Wer kennt es nicht? Das Essen hat fantastisch geschmeckt – so fantastisch, dass wir uns den Teller zu oft oder zu voll beladen haben und uns anschließend mehr als satt fühlen. Die Annahme, mit einem kleinen Gläschen Schnaps schnell Abhilfe schaffen zu können, ist weit verbreitet. Doch stimmt das wirklich? Ob der gut gemeinte Tipp hilfreich ist und was der Alkohol im Körper bewirkt, erfahren Sie in diesem Artikel.

Schnaps: Das ist nichts anderes als eine gebräuchliche Bezeichnung für Branntwein. So wird er förmlich aus Wein „gebrannt“, indem der Alkohol destilliert wird. Dadurch zählt Schnaps eindeutig zu den hochprozentigen alkoholischen Getränken. Um dem Mythos auf den Grund zu gehen, hilft es sich vor Augen zu führen, in welcher Weise Alkohol die Verdauung beeinflusst.

Zu voll, bitte schnell leeren

Was uns nach zu viel und vor allem fettreichen Essen belastet, ist die lange Verweildauer des Speisebreis im Magen. Hier leistet all das Abhilfe, was die Abgabe und Weiterleitung in den Darm beschleunigt. Doch diese Wirkung kann Alkohol und somit auch Schnaps nicht zugeschrieben werden. Das Gegenteil ist der Fall: Je höher der Alkoholgehalt im Magen, desto langsamer die Magenentleerung.

Grund dafür ist die Auswirkung von Alkohol auf das Nervensystem. Dort bremst er die Reizweiterleitung, wodurch die Bewegung des Verdauungstrakts gehemmt wird. Diese sogenannte peristaltische Bewegung ist jedoch für die Weiterleitung des Nahrungsbreis zuständig. Somit führt hier der hemmende Effekt, der durch Schnaps hervorgerufen wird, nicht zu einer beschleunigten Verdauung und damit nicht zu dem Effekt, den wir uns nach einer zu üppigen Mahlzeit wünschen.

Eindeutig: ein Mythos!

Bei der Beurteilung, ob Schnaps der Verdauung hilft, sind die hemmenden Effekte des bekannten Absackers entscheidend dafür, dass die Wirkung von Verdauungsschnaps klar widerlegt werden kann. Aber warum konnte sich dieser Mythos verbreiten? Diese Frage stellt sich zwangsläufig bei einem so bekannten Thema wie der Wirkung von Verdauungsschnaps. Alkohol hat neben den oben beschriebenen Auswirkungen auch die Eigenschaft, den Organismus zu entspannen. Hierdurch stellt sich zunächst ein Wohlgefühl ein. Daraus lässt sich schließen, dass Schnaps bei einem Völlegefühl wohltuend wirkt. Es ist wahrscheinlich diese Beobachtung, die sich dann verbreitet hat.

Der entspannende Effekt ist jedoch nur von kurzer Dauer. Nun bleibt aber noch die Frage offen, was sich denn stattdessen gegen das unangenehme Völlegefühl tun lässt. Schließlich wollen wir uns auch nach leckeren, ausgiebigen Mahlzeiten kraftvoll fühlen.

Raus in die Natur

Frische Luft und vor allem körperliche Aktivität erweisen sich als äußerst wirksam, wenn es darum geht Verdauungsbeschwerden zu lindern. Leichte Bewegung eignet sich dabei am besten. Nach einem kleinen Spaziergang an der frischen Luft werden Sie sich sicher viel besser fühlen. Doch falls es Sie nicht nach draußen zieht, hat die Natur noch mehr zu bieten. Ein warmer Tee mit verdauungsfördernden Kräutern kann auch sehr wohltuend sein.

Minztee Schiefer

Zu viel oder zu fettig gegessen? Frischer Pfefferminztee schafft Abhilfe!

Manche Kräuter enthalten Bitterstoffe oder ätherische Öle, die im Gegensatz zum Schnaps, anregend auf die Verdauung wirken. Beispiele dafür sind Pfefferminze, Kümmel, Anis oder Fenchel. Mit einem warmen Tee lässt es sich auch angenehm entspannen und das Wohlgefühl wird schnell erreicht. Letztendlich tun Sie auch allein durch den Verzicht auf Schnaps etwas für Ihre Verdauung: Sie verlangsamen sie nicht.