Es herrschen hohe Temperaturen und Sie möchten sich und Ihrem Körper eine Abkühlung von innen verschaffen – durch kühlende Lebensmittel? Wir geben Ihnen einen ersten Einblick in die traditionelle chinesische Medizin (TCM) und Ayurveda, einer indischen Heilkunst. Beide Lehren vermitteln unter anderem, wie Sie Ihren eigenen Körper mit Hilfe von Lebensmitteln abkühlen können. Am Ende dieses Artikels verraten wir Ihnen, ob die TCM und Ayurveda dem aktuellen wissenschaftlichen Stand entsprechen.

Erfahren Sie, wie die traditionelle chinesische Medizin (TCM) kühlende Lebensmittel nutzt, um den Körper bei hohen Temperaturen zu erfrischen und ins Gleichgewicht zu bringen.

TCM – die traditionelle chinesische Medizin

Die Lehre der TCM betrachtet den Menschen im Zusammenhang mit der Umwelt. Sie unterscheidet zwischen Yin und Yang, die im Gegensatz zueinanderstehen. Im Kontext der Ernährung steht Yin für Kälte, Flüssigkeit und kühlende Lebensmittel, während Yang für Wärme, Trockenheit und wärmende Lebensmittel steht.

Um uns im Sommer abzukühlen, sollten wir also zu dem Yin zugeordneten kühlenden Lebensmitteln greifen. Dazu gehören zum Beispiel Obst und Gemüse, da diese viel Wasser enthalten. Zudem sollte Fisch statt Fleisch als Proteinquelle genutzt werden.

Bei Gewürzen und Kräutern empfiehlt die TCM Pfefferminze, Dill, Lavendel, Salbei, Estragon und Kresse, da diese als kühlend gelten. Chilipulver, Pfeffer und Ingwer sind im Sommer eher zu vermeiden, da diese zu den wärmenden Lebensmitteln gehören.

Im Sommer empfehlen TCM-Praktiken kühlende Yin-Lebensmittel wie Obst und Gemüse, um den Körper zu erfrischen.

Auch durch die Zubereitung von Lebensmitteln kann laut der chinesischen Lehre ein wärmender oder kühlender Effekt erreicht werden. Grillen und langes heißes Kochen sind entsprechend der TCM für den Sommer eher ungeeignet, da sich hierbei viel Energie in den Lebensmitteln speichert, wodurch der Körper beim Verzehr gewärmt wird. Stattdessen wird das Dämpfen oder Dünsten empfohlen – Kochen nur bei niedriger Hitze. Fertige Gerichte sollten vor dem Verzehr abkühlen.

Für Getränke gilt es, Alkohol, Kaffee und generell koffeinhaltige Flüssigkeiten zu vermeiden. Alternativ sollten Sie viel und überwiegend Wasser trinken.

Die TCM ordnet vielen Lebensmitteln konkret thermische Eigenschaften zu. Um einen kühlenden Effekt zu erzielen, sollte auf wärmende Lebensmittel verzichtet werden. Kühlende Lebensmittel sollten Sie bevorzugen. Die folgende Auflistung gibt Ihnen eine Übersicht über einige Lebensmittel.

Schnellinfo: Kühlende und wärmende Lebensmittel nach TCM

Kühlende Lebensmittel: Apfel, Artischocken, Aubergine, Birne, Butter, Erdbeeren, Eiscreme, Feldsalat, Frischkäse, Grapefruit, Gurke, Hafer, Knollensellerie, Löwenzahn, Mungbohnen, Olive, Preiselbeeren, Roggen, Rote Bete, Rotkohl, Sesamöl, Sojasprossen, Spargel, Tofu, Tomaten, Wasser, Wassermelone, Weizen, Zitrone, Zucchini

Wärmende Lebensmittel: Alkohol, Chili, Ingwer, Kaffee, Knoblauch, Muskat, Paprika, Pfeffer, Rind, Schwarzer Tee

Ayurveda – die alte indische Heilkunst

Im Ayurveda geht es darum, den menschlichen Organismus ganzheitlich zu betrachten und in ein Gleichgewicht zu bringen. Die Lehre unterscheidet dabei drei Lebensenergie-Typen:

  • den leicht frierenden, ätherischen Vata-Typ
  • den feurigen Pitta-Typ
  • den geerdeten Kapha-Typ

Diese Energien stehen im Zusammenhang mit dem Verdauungsfeuer und der Körpertemperatur.

