Vanille, Vanillezucker, Vanillearoma oder Vanilleextrakt – wer im Dschungel der Begrifflichkeiten schon einmal den Überblick verliert, ist hier genau richtig. Im folgenden Artikel erfahren Sie unter anderem, was die echte Vanille so einzigartig macht, warum Vanille zu den beliebtesten Gewürzen der Welt zählt und natürlich, wie Sie Täuschungen durch Werbeversprechen umgehen und die echte Vanille in der Zutatenliste ausfindig machen.

Vanille gehört zu den beliebtesten und meist eingesetzten Gewürzen weltweit. Und das nicht ohne Grund: Mit ihren mehr als 200 aromaaktiven Substanzen überzeugt die echte Vanille mit einem sehr angenehm süßlichen und runden Geschmack. Hinzu kommt, dass wir schon sehr früh an den Geschmack der Vanille gewöhnt werden. Denn: Bereits in Säuglingsnahrung sind oft minimale Mengen an Vanillearoma enthalten und das merkt sich unser sensorisches Gedächtnis. So empfinden wir auch heute noch beim Verzehr von Vanille, Geborgenheit und Sicherheit. Doch wo kommt die Vanille eigentlich her?

Ein Luxusgut mit langer Geschichte

Ursprünglich kommt die Vanille aus Süd-Mexiko bzw. Guatemala. Dort wurde das Gewürz schon bei den Azteken mehr als geschätzt. Besonders beliebt war damals das sogenannte Genussgetränk „cacahuatl“. Hierfür wurde Vanille mit Kakao, Chili und Wasser gemischt. Ab dem 16. Jahrhundert gelangte die Vanille auch nach Europa, genauer genommen nach Spanien. Die Spanier hatten lange Zeit eine Monopolstellung auf das Luxusgut. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts gelang es jedoch, das Vanillin, eines der Hauptaromastoffe der Vanille, synthetisch herzustellen. Ein bedeutender Schritt für die Lebensmittelindustrie. Denn: Heute werden mehr als 90 % des Vanillins auf synthetische Weise hergestellt. Nur so kann der weltweit große Bedarf der Vanille gedeckt werden. Wer jedoch in den einzigartigen Genuss einer echten Vanilleschote kommen möchte, sollte etwas tiefer in die Tasche greifen.

Die Vanille kommt ursprünglich aus Süd-Mexiko bzw. Guatemala und war bereits bei den Azteken ein geschätztes Gewürz.

Teurer Genuss – Anbau und Herstellung

Noch heute werden die unverkennbaren braun-schwarzen Vanilleschoten angebaut. Die wichtigsten Anbaugebiete sind Madagaskar, die Insel La Réunion und die Komoren. Die berühmte Bourbon-Vanille muss hierbei von den sogenannten Bourbon-Inseln stammen. Zu denen zählen die soeben aufgezählten Anbaugebiete sowie die Seychellen und Mauritius.

Die Vanilleschoten sind die Früchte einer tropischen Kletterorchidee und werden kurz vor der Blüte im unreifen Zustand geerntet und anschließend bis zu vier Wochen fermentiert. Erst über den langen Zeitraum hinweg entwickelt sich das unverkennbare Vanillearoma und die Schoten verlieren ihre grüngelbe Farbe hin zu Schwarz-Braun. Auch die Größe der Schoten nimmt in dieser Zeit enorm ab. Durch diesen langen Herstellungsprozess sowie eine aufwendige Bestäubung gehört die Vanille neben Safran und Zimt zu den teuersten Gewürzen weltweit. Nicht ohne Grund gibt es mittlerweile viele Ersatzprodukte, die beim Verbraucher jedoch oftmals zu Verwirrung führen.

Begriffswirrwarr: Unterschiede zwischen Vanillearoma, Vanilleextrakt & Co.

Da viele Verbraucher den Unterschied zwischen Vanilleextrakt, Vanillearoma und Co. nicht kennen, lassen wir uns schnell von ansprechenden Abbildungen und Werbeversprechen täuschen. Denn: Wo Vanille draufsteht, ist doch bestimmt auch Vanille drin – oder? Ganz so einfach ist es leider nicht. Folgende Definitionen sollen Klarheit verschaffen:

1. Vanilleextrakt

Als Vanilleextrakt wird das Produkt, das bei der Extraktion der Schote entsteht, verstanden. Das Aroma muss zu 100 % aus einer Vanilleschote gewonnen werden und enthält somit nicht nur die Hauptkomponente Vanillin, sondern bis zu 100 weitere Aromastoffe. Somit ist das Vanilleextrakt ein sehr hochwertiges und natürliches Produkt.

Das Vanilleextrakt entsteht aus 100% Vanille und besteht aus Vanillin und 100 weiteren Aromastoffen.

2. Gemahlene Vanilleschoten

Lebensmittel mit dieser Zutat beinhalten die ganze echte Vanilleschote in gemahlener Form. Somit sind auch alle über hundert Aromastoffe enthalten. Das Produkt besitzt oftmals die typisch schwarzen Punkte, die auf Vanille hindeuten.

3. Vanillin

Vanillin ist der Hauptaromastoff der Vanille und kann somit aus der echten Vanilleschote, aber auch aus anderen natürlichen Materialien wie Holz gewonnen werden. Der Großteil des Vanillins für die Lebensmittelindustrie wird jedoch synthetisch hergestellt.

4. Natürliches Aroma

Natürliche Aromen werden aus pflanzlichen, tierischen oder mikrobiologischen Rohstoffen hergestellt. Sie müssen also nicht zwingend aus der Vanille gewonnen werden, sondern können in diesem Fall auch aus Holzspänen stammen.

5. Natürliches Vanillearoma

Im Vergleich zum natürlichen Aroma muss hier der Stoff zu 95 % aus der Zutat, also der Vanilleschote, stammen. Die restlichen fünf Prozent müssen ebenfalls natürlicher Herkunft sein, müssen jedoch sonst nichts mit Vanille zu tun haben. So können beispielsweise frischere oder schärfere Aromanoten geschaffen werden.

Probieren Sie’s mal herzhaft!

Ob in Eis, Pudding, Kuchen oder allerlei andere leckere Nachspeisen: Vanille ist ein fester Bestandteil der süßen Küche. Wem dies jedoch auf Dauer zu langweilig ist, sollte sich einmal an die Kombination von Vanille und herzhaften Speisen wagen. Klingt für die meisten zwar erst etwas ungewöhnlich, ein Versuch lohnt sich jedoch! Wir empfehlen die Kombination aus Pasta und Vanille oder auch Vanille-Kürbis.

Vanillepudding ist ein Klassiker – aber haben Sie schon einmal Vanille in Kombination mit herzhaften Speisen probiert?

Vanilleschoten sind in allen gängigen Supermärkten in kleinen Glasröhrchen zu finden. Dies hat den Vorteil, dass das Produkt nicht austrocknet und an Aroma verliert. Ist Ihnen dann doch einmal eine Schote ausgetrocknet und hart geworden, haben wir einen einfachen Tipp für Sie: Die Vanilleschote in ein sauberes Gefäß geben und mit heißem Läuterzucker übergießen. Danach stellen Sie das Ganze für einige Tage in Ihren Liebherr-Kühlschrank. Anschließend sollte die Schote wieder weich sein und kann problemlos weiterverwendet werden.

Für die Verwendung die Schote einmal längs aufschneiden und das Mark mit einem stumpfen Messer heraustrennen. Achtung: die ausgekratzte Schote auf gar keinen Fall wegschmeißen! Hieraus können Sie noch ganz einfach im Handumdrehen Vanillezucker herstellen. Die Schote hierfür einfach in ein Glas mit Zucker legen und wenige Wochen ziehen lassen.