Okra: Bei diesem Namen ist nicht jedem direkt klar, dass es sich um die essbaren Früchte einer Pflanzenart und nicht etwa um ein neues Automodell handelt. Auch wenn das Gemüse hierzulande nicht besonders bekannt ist, gehört es doch zu den ältesten Gemüsepflanzen der Welt. Erfahren Sie, wie das tropische Gewächs auch unsere heimische Küche bereichern kann und ob es sogar möglich ist, Okra bei hiesigem Klima selbst anzubauen.

Das hierzulande auch als Gemüseeibisch bezeichnete Malvengewächs kann bis zu zweieinhalb Meter hoch wachsen und bringt wertvolle Früchte hervor. Die bis zu 15 cm langen Kapselfrüchte sind außen grün, seltener bräunlich, behaart und tragen aufgrund ihrer fingerdicken, nach vorne spitz zulaufenden Form auch den Namen „Lady’s Finger“.

Ihren Ursprung hat das Gewächs in den Tropen und Subtropen Asiens und Afrikas, wo es auch vorrangig angebaut wird. So ist es nicht verwunderlich, dass das Gemüse in der afrikanischen und asiatischen Küche weit verbreitet ist. Nun holen wir die Okras zu uns in die Küche.

Nur Mut: mit Okra Neues ausprobieren

Das befremdliche Aussehen wirft die Frage auf, wie Okras denn nun richtig zubereitet werden. Die Zubereitung ist ganz einfach und lässt viele Freiheiten. Waschen Sie die Okras zunächst und trocknen Sie sie gut ab. Anschließend entfernen Sie den Stielansatz sowie die vordere Spitze. Sie können die Früchte als Ganzes oder zerkleinert verwenden. Roh werden sie zum Beispiel aufgeschnitten und in Salaten verzehrt. Wenn Sie die Okras kochen oder dünsten, entfaltet sich ein mildes, bohnenähnliches Aroma. Dämpfen oder Grillen sind ebenfalls geeignete Zubereitungsformen.

Okraschote aufgeschnitten

Okras eignen sich auch gut in Salaten oder Bowls – die Samen können einfach mitverzehrt werden und haben einen guten Geschmack. Haben Sie es bereits probiert?

Im Inneren der Kapseln befinden sich helle runde Samen und ein milchiger Schleim. Beides ist essbar und lecker. Die Samen schmecken am besten geröstet oder können als Kaffee-Ersatz verwendet werden. Der Schleim tritt beim Garen aus. Dabei kommt es zu einem eindickenden Effekt, der dazu genutzt werden kann, Suppen oder Soßen anzudicken. Die Okras verlieren dadurch allerdings an Festigkeit. Ist dies nicht gewünscht, kann das Austreten des Schleims verhindert werden, indem die ganzen Früchte frittiert oder kurz heiß angebraten werden.

Okras schmecken besonders gut in Eintöpfen oder Currys und werden so oft in der kreolischen, karibischen und indischen Küche eingesetzt. Da ihr Eigengeschmack sehr mild ist, eignen sich intensiv schmeckende, würzige Kräuter und Gewürze sehr gut dazu, dem Gemüse Aroma zu verleihen. Geben Sie die Gewürze dabei bereits beim Garen dazu. Wenn Sie Ihre Okras in getrocknetem Zustand kaufen, ist es notwendig, diese zunächst einen Tag lang einzuweichen, bevor Sie sie verarbeiten.

Die Pluspunkte des Okraverzehrs: lecker und dazu gesund

Davon abgesehen, dass es Spaß machen kann, Neues in der Küche auszuprobieren, bringt der Okraverzehr auch Vorteile für die Gesundheit mit sich. So stecken die Früchte voller Vitamine und Mineralstoffe, wie beispielsweise Vitamin A, C und K sowie Calcium, Magnesium und Eisen. Damit tun Okras Haut, Augen, Immunsystem und Knochen etwas Gutes. Außerdem enthalten sie weder gesättigte Fettsäuren noch Cholesterin und eignen sich daher für eine fettbewusste Ernährung. Der geringe Energiegehalt von etwa 30 kcal/100g macht die Okras zudem zu einem guten Begleiter bei kalorienreduzierter Kost, wie sie z.B. beim Abnehmen angestrebt wird.

Okra Food

Einfach, abwechslungsreich und lecker: Angebratene Okraschoten – mit Kräutern und Gewürzen nach eigenem Geschmack verfeinert.

Selbst ist der Gartenfreund: Okras anpflanzen

Für alle Gemüsegärtner unter uns: Auch die Okra kann eine Bereicherung für die eigene Bewirtschaftungsfläche sein. Allerdings dürfen wir nicht vergessen, dass das Gewächs eigentlich in den Tropen beheimatet ist. Somit hat es hohe Ansprüche an Wärme und Sonneneinstrahlung. Ein Gewächshaus erfüllt diese Ansprüche hierzulande am Besten. Dort benötigt sie außerdem genügend Platz, denn sonst beschatten ihre Blätter andere Pflanzen.

Sie können Pflanzen im Gartencenter erwerben oder aber Ihre Okras direkt aus Samen ziehen. Dazu weichen Sie die Samen vor der Aussaat zunächst in warmem Wasser ein, um das Keimen zu beschleunigen. Da Okras sehr viel Zeit benötigen, ist es gut, sie zeitig (am Anfang des Jahres) zunächst unter einem Glas keimen zu lassen. Wenn möglich, verwenden Sie dazu sogar ein beheiztes Anzuchtgefäß. Dazu einfach die Samen lose ausstreuen und mit ein wenig Kompost bedecken. Nachdem die Pflänzchen etwas gewachsen sind und möglicher Frost ausgeschlossen werden kann, heißt es für die Sprösslinge: ab ins Gewächshaus.

Jede Pflanze benötigt einen Topf mit einem Durchmesser von ungefähr neun Zentimetern. Stützen Sie große Pflanzen mit einem Stab. Anschließend benötigen Sie etwas Geduld. Die Früchte bilden sich ab Ende Juni und freuen sich ab einer Länge von zehn Zentimetern über die Ernte. Lassen Sie sie nicht zu lange hängen, sonst verlieren sie Flüssigkeit und entwickeln eine zähe Konsistenz.

Okras richtig lagern

Ob zu viel gekauft oder in zu großer Menge geerntet: Wenn Okras nicht direkt verzehrt werden können, stellt sich die Frage nach dem Einfrieren. Für Okras gilt: Einfrieren ist kein Problem! Okras halten sich in Ihrem Liebherr-Tiefkühlfach bei -18°C problemlos bis zu sechs Monate. Die Früchte sollten allerdings beim Einfrieren in einem frischen Zustand sein. Schrumpelige Okras sollten generell nicht mehr verzehrt werden.

Für die Lagerung über ein paar Tage eignet sich das normale Kühlfach. Aufgrund ihres tropischen Ursprungs mögen die Okras die kalten Temperaturen des BioFresh-Fachs nicht. Ansonsten steht der Verwendung von Okra nun nichts mehr im Wege. Viel Freude mit Ihrer möglichen Neuentdeckung!