Dass eine Baumrinde in unseren Schüsseln und Töpfen Wunder bewirken kann, ist doch faszinierend. Bei Zimt ist genau das der Fall: Zimtstangen oder gemahlenes Zimtpulver gehen aus der Rinde des Zimtbaums hervor. Welche Geschichte sich hinter dem Zimt verbirgt und was sich damit in der Küche alles anstellen lässt, verraten wir Ihnen in diesem Beitrag.
Der Duft ist unverwechselbar und unvergleichlich: Zimt. Zimtstangen stammen meist aus Asien und bringen damit exotischen Flair in unsere Küchen. Dabei ist Zimt nicht gleich Zimt: Man unterscheidet zwischen verschiedenen Arten des Baumes der Gattung Cinnamomum. Am meisten verbreitet sind zwei Arten, nämlich Cinnamomum cassia und Cinnamomum verum. Letzterer wird nicht umsonst als „echter Zimt“ bezeichnet, denn er ist feiner und edler im Aroma. Der echte Zimt nennt sich auch Ceylon-Zimt, da er ursprünglich aus Sri Lanka stammt, das vor einigen Jahrzehnten noch Ceylon hieß. Zimtbäume wachsen besonders gut in tropischen Gebieten, wo das Wetter heiß ist und viel Regen fällt.
Vom Baum ins Gewürzregal: Die Reise des Zimts
Wenn wir im Supermarkt vor dem Gewürzregal stehen, sieht das Angebot dort recht gleichförmig aus: Pulverige und kleinstückige Ware findet sich in den Regalen. Die Ursprungsprodukte sehen hingegen ganz schön unterschiedlich aus. Ein paar Beispiele: Salz wird aus dem Meer oder unterirdischen Salzlagerstätten gewonnen, Pfefferkörner sind getrocknete Früchte des Pfefferstrauchs, Kümmel findet sich in Form der Samen der Kümmelpflanze wieder. Unser Zimt ist ein ganz besonderer Kandidat unter den Gläschen im Gewürzregal.
Denn bei Zimt handelt es sich um die innere Rinde der Äste von Zimtbäumen, die von der Korkschicht befreit wird. Die Äste werden Schicht für Schicht dünn abgeschält und anschließend kurz getrocknet. Der Wasserverlust bei der Trocknung sorgt dafür, dass die dünnen Schichten sich zusammenrollen. Danach werden die eingerollten Stücke ineinander gelegt und durchgetrocknet. Abschließend werden die getrockneten Zimtstangen in Form gekürzt. Schaut man sich eine Zimtstange genauer an, dann erkennt man im Querschnitt die zahlreichen ineinander gelegten Rindenstücke. Neben den Zimtstangen ist bei uns im Handel vor allem gemahlener Zimt erhältlich, der hauptsächlich aus Bruch besteht.
Hohe Qualität und wie wir diese erkennen können
Wer Zimt mit hoher Qualität nutzen möchte, der sollte schon beim Einkauf einiges beachten. Zunächst einmal lässt sich sagen, dass Sie Zimtstangen immer dem Zimtpulver vorziehen sollten. Denn einmal in Pulverform gebracht verliert der Zimt – wie übrigens bei anderen Gewürzen auch – schnell sein Aroma. Außerdem besteht Zimtpulver zum Großteil aus dem aromatisch minderwertigen Cassia-Zimt. Die unterschiedlichen Zimtarten haben nicht nur verschiedene Aromen, sondern sehen auch unterschiedlich aus: Der feinste Zimt (Ceylon-Zimt) ist heller als der schärfere und weniger beliebte Cassia-Zimt.
Kaufen Sie also am besten Ceylon-Zimtstangen und zerkleinern Sie diese unmittelbar vor der Verwendung im Mörser. Sowohl für Zimtstangen als auch für Zimtpulver gilt: Luftdicht verpacken. Zimtpulver sollten Sie nur in kleinen Mengen kaufen, um möglichst viel vom Aroma zu haben. Bei Zimtstangen gibt es noch ein weiteres Qualitätsmerkmal, nämlich die Rindendicke: Je dünner die Rindenstücke sind, desto feiner ist das Aroma.
Wie gesund ist Zimt?
Zimt gilt als verdauungsfördernd, soll stimmungsaufhellend wirken und den Appetit anregen. Die ätherischen Öle im Zimt sorgen außerdem für eine antibakterielle Wirkung. Aber Achtung: Zimt enthält auch die Substanz Cumarin, die negativ auf die Gesundheit wirken kann. Cumarin hemmt die Blutgerinnung und hat in Studien Leber- und Nierenschäden bei Tieren hervorgerufen. Die Substanz ist je nach Zimtsorte in unterschiedlich großen Mengen vorhanden: Im qualitativ minderwertigen Cassia-Zimt steckt recht viel Cumarin, deshalb sollten Sie – wenn Sie regelmäßig Zimt nutzen – auf den Ceylon-Zimt zurückgreifen.
Mehr als Zimtschnecken und Zimtsterne: Kochen mit Zimt
Wir haben das Glück, dass Zimt heutzutage für jedermann erschwinglich ist. Das war nicht immer so, vor einigen Jahrhunderten war Zimt eine Kostbarkeit sondergleichen. Immerhin musste das Gewürz aus dem fernen Asien über den Nahen Osten bis nach Europa gebracht werden, und zwar ohne den Komfort von Containerschiffen oder anderen modernen Transportmöglichkeiten. Die edlen Stangen waren überall beliebt und das nicht nur als Gewürz. Die alten Ägypter nutzten Zimt beispielsweise als Parfüm bei der Mumifizierung von Toten.
Woran denken Sie zuerst, wenn Sie „Zimt“ hören? Vielleicht an Zimtschnecken, Zimtsterne oder Zucker und Zimt auf Milchreis? Vielleicht auch an Weihnachten und gemütliche Stunden bei knisterndem Kaminfeuer. Die Winterzeit ist für viele eng mit dem Duft von Zimt verknüpft – kein Wunder, denn das Aroma des Gewürzes ist warm, würzig und süßlich-lieblich. Holzige Noten finden sich auch wieder, genauso wie Aromastoffe, die an Gewürznelken erinnern und daher ebenfalls bei Vielen ein weihnachtliches Gefühl aufkommen lassen.
Aber Zimt kann mehr, als nur weihnachtliche Assoziationen aufkommen zu lassen, weshalb wir Ihnen einige Inspirationen an die Hand geben, was sich mit dem hellbraunen Gewürz außerdem anstellen lässt. In der orientalischen und asiatischen Küche gilt Zimt als treuer Begleiter zahlreicher Speisen – wohlgemerkt nicht nur von Süßspeisen, sondern auch von herzhaften Gerichten.
Bekannte Gerichte können Sie mit einer Prise Zimt eine wunderbar aufregende Note verleihen. Probieren Sie doch mal aus, Tomatensoßen mit etwas Zimt zu würzen: Ob im Chili con Carne oder Spaghetti alla Bolognese. Eine weitere tolle Variante ist, bei Fleischgerichten einfach eine Zimtstange mitkochen zu lassen. Vor allem deftigen Wildgerichten bringt dies ein ganz besonderes Aroma.
Außerdem verleiht Zimt orientalischen Gerichten ihre Würze, wie z.B. Schmorgerichten aus der Tajine mit Lamm, Hähnchen oder Fisch, die mit einer süßen Note kombiniert sind (Aprikosen, Feigen, Granatapfelkerne oder Rosinen sind einige Beispiele). Wer es klassisch mag, der sollte nicht versäumen Zimtsahne auf Kakao oder Apfelstrudel zu genießen. Auch Glühwein selbst anzusetzen und Bratäpfel mit frisch zubereitetem Zimt das gewisse Etwas zu verleihen ist denkbar. Sie merken schon, Zimt lässt sich wunderbar in zahlreichen Kombinationen nutzen – fangen Sie mit einer kleinen Prise an, dann kann nach Bedarf mehr hinzugegeben werden.