Aperol Spritz ist eins der Trendgetränke der letzten Sommer. Schon länger stehen allerdings zwei Farbstoffe im Aperol im Verdacht krebserregend zu sein. Was sagt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) dazu? Sollte der Fokus nicht besser auf einen ganz anderen gesundheitsschädlichen Inhaltsstoff des Aperol gelegt werden? Wir hinterfragen den Mythos.
Die Azofarbstoffe E 110 und E 124
Azofarbstoffe sind synthetisch hergestellte Farbstoffe. Sie zeichnen sich durch besondere Farbstärke aus. E 110 und E 124 sind für die intensive orange-rote Farbe zuständig. Beide Farbstoffe stehen in sozialen Medien immer wieder unter unbegründeten Verdacht krebserregend zu sein.
Einige Studien mit Tierversuchen konnten zwar feststellen, dass sich das Krebsrisiko unter E 110 und E 124 erhöht, jedoch nur bei sehr hohen Konzentrationen über einen langen Zeitraum. Andere Studien liefern gegenteilige Ergebnisse. Für den Menschen gibt es keinen nachgewiesenen Zusammenhang zu Krebserkrankungen.
Das BVL gibt an, dass Farbstoffe eine Zulassung brauchen. Diese wird unter anderem nur erteilt, wenn der Stoff gesundheitlich unbedenklich ist. Zudem gibt es gesetzliche Höchstmengen für Farbstoffe und empfohlene Grenzwerte beim Konsum. Diese beziehen sich bei den Farbstoffen auf ein Kilogramm Körpergewicht.
Eine 70 kg schwere Person dürfte demnach in Bezug auf die Farbstoffe ohne Bedenken täglich 490 ml Aperol konsumieren. Diese Menge ist in insgesamt acht Gläsern Aperol Spritz enthalten.
Die viel größere Gefahr bei einer solchen Menge Aperol stellt der enthaltene Alkohol dar.
Schnellinfo: Die Azofarbstoffe E 110 und E 124
- Die Farbstoffe stehen im unbegründeten Verdacht krebserregend zu sein.
- Die zugelassene Höchstmenge der Farbstoffe ist gesundheitlich erst ab mehr als acht Gläsern Aperol Spritz relevant (bei einem Körpergewicht von 70 kg).
Alkoholgehalt von Aperol
Aperol enthält 11 % Vol. Alkohol. Bei Aperol Spritz wird er mit Prosecco und Sodawasser gemischt. 180 ml Aperol Spritz enthalten ungefähr 13 g Alkohol.
In Deutschland lasst sich jeder 25. Krebsfall (4 %) auf Alkoholkonsum zurückführen. Besonders häufig sind dabei Speiseröhren- und Leberkrebs. Alkoholkonsum gilt als einer der Krebsrisikofaktoren, der am besten durch den persönlichen Lebensstil beeinflusst werden kann.
Neben dem erhöhten Krebsrisiko gibt es weitere mögliche gesundheitliche Folgen wie Herzprobleme, Alkoholabhängigkeit und Schlaganfälle. Deshalb empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) in ihrem Positionspapier vom August 2024 auf alkoholische Getränke komplett zu verzichten und hat die bisher geltenden Referenzwerte für Alkohol gestrichen.
Schnellinfo: Alkoholgehalt von Aperol
- Alkohol birgt ein weitaus höheres Krebsrisiko.
- Ein Glas Aperol Spritz übersteigt bereits die empfohlene Höchstmenge an Alkohol für Frauen.