Wirklich lecker! Ob auf dem Frühstücksbrötchen oder als Tee-Süßer : Honig ist vielseitig verwendbar. Doch nicht nur in der Küche genießt das Naturprodukt große Beliebtheit. Dieser Beitrag verrät Ihnen, wofür man Honig außerdem einsetzt, ob er gesünder  als Haushaltszucker ist und wie er eigentlich entsteht.

Was passiert, wenn eine Biene einen Ausflug macht und dabei Pflanzennektar, Sekrete lebender Pflanzenteile oder sogar Exkrete von an Pflanzen saugenden Insekten einsammelt? Die Honigproduktion beginnt! Bis wir den fertigen Honig jedoch auf unsere Brötchen streichen können, leisten sowohl Bienen als auch Imker noch jede Menge Arbeit.

Von der Biene ins Glas – wie läuft das ab?

Nachdem die Biene diese Ausgangsstoffe mit ihrem Saugrüssel eingesammelt und über ihre Speiseröhre in den Honigmagen aufgenommen hat, fliegt sie zurück in den Honigstock. Dort sind andere Bienen, sogenannte Futterabnehmerinnen, dafür zuständig, die Ausbeute aufzunehmen. Der Prozess der Honigreifung beginnt. Die Futterabnehmerinnen entziehen dem unfertigen Honig Wasser, reichern ihn mit Enzymen und weiteren Stoffen ihres Speichels an und geben ihn dann an eine andere Biene weiter. Dabei wird außerdem der Zweifachzucker Saccharose in die Einfachzucker Fructose und Glucose umgewandelt.

Durch die Weitergabe des Honigs von Biene zu Biene reift der süße Saft immer mehr, bis er schließlich durch die letzte Biene in der „Kette“ in Waben eingelagert wird. Dort sorgen das warme Klima und aktives Ventilieren der Bienen für die Trocknung des Honigs. Wenn er dann trocken genug ist, verschließen die Bienen die Waben mit Wachsdeckeln. So ist er nicht nur konserviert, sondern zusätzlich sicher verschlossen, wodurch die Haltbarkeit über die Wintermonate gewährleistet wird.

Verschlossene Waben sind somit für den Imker ein Zeichen, dass der Honig reif ist. Das Ernten von unreifem Honig mit zu hohem Wassergehalt würde zu Gärung und schnellem Verderb führen. Bei der Ernte entnimmt der Imker die Waben und „entdeckelt“ sie. Anschließend entsteht durch Schleudern, Sieben und Rühren jene feinkristalline, cremige Honigmasse, die wir in Gläsern abgefüllt kaufen können.

Heutzutage gibt es über 50 verschiedene Honigsorten.

Viele Sorten – viele Geschmäcker

Beim Honigkauf kann der Kunde zwischen über 50 unterschiedlichen Honigsorten wählen. Doch wie kommen diese zustande und welche Sorte erfüllt die eigenen geschmacklichen Vorlieben am besten? Grund für diese Vielfalt ist die sogenannte Blütenstetigkeit der Bienen. Das bedeutet, dass dieselbe Biene stets nur eine Pflanzenart besucht. So unterscheiden sich die Honigsorten in ihrer botanischen Herkunft und verfügen über sortenspezifische Eigenschaften, die Farbe, Konsistenz und Geschmack betreffen.

Zusammenhänge zwischen diesen Eigenschaften ermöglichen übrigens, dass man von der Farbe auf den Geschmack schließen kann: Je heller der Honig, desto süßer und milder schmeckt er in der Regel. Dunkle Honige schmecken dagegen kräftiger und weniger süß.  Die Konsistenz hängt vom Traubenzuckergehalt ab. Ein hoher Traubenzuckergehalt sorgt für eine feste Konsistenz und bei flüssigeren Honigsorten ist der Traubenzuckergehalt geringer.

Ist Honig gesünder als Haushaltszucker?