Das gewünschte Gleichgewicht können wir unter anderem mit der Auswahl bestimmter Lebensmittel unterstützen – so die ayurvedische Lehre. Süße Früchte, zum Beispiel Melonen oder Kokosnuss, haben einen kühlenden Effekt.

Wärmende Gewürze wie Ingwer, Curry, Zimt, Chili und Kreuzkümmel sollten dagegen vermieden werden. Besser geeignet sind unter anderem Minze und Salbei.

Bei der Zubereitung geht es vor allem darum, die Verdauung zu unterstützen. Das Ziel ist es demnach, die Strukturen der Lebensmittel zu zerkleinern und aufzuspalten. Das erreichen Sie zum Beispiel mit Kochen, Braten, Schmoren, Reiben oder Pürieren.

Ayurveda differenziert außerdem die Geschmacksrichtungen in erhitzend und kühlend. Salzige, saure und scharfe Lebensmittel wirken erhitzend. Bittere, süße und herbe Lebensmittel hingegen haben eine kühlende Wirkung auf Ihren Körper.

Nach Ayurveda sind süße Früchte die perfekte Wahl, um einen kühlenden Effekt zu erzielen.

Es gilt also ähnlich wie in der TCM: es gibt kühlende und wärmende Lebensmittel. Auch für Ayurveda haben wir eine Auflistung zur Übersicht erstellt.

Schnellinfo: Kühlende und wärmende Lebensmittel – entsprechend der ayurvedischen Lehre

Kühlende Lebensmittel: Apfel, Dill, Fenchel, Gurke, Kardamom, Kokosnuss, Koriander, Mango, Melone, Milchprodukte, Minze, Quinoa, Reis, Safran, Salate, Salbei, Sojaprodukte, Wassermelone, Süße Lebensmittel, Bittere Lebensmittel, Herbe Lebensmittel

Wärmende Lebensmittel: Chili, Curry, Ingwer, Kreuzkümmel, Zimt, Scharfe, salzige und saure Lebensmittel

Kühlende Lebensmittel: Mythos oder Realität?

Vielleicht fragen Sie sich jetzt, ob diese beiden alten Lehren die Realität widerspiegeln. Sowohl TCM als auch Ayurveda sind wissenschaftlich kaum belegt. Sie basieren auf Erfahrungen, Beobachtungen und Traditionen.

Einigen Lebensmitteln kann allerdings tatsächlich eine kühlende oder wärmende Wirkung zugesprochen werden.

Lebensmittel mit bestimmten Temperaturen lösen Reaktionen aus. Die gleichen Reaktionen können auch von Gerüchen oder Molekülen hervorgerufen werden. Das liegt an der trigeminalen Wahrnehmung. Bestimmte Nerven in den Schleimhäuten von Mund bzw. Nase nehmen die Temperatur bzw. den Geruch der Lebensmittel wahr. Warme Lebensmittel wärmen uns auf, gleiches gilt auch für scharfe Lebensmittel wie Chili. Wir kommen ins Schwitzen.

Den gegenteiligen Effekt haben kalte Lebensmittel und auch Pflanzen, die Menthol enthalten – zum Beispiel Minze. Sie kühlen den Körper ab.

Bei einigen Gewürzen und Kräutern sowie der Temperatur der Gerichte stimmen die TCM und Ayurveda mit der Wissenschaft demnach überein.

Außerdem sollten Sie bei hohen Temperaturen immer ausreichend Wasser trinken, da der Körper durch die Hitze von außen mehr Wasser benötigt, um sich abzukühlen.