Die goldgelbe Quitte verkörpert den Herbst fast so schön wie ihre Verwandten, die Kernobstgewächse Apfel und Birne. Sie erfordert unseren ganzen Einsatz in der Küche, denn roh schmeckt sie nicht – doch wenn wir sie einmal gegart und zu leckerem Quittenbrot, Kompott oder Gelee verarbeitet haben, dann können wir uns das gesamte kommende Jahr an der Quitte erfreuen. Wir erzählen Ihnen, was Sie bislang vielleicht noch nicht über das Kernobst wussten.
Wenn sich die ersten Blätter an den Bäumen bunt verfärben, dann ist der Herbst eingeläutet. Spätestens jetzt lieben wir die neue Ernte von Äpfeln und Birnen. Halt – da fehlt doch noch eine leckere Frucht: die Quitte. Ihre Hauptsaison ist von Ende September bis Ende Oktober. Am besten schmecken die Früchte nach dem ersten Frost. Nach der Ernte können sie einige Wochen gelagert werden – am besten greifen Sie jedoch so bald wie möglich zum Kochlöffel.
Woher kommt die Quitte und wann trägt sie Früchte?
Beheimatet ist das Rosengewächs vermutlich südlich des Kaukasusgebirges, aber schon seit langem wird der Strauch auch hierzulande angepflanzt. Quittensträucher wachsen bei uns dort, wo auch Birnenbäume gedeihen, denn die beiden Pflanzen stellen im Großen und Ganzen die gleichen Anforderungen an ihren Standort.
Von Mai bis in den Juni erleuchtet der Quittenstrauch mit seinen zartrosa bis weißen Blüten. Ab Ende September können dann die Früchte geerntet werden. Sie erkennen die Reife der Früchte leicht daran, dass ihre Farbe von grün zu gelb umschlägt. Außerdem geht von den reifen Quitten ein intensiv aromatischer, an Honig erinnernder Duft aus. Wenn die Frucht noch nicht ganz reif ist (aber durchaus gut zum Einmachen geeignet), dann ist sie von einem leichten Flaum überzogen, der sich vor der Verarbeitung jedoch leicht abreiben lässt. Bis dahin sollten Sie den Flaum als Schutz vor dem Austrocknen am besten an der Quitte belassen. Aufgrund ihres pelzigen Äußeren und der apfelähnlichen Form nannten die alten Römer die Quitte auch „Malum cidonium“ – Baumwollapfel.
Dank ihres starken, fruchtigen Geruchs legte man übrigens in früheren Zeiten halbreife Quitten in den Kleiderschrank – dort reiften sie nach, gaben der Wäsche einen tollen Geruch und halfen zusätzlich noch dabei Kleidermotten fernzuhalten. In der Küche sollten Sie Quitten jedoch gerade wegen ihres intensiven Geruchs getrennt von anderem Obst lagern. Reife Früchte bewahren Sie am besten im Kühlschrank auf, unreife Früchte sollten außerhalb des Kühlschranks möglichst kühl und trocken gelagert werden. So halten sich die Quitten mehrere Wochen frisch. Natürlich können Sie das leckere Kernobst auch haltbar machen, indem Sie es einfrieren. Am besten kochen Sie dafür die kleingeschnittene Quitte in Zuckersirup und geben die Mischung in einen Gefrierbeutel oder -dose.
In erster Linie unterscheidet man Quitten nach ihrer Form: So ähnelt die Apfelquitte von der Form her Äpfeln und die Birnenquitte eher Birnen. Außerdem sind die Birnenquitten geschmacklich milder während die Apfelquitten herber sind. Letztere gelten darüber hinaus als aromatischer im Vergleich zu ihren birnenförmigen Verwandten.
Kann man Quitten roh verzehren?
Nur wenige Sorten schmecken in rohem Zustand lecker – vor allem Quitten, die hierzulande wachsen, werden meist nicht so süß, dass ihr Rohverzehr ein Genuss wäre. Deshalb schmecken Quitten besonders gut, wenn wir sie garen. Dann sind die Früchte äußerst vielseitig: Gelee oder Konfitüre, Kompott, Saft, Soße, Likör, Kuchen oder Quittenbrot sind nur einige der zahlreichen Möglichkeiten.
Wir verraten Ihnen, wie Sie ganz leicht selbst Quittenbrot herstellen können und die leckere Frucht so konservieren. Am besten dafür geeignet sind Birnenquitten. Dazu entfernen Sie das Kerngehäuse, schneiden sie in grobe Stücke und köcheln sie – mit Wasser bedeckt – bis die Quittenstücke sich leicht zerdrücken lassen. Das dauert etwa eine halbe Stunde. Die zerdrückten Quitten durch ein Sieb passieren und das Fruchtmus wieder in den Topf geben. Nun geben Sie die gleiche Menge Zucker wie Quitten hinzu und lassen die Masse unter Rühren einköcheln. Die fertige, dickflüssige Masse können Sie auf Backpapier ausstreichen und trocknen lassen – eine tolle Geschenkidee ist Quittenbrot obendrein.
Wie gesund sind Quitten?
Die Kerne der Quitten gelten als arzneilich und werden zum sogenannten Quittensamenschleim zubereitet – klingt nicht allzu verlockend, soll aber helfen. Man vermischt dafür einen Teil Quittensamen mit neun Teilen Wasser und lässt das Gemisch über Nacht ziehen. Bei Husten und Magen-Darmerkrankungen soll der Quittensamenschleim positive Wirkungen zeigen.
Welche Inhaltsstoffe enthalten Quitten eigentlich? Zu 83 Prozent bestehen die Früchte aus Wasser. Sie enthalten mit sechs Prozent recht viele Ballaststoffe und zusätzlich rund sieben Prozent Zucker. Ihr Fett- und Proteingehalt liegt bei jeweils etwa 0,5 Prozent. Eine Besonderheit der Quitten ist ihr hoher Pektingehalt. Dieser sorgt dafür, dass wir bei der Zubereitung von Quittengelee überhaupt kein Geliermittel mehr hinzufügen müssen.