Leuchtend rot, klein und rund: so oder so ähnlich lässt sich das neue Superfood beschreiben, das in kürzester Zeit die Supermarktregale der Welt erobert hat. Auch Sie haben die heilversprechende Frucht bestimmt schon einmal gesehen – die Rede ist von der sogenannten Goji-Beere. Doch was steckt hinter dem Hype um die kleine Wunderfrucht aus Fernost? Hilft sie wirklich bei Beschwerden jeglicher Art oder handelt es sich lediglich um leere Werbeversprechen? Diese und viele weitere spannende Fragen rund um die kleine rote Beere klären wir im folgenden Beitrag auf.
Die Goji-Beere (Lycium barbarum), auch bekannt als Bocksdornfrucht, Glücks- oder Wolfsbeere, stammt ursprünglich aus China und der Mongolei. Sie gehört genau wie Tomaten, Kartoffeln oder Auberginen zur Familie der Nachtschattengewächse und zeichnet sich durch ihren süßlichen bis herben Geschmack, ähnlich einer Dörrpflaume, aus. In der traditionellen chinesischen Heilmedizin wird die Goji-Beere schon seit Jahrtausenden eingesetzt. Die bis zu einem Zentimeter große Beere soll beispielsweise das Immunsystem stärken, unsere Zellen vor schädlichen Umwelteinflüssen schützen, Schlafprobleme lindern oder sogar Krebs vorbeugen. Doch was ist dran an den vielfältigen Versprechen, die die Beere auch bei uns zum Superfood-Liebling verwandelt haben?
Superfood oder Mythos?
Von China aus hat sich der Hype um die kleine Wunderwaffe über die ganze Welt verbreitet. So ist die runde Frucht auch längst in unseren Supermarkt-Regalen zu finden. Prominente Persönlichkeiten werben hierbei mit Anti-Aging- und Schlankmacher-Effekten. Doch stimmt das auch? Sicher ist, dass die Goji-Beere eine Vielzahl gesunder Inhaltsstoffe, wie beispielsweise Vitamin C, Calcium, Vitamin A in Form von Beta-Carotin und jede Menge sekundäre Pflanzenstoffe, wie Lutein und Zeaxanthin, enthält. Dadurch, dass die Goji-Beere bei uns in Europa jedoch meist nur in getrockneter Form verfügbar ist und die üblichen Verzehrmengen eher gering sind, relativieren sich die gesunden Inhaltsstoffe.
Wir raten Ihnen daher lieber zu frischen einheimischen Beeren, wie beispielsweise Erdbeeren oder Himbeeren. Diese sind nämlich mindestens genau so reich an wertvollen Inhaltsstoffen und mussten nicht um die halbe Welt fliegen, um auf unseren Tellern zu landen. Ein weiterer Nachteil importierter Goji-Beeren: Der lange Transportweg und die aufwendige Ernte per Hand spiegelt sich auch im Preis des Superfoods wider. So kosten bereits 100 Gramm der Beeren zwischen zwei und vier Euro. Wer auf Bio-Qualität achtet, muss dabei häufig noch tiefer in die Tasche greifen. Daher lohnt sich der Anbau zu Hause, denn was viele nicht wissen: Die Goji-Beere wächst auch bei uns im heimischen Garten!
Superfoods im eigenen Garten
Im Gartenfachhandel ist die Pflanze der Goji-Beere eher als Bocksdorn-Strauch bekannt und wird dabei häufig als Heckenpflanze beworben. Die Pflanze gedeiht jedoch auch wunderbar im Blumenkübel. Ein großer Vorteil: Der Strauch ist winterresistent und sehr genügsam, sodass Sie nicht einmal einen grünen Daumen benötigen. Wer jedoch bereits im ersten Jahr die leckeren Beeren ernten möchte, wartet vermutlich vergebens. Der Grund: Der Strauch trägt erst ab dem dritten Standjahr Früchte. Erntezeit ist hierbei von August bis Oktober. Ist es dann endlich so weit, können die winzigen Beeren frisch gepflügt vernascht oder im Dörrautomaten oder dem Backofen getrocknet werden. Ein kleiner Tipp: Kurzes Einweichen der Früchte vor dem Trocknen reduziert den leicht bitteren Beigeschmack.
Aufgepasst: Medikamentöse Wechselwirkungen und Pestizide nicht unüblich!
Bei der Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten, wie beispielsweise Phenprocoumon oder Warfarin, ist Vorsicht geboten. Denn: Mehrere Studien beweisen, dass die unscheinbaren Beeren mit solchen Medikamenten in Wechselwirkung treten und so deren Wirkung verstärken können! Außerdem kommen in den Anbaugebieten der Beere, wie beispielsweise China, häufig Pestizide und andere schädliche Umweltgifte zum Einsatz, sodass eine Belastung hiermit nicht selten ist. Daher raten wir Ihnen immer auf Bio-Qualität zu achten oder die Beeren gleich selbst anzubauen.
Verwendung und Lagerung
Falls Sie keinen eigenen Strauch im Garten haben, finden Sie die Goji-Beeren bei uns im Handel meist in getrockneter Form, als Pulver oder aber in Kapsel-Form. Am häufigsten werden die winzigen Beeren dabei für allerlei Süßspeisen wie Smoothies, Säfte und Frühstücksbowls verwendet. Aber nicht nur in süßen Gerichten ist das fruchtige Aroma der kleinen Beeren eine gute Ergänzung: Auch als Topping zu Salaten oder in herzhaften Speisen wie Wild- oder Geflügelrichten harmoniert die Goji-Beeren, ähnlich wie Preiselbeeren oder Cranberrys, wunderbar. Wie wäre es beispielsweise mit einem leckeren Hähnchen-Curry garniert mit fruchtigem Goji-Beeren Topping?
Falls Sie Besitzer frischer Beeren sind, sollten Sie diese möglichst bald verzehren oder in Ihrem Liebherr-Gefrierteil einfrieren, sodass Sie noch länger etwas vom gesunden Superfood haben. Hierfür empfehlen wir das vorherige Einfrieren auf einem Tablett, damit die kleinen Beeren nicht aneinanderkleben. Getrocknete Früchte sollten Sie hingegen trocken und lichtgeschützt in einer einfachen Dose aufbewahren. So halten sich die Wunderfrüchtchen aus Fernost sogar bis zu einem ganzen Jahr.