Wenn