräftig unterstützen, dann fordern Sie sie aktiv dazu auf, die Produkte bewusst anzufassen, in allen Zubereitungsstufen zu probieren, Nase und Ohren einzusetzen. Fragen Sie nach und geben Sie anfangs Anregungen: Wie fühlt der Apfel sich an? Glatt? Die Kiwi? Samtig und etwas rau? Wie hört sich der Reis an, wenn man ihn in eine Tasse füllt? Wie Regen auf dem Dach?

Die Sinneserfahrungen in Worte zu fassen und über das klassische „mir schmeckt es gut / schlecht“ hinauszugehen, hilft den bewussten Umgang mit Lebensmitteln zu fördern. Dazu helfen auch Sinnesspiele: Füllen Sie verschiedene Lebensmittel jeweils in blickdichte Gefäße. Die Kinder sollen nun versuchen zu „erriechen“, worum es sich handelt. Wichtig: Es sollte klar vermittelt werden, dass Lebensmittel keine Spielzeuge sind, sondern mit Wertschätzung behandelt werden sollen. Die eingesetzten Lebensmittel können wunderbar für die nächsten Mahlzeiten verwendet werden.

 

Kleine Helfer: von Anfang an mit dabei

Selbst die Kleinsten können beim allabendlichen Kochen mit von der Partie sein. Zum Einstieg in die Kochkarriere können Kinder Aufgaben wie das Hinzufügen vom Mehl in den Teig und das Umrühren übernehmen. So sind sie schon aktiv daran beteiligt, bei der Speisenzubereitung eine Rolle zu spielen und werden das Essen nachher auch eher akzeptieren.

Dass die Möhren nicht im Supermarkt wachsen, will auch erstmal erfahren und gelernt werden. Wie unsere Nahrung entsteht kann auch zuhause vermittelt werden – dazu braucht es nicht zwangsläufig einen großen Garten oder Balkon. Das altbekannte Pflanzen von Kresse funktioniert auch auf der sonnigen Fensterbank. Noch eindrucksvoller sind natürlich Kartoffeln, die sich auch auf dem Balkon nahezu magisch zu vermehren scheinen oder Tomaten, die plötzlich an einer grünen Pflanze im Hochbeet erscheinen. Wenn Kinder von Anfang an mitbegleiten können, wie unsere Nahrung entsteht, entwickeln sie einen ganz anderen Bezug zum Essen, als wenn jeden Abend ein fertiges Gericht vor ihnen steht.

 

Viele fleißige Hände ergeben ein schnelles Ende

 

„Heute bin ich der Küchenchef!“

Einfach mal den Kochlöffel abgeben – wenn Ihr Kind Spaß am Kochen zeigt, dann überlassen Sie ihm oder ihr doch einfach mal die Kochverantwortung für heute Abend. Vielleicht hat Ihr Sprössling schon von ganz alleine eine Idee, was auf dem Teller landen sollte? Lassen Sie Ihrem Kind freie Hand und unterstützen Sie bei Bedarf. So ist beim Umgang mit scharfen Gegenständen und heißen Herdplatten Ihre Anleitung oder Hilfe gefragt. Lassen Sie Ihr Kind daher auch nicht unbeaufsichtigt in der Küche. Unsere Rezeptidee, die leicht abzuwandeln ist und nur drei Zutaten benötigt: Gemüsesuppe. Die zentralen Zutaten sind Zwiebel, Kartoffeln und ein weiteres Gemüse nach Wahl. Ihr Kind kann das Gemüse frei nach Gusto wählen – ob Karotten, Brokkoli, Kürbis, Blumenkohl oder Lauch, ob tiefgefroren oder frisch: es gibt viele Möglichkeiten.

Die Zutaten müssen lediglich grob geschnitten werden, da nach der Garzeit ohnehin alles püriert wird. Es kommt also so schnell kein Frust auf. Die gewürfelte Zwiebel in Öl oder Butter anschwitzen, geschnittenes Gemüse dazu und mit Gemüsebrühe aufgießen. Je nach Gemüse dauert es etwa 15 – 25 Minuten, bis es gar ist. Pürieren (Achtung Spritzgefahr), mit Gewürzen und gegebenenfalls einem Schuss Sahne, Crème fraîche oder Frischkäse verfeinern. Fertig ist das eigene, selbstgekochte Gericht, das der ganzen Familie schmeckt.