Laut dem Ernährungsreport 2017 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) möchte die Hälfte der Deutschen, dass ihre gekauften Produkte aus artgerechter Tierhaltung stammen. Gleichzeitig kaufen nur sechs Prozent der Deutschen ihre Lebensmittel zum Großteil im Biomarkt ein. Was eigentlich hinter Biofleisch steckt und worin die Unterschiede zur konventionellen Landwirtschaft liegen, wollen wir mit diesem Beitrag klären.

Fleisch mit Bio-Siegel muss den Vorgaben der EU-Öko-Verordnung entsprechen. Diese beinhaltet für die Fleischproduktion insbesondere die Schwerpunkte „artgerechte Haltung“ und „Fütterung mit ökologisch erzeugten Futtermitteln“. Doch was genau bedeutet dies?

Was unterscheidet Biofleisch von konventionellem Fleisch?

Die Haltung von Mastschweinen und Rindern unterscheidet sich in der ökologischen Landwirtschaft maßgeblich von der konventionellen Landwirtschaft.

Öko-Tierhaltung setzt einen uneingeschränkten Weide-Auslauf und eine größere Mindeststallfläche für jedes Tier voraus. Zudem sind Vollspaltenböden nicht erlaubt und die Tiere müssen eine eingestreute Liegefläche haben. Bei den Futtermitteln ist vorgeschrieben, dass alle Tiere Raufutter, wie Heu und Gras, bekommen. Die reine Fütterung von Silage oder Kraftfutter ist nicht erlaubt. Des Weiteren ist in der Schweinhaltung vorgeschrieben, dass die Ferkel mindestens 40 Tage bei der Mutter bleiben.

Dabei handelt es sich nur um die wichtigsten Unterschiede im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft. Es existieren allerdings noch weitere.

Schweine

Tiere aus Öko-Haltung müssen uneingeschränkten Weidegang erhalten

Wie erkenne ich Biofleisch?

Biofleisch erkennt man am einfachsten an dem deutschen Bio-Siegel und dem europäischen Bio-Siegel . Es gibt darüber hinaus noch weitere Siegel bzw. ökologische Anbauverbände wie Bioland, Naturland und Demeter. Diese weisen noch strengere Regelungen auf, um Tierwohl und Umwelt stärker zu schützen.

Welche Vorschriften gibt es für Biofleisch?

Die drei Anbauverbände Bioland, Naturland und Demeter zeichnen sich durch eine Verpflichtung zur Gesamtbetriebsumstellung aus. Das heißt, der komplette Betrieb muss nach den Vorgaben des jeweiligen Verbands wirtschaften. Die Öko-Verordnung lässt auch eine Teilbetriebsumstellung auf Biowirtschaft zu.

Bei einer Landwirtschaft nach Bioland wird zum Beispiel auch der Standort des Betriebs berücksichtigt und die damit einhergehende Belastung durch die Industrie oder andere Betriebe. Zudem ist im Sommer die ausschließliche Fütterung von Grünfutter vorgeschrieben.

Bei Naturland-Höfen werden unter anderem Wassermanagementpläne eingefordert, um Ressourcen zu schützen. Zudem ist der zulässige Tierbesatz noch stärker als bei Bio-Betrieben reduziert und es gibt festgelegte Sozialrichtlinien.

Demeter-Richtlinien geben darüber hinaus noch genauere Anweisungen für die Bewirtschaftung der Betriebe. Beispielsweise wird eine Kompostwirtschaft angestrebt und die Enthornung von Rindern ist nicht zulässig.

Landwirte, die Biofleisch produzieren oder den jeweiligen Verbänden angehören haben somit einen deutlichen Mehraufwand mit ihrem Betrieb. Damit lassen sich auch die höheren Preise für Biofleisch erklären. Durch ein langsameres Wachstum der Tiere kann allerdings auch meist von einer guten Fleischqualität ausgegangen werden.

Ist das denn jetzt eigentlich gesünder?

Bisher konnte nicht bewiesen werden, dass Biofleisch gesünder ist als konventionell erzeugtes Fleisch. Es gibt allerdings einige Faktoren, die dafür sprechen, dass sich das Fleisch positiv auf die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt auswirken könnte.

So spricht die Fütterung von ökologischem Futter dafür. Weniger Pestizide und Herbizide im Viehfutter könnten auch für eine geringere Menge dieser Stoffe im Fleisch sprechen. Eine BUND-Studie (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) konnten in konventionell erzeugtem Putenfleisch resistente Keime nachweisen. Das Verbot von präventiver Medikamentengabe bei Öko-Tierhaltung könnte dieses Risiko mindern.

Ein nachgewiesener Mehrwert von Biofleisch ist zudem in dem hohen Anteil an Grünfutter begründet. Nach neuesten Erkenntnissen wirkt sich dies positiv auf den Gehalt an Omega-3-Fettsäuren im Fleisch aus.

Wo kaufe ich Biofleisch am besten ein?

Biofleisch findet sich selbstverständlich in jedem Biomarkt, mittlerweile kann man es auch in vielen Supermärkten kaufen. Empfehlenswert ist es, das Fleisch unverpackt zu kaufen, da hierbei die Qualität am besten zu erkennen ist. Farbe, Struktur und Marmorierung sind dabei geeignete Qualitätsmerkmale.

Der beste Einkaufsort für qualitativ hochwertiges Fleisch ist wohl immer noch der Bauer des Vertrauens, bei dem man sich selbst ein Bild über die Lebensbedingungen der Tiere machen kann. Lassen Sie sich direkt davon überzeugen, wie die Tiere gehalten werden, was sie gefüttert bekommen und ob sie ausreichend Platz und Auslauf haben.

Biobauern haben bei der biologischen Aufzucht der Tiere mehr Arbeit und mehr Kosten. Daher ist Bio-Fleisch teurer. Dafür sind die Folgeschäden geringer und „günstiger“.