Kaum ein anderes Gericht ist für das festliche Mahl am Heiligen Abend so sehr in der mitteleuropäischen Tradition verwurzelt wie der Weihnachtskarpfen. Doch erst mit dem richtigen Wein als Begleitung wird der Genuss perfekt – ein kraftvoller Silvaner ist die ideale Ergänzung.

Das Karpfenessen geht tatsächlich auf Jahrhunderte alte christliche Traditionen zurück und erinnert daran, dass die Adventszeit früher eine Fastenzeit war, zu der selbst zum festlichen Schmaus kein Fleisch gegessen wurde. Insbesondere in Klöstern im Mittelalters wurde daher der schnell wachsende Fisch als willkommene und nahrhafte Proteinquelle für die winterliche Fastenzeit in Teichwirtschaft gezüchtet. Die Zubereitungsarten für den Weihnachtskarpfen sind oft von alter regionaler Tradition geprägt. Im Norden wird der Fisch meist im Essig- oder Weißweinsud mit Wurzelgemüse als „Karpfen blau“ zubereitet, im Süden hingegen oft auch paniert und im Fett herausgebacken.

Der kraftvolle Silvaner passt perfekt zu Weihnachtskarpfen.

 

Der Silvaner

Zu beiden Zubereitungsarten passt gleichermaßen gut ein Wein, der ebenfalls bereits schon seit Jahrhunderten zu den Klassikern in Deutschland zählt, der Silvaner. Anders als der vielleicht lebhaftere und duftigere Riesling ist der Silvaner ein Wein, der eher in sich ruht, der nicht durch „Lautstärke“, sondern viel mehr durch Tiefe fasziniert. Er ist weniger fruchtig als der Riesling, dafür zeigt er oft eine delikate feinpflanzliche Prägung und ist in seiner Frische nie vordergründig, sondern trägt diese fest im Körper verwoben. Seine Heimat hat der Silvaner entlang den Weinbergen im Anbaugebiet Franken. Seine markante Erdigkeit, wird von den Fachleuten auch gerne als Mineralität bezeichnet. Erfahrene Verkoster können sogar recht eindeutig feststellen, auf welchem jeweiligen Boden der fränkischen Trias-Formation aus Bundsandstein, Keuperlehm oder Muschelkalk die Trauben gewachsen sind. Ein typischer Vertreter von Letzterem wäre der Würzburger Stein, eine der berühmtesten und traditionsreichsten deutschen Lagen, deren Weine bereits zu den Lieblingstropfen von Goethe gezählt haben. Insbesondere als große Gewächse ausgebaut, also in der Kategorie der hochwertigsten, trockenen Lagenweine Deutschlands, zeigen die Silvaner dieser Lage eine noble Intensität, geschmeidige Dichte und markante Mineralität.