Diese Frage stellt sich, wenn man Alternativen zum Haushaltszucker sucht, der sich in zu großen Mengen negativ auf die Gesundheit auswirkt. Um die Frage zu beantworten, hilft es einen Blick auf die Zusammensetzung von Zucker und Honig zu werfen. Haushaltszucker ist nichts anderes als reine Saccharose, also dem Zweifachzucker, der sich aus den Einfachzuckern Glucose und Fructose im gleichen Verhältnis zusammensetzt. Die Zusammensetzung von Honig ist etwas komplexer.

Bei Honig liegen Fructose und Glucose aufgrund der Umwandlung während der Honigreife schon in ihrer Einzelform vor. Der Fructosegehalt im fertigen Honig ist jedoch höher als der Glucosegehalt. So beträgt der Fructoseanteil ca. 39%, der Anteil an Glucose 34%. Der Rest besteht aus Wasser, anderen Zuckerarten sowie in sehr geringen Maßen aus Vitaminen, Mineralstoffen und anderen gesundheitsfördernden Substanzen. So weit so gut.

Der Hauptanteil entfällt also ebenso auf Zucker und somit gilt auch hier: „Die Dosis macht das Gift.“ Ein kleiner Vorteil ergibt sich jedoch durch den erhöhten Fructoseanteil, der dafür verantwortlich ist, dass Honig gegenüber Haushaltszucker eine höhere Süßkraft besitzt. Dadurch kann man für die gleiche Süße etwas weniger verwenden und spart wiederum Kalorien ein. Der Wassergehalt sorgt außerdem dafür, dass ein Gramm Honig nur ungefähr drei Kilokalorien enthält, reiner Haushaltszucker dagegen vier Kilokalorien.

Weitere Eigenschaften

Dem Honig werden unter anderem antioxidative Eigenschaften zugeschrieben, die das Risiko für Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen mindern soll. Der Gehalt an gesundheitsfördernden Substanzen ist allerdings so gering, dass er keinen nennenswerten Beitrag zur Gesundheitsförderung bzw. Bedarfsdeckung leistet. Dazu trägt stattdessen eine obst- und gemüsereiche Ernährung erheblich bei.

Durch den hohen Zuckergehalt sind auch unerwünschte gesundheitsschädliche Auswirkungen durch den Gehalt an sogenannten Pyrrolizidinalkaloiden möglich. Die Pyrrolizidinalkaloide sind jedoch nicht zwingend enthalten. Erwachsene brauchen sich bei Durchschnittsverzehr aufgrund des geringen Gehalts im Honig auch keine Sorgen machen. Häufiges Wechseln der Honigsorte verringert außerdem das Risiko der Aufnahme. Kleinkinder und Kinder sollten aber unter anderem aus diesem Grund möglichst wenig Honig verzehren.

Für Kinder im ersten Lebensjahr ist Honig ohnehin vollkommen ungeeignet, denn hier besteht die Gefahr des durch das Bakterium Clostridium botulinum ausgelösten Säuglingsbotulismus. Das Bakterium kann sich im Darm kleiner Kinder unerwünscht vermehren und Schadstoffe bilden, die dann den Botulismus auslösen. Hier ist also große Vorsicht geboten!

Alternative Verwendung: Honig als Hausmittel

Schon bei den alten Griechen wurde Honig sehr geschätzt und als Heil- und Schönheitsmittel eingesetzt. So wird er gerne zur Pflege von Lippen und Haut eingesetzt. Auch die heilende, wundverschließende Wirkung ist bekannt. Diese ist wissenschaftlich jedoch nur bei ganz bestimmten Sorten wie dem Manukahonig nachgewiesen. Außerdem sollte dazu unbedingt steriler medizinischer Honig aus der Apothekeund nicht normaler Honig aus dem Lebensmitteleinzelhandel verwendet werden.

Wir kennen es alle: Der Hals schmerzt, die Nase läuft und der Husten lässt auch nicht mehr lange auf sich warten. Bei Erkältungskrankheiten sind so viele Hausmittel wie möglich willkommen. Auch hier hat Honig in Verbindung mit einem Heißgetränk den Ruf, Abhilfe zu verschaffen. Nachgewiesen ist diese Wirkung zwar nicht, ein Versuch ist es aber Wert. Damit mögliche förderliche Inhaltsstoffe erhalten bleiben, sollte der Honig jedoch nicht über 40°C erhitzt werden.

Honig ist vielfältig einsetzbar – daher sollte er in unseren Küchen nicht fehlen.

Gelee Royal: Ein neuer Trend?!

Möglicherweise haben Sie auch schon von dem neuen Wundermittel gehört, das Anti-Aging Effekte und Linderung bei Rheuma und Allergien verspricht. Der Trend ist jedoch weitestgehend unerforscht und beruht in erster Linie auf der Spekulation, dass der Futtersaft, der eigentlich für die Bienenkönigin und ihr langes Leben vorgesehen ist, beim Menschen ähnliche Effekte haben könnte.

Gelee Royal ist in Form von Nahrungsergänzungsmitteln erhältlich oder klassischem Honig beigemischt. Auch wenn es bei Allergien helfen soll, hat Gelee Royal gleichzeitig ein hohes allergisches Potenzial und sollte daher von Asthmatikern und Menschen, die auf die Stiche von Bienen allergisch reagieren, unbedingt gemieden werden.

Kritisch zu sehen ist außerdem die Art der Gewinnung. Hierfür muss die Königin von ihrem Volk entfernt werden, damit dieses den begehrten Futtersaft für die Aufzucht einer neuen Königin bereitstellt. Dies ist für das Bienenvolk jedoch mit großem Stress verbunden. Außerdem kommen die Produkte hauptsächlich aus Asien und Bioprodukte sind noch nicht erhältlich.  Wie beim Honig können zudem Kontaminationen mit Pyrrolizidinalkaloiden sowie Rückstände von Arznei- und Pflanzenschutzmitteln vorkommen und man kann der Gesundheit möglicherweise mehr schaden als nutzen.

Das Feinste vom Feinsten: Honig von guter Qualität

Sie möchten nicht irgendeinen Honig, sondern Honig von besonders hoher Qualität kaufen? Eine gute Qualität ist anhand einer gleichmäßigen, feinkristallinen und streichfähigen Konsistenz und einem honigtypischen Geruch und Geschmack erkennbar, der frei von Fremdgerüchen und Fremdgeschmack ist. Dunkle Punkte hingegen sind ein Zeichen für Verunreinigungen.

Honig zeichnet sich durch seine sehr lange Haltbarkeit aus. Wird er trocken, kühl und dunkel in einem gut verschlossenen Gefäß aufbewahrt, kann er im Grunde nicht verderben. Ein Verbrauch innerhalb von zwei Jahren wird jedoch empfohlen. Wenn er nicht richtig verschlossen ist, nimmt Honig Feuchtigkeit aus der Luft auf. Ein zu hoher Feuchtigkeitsgehalt führt dann zu Gärung und Verderb. Dieser macht sich aber anhand von säuerlich-alkoholischem Geruch und Blasenbildung deutlich bemerkbar.

Eine besonders hohe Qualität weist Honig des Deutschen Imkerbundes (D.I.B.) auf. Schonende Gewinnung des Honigs, ein sorgsamer Umgang mit den Bienenvölkern und die Nutzung nachhaltiger wiederverwendbarer Mehrweggläser leisten einen Beitrag zum Tier- und Umweltschutz. Alternativ gibt es auch Honig aus ökologischer Bienenhaltung. Durch den direkten Kauf beim Imker oder auf Wochenmärkten und Herkunftsangaben auf dem Etikett können Sie außerdem sicherstellen, dass Ihr Produkt keine weiten Importwege hinter sich gelegt hat. Es lohnt sich auf jeden Fall in gute Qualität zu investieren, nicht nur dem Geschmack zu Liebe.

Hätten Sie gewusst, dass die Honigbiene nach Rind und Schwein das drittwichtigste Nutztier ist? Sie hat eine enorme Bedeutung für den Erhalt der Sorten- und Artenvielfalt von Pflanzen und pflanzenfressenden Tieren und ebenso für unsere Ertrags- und Ernährungssicherung. Das Bienensterben, das unter anderem durch Pflanzenschutzmittel und Monokulturen mitverursacht wird, ist daher ein großes Problem. Andere nachhaltige Produktentscheidungen wirken sich so auch auf die Bienenpopulationen positiv aus.