Das Napa Valley gilt als eines der besten Weinanbaugebiete der Welt. Mit seinen zahlreichen Weingütern, reicher Geschichte, der vielfältigen Kunst- und Kulturszene sowie der guten Gastronomie ist es auch ein touristischer Hotspot in Kalifornien.
Obgleich die Region nur weniger als zehn Prozent der gesamten Weinbergsfläche des Bundesstaates umfasst, gilt sie doch als Inbegriff des kalifornischen Weinbaus, ja sogar als leuchtendes Aushängschild für die gesamte amerikanische Weinkultur: Das Napa Valley. Aber anders als oft fälschlicherweise angenommen, ist das Napa Valley keinesfalls der Ursprungsort des kalifornischen Weinbaus. Erste Reben wurden in Südkalifornien durch Missionare wahrscheinlich schon im ausgehenden 17. Jahrhundert gepflanzt. Und schon lange bevor das Napa Valley als Weinregion in Nordkalifornien an der Ostküste entdeckt wurde, galten New York, Virginia, Ohio und Missouri im Westen als die führenden Herkunftsorte für amerikanischen Wein.
Napa Valley: Seine Eignung für Weinanbau spricht sich herum
Die Geschichte des nördlich von San Francisco gelegenen Tals und sein Aufstieg zu einer der besten und berühmtesten Weinregionen der Welt begann erst in den späten 30er Jahren des 19. Jahrhunderts. Europäische Siedler pflanzten hier erstmals Weinreben, zunächst für den eigenen Konsum. Sehr schnell sprach sie die Eignung dieses Tal für den Weinbau dann jedoch herum und die Nähe zur aufblühenden Metropole San Francisco tat ein Übriges, dass sich in den folgenden Jahrzehnten immer mehr nun auch kommerzielle Weingüter hier etablierten. Noch heute bestehen einige davon, wie beispielweise Charles Krug (gegründet 1861, und damit das älteste noch existierende Weingut der Region), Schramsberg (gegründet 1862 und bis heute einer der besten Schaumweinerzeuger der USA), Beringer (gegründet durch den Deutschen Jacob Beringer in 1876) oder Inglenook (gegründet 1879, heute in Besitz des Hollywood-Regisseurs Francis Ford-Coppola). Beeindruckend: Um 1890 gab es dann bereits mehr als 140 Weingüter im Napa Valley.
Natürliche „Klimaanlage“ begünstigt den Weinbau im Napa Valley
Neben dem auch durch den kalifornischen Goldrauch ausgelösten wachsenden Wohlstand in der Region um die Bucht von San Francisco, kam dieser Blüte des Wein auch das besondere Klima im Napa Valley zu Gute. Dieses ist gerade für die Erzeugung von wirklich feinen Weinen prädestiniert. Das parallel zu Küstenlinie laufende und im Süden zur San Pablo Bay hin offene Tal verfügt nämlich über eine für die Rebkultur überaus vorteilhafte, natürliche „Klimaanlage“. An heißen Sommertagen ziehen hier regelmäßig dichte Nebelbänke vom Pazifik her durch die Bay in die Region und sorgen so für einen kühlenden Ausgleich zur Sommerhitze und erfrischende Feuchtigkeit in den Weingärten. Im Gegensatz zu vielen andere heißen Weinbauregion, insbesondere in der Neuen Welt, können die Gewächse des Napa Valleys somit ausdrucksvolle, reife Frucht mit jener Frische, Tiefe und Struktur verbinden, wie es für die klassischen Spitzenweinregionen Europas so typisch ist. Neben dem Chardonnays und Sauvignon Blancs bei den Weißweinen sind es allen voran die großartigen Cabernet Sauvignons, die das Napa Valley so berühmt gemacht haben.
Weine aus dem Napa Valley gewinnen vor französischen Weinen
Ein Meilenstein in der Geschichte der Region war dabei das legendäre „Paris Tasting“ von 1976. In dieser mit international renommierten Fachleuten durchgeführten „Blind“-Verkostung (also einer verdeckten Probe, bei der die Tester die Identität des jeweiligen Weins nicht kennen) wurden kalifornische Spitzenweine mit den besten Kreszenzen Frankreichs verglichen. Als Sieger gingen dabei ein Cabernet Sauvignon und ein Chardonnay aus dem Napa Valley hervor – noch vor den berühmten Gewächsen aus Bordeaux und Burgund. Damit hatte sich das Napa Valley seinen Platz unter den besten Weinanbaugebieten der Welt gesichert.
Napa Valley hat auch touristisch viel zu bieten
Doch das Napa Valley ist nicht nur ein erlesenes Weinanbaugebiet, sondern ebenso ein aus touristischer Sicht überaus lohnendes Ziel. Zum Beispiel bietet sich auch ein Tagesausflug in das rund 110 Km entfernten San Francisco an (wobei man übrigens auch die weltberühmte Golden Gate Brücke überquert). Zudem bieten viele der großen und bekannten Weingüter geführte Touren durch ihre Weinkeller mit anschließender Verkostung an. Wer ein paar Tage länger in der Region bleiben möchte, wird feststellen, dass sich das Napa Valley auch als Hotspot im Bereich von Kunst und Kultur einen international bekannten Namen gemacht hat und darüber hinaus über eine renommierte Gastronomieszene mit einigen den besten Restaurants des Landes verfügt. Eine besonders angenehme Weise das Anbaugebiet zur erkunden ist dabei der beliebte Wine Train. Bei einer Fahrt durch die Reblandschaften kann man einen Gourmet-Lunch in historischen Pullman-Waggons genießen. Vielleicht probieren Sie es ja auch mal aus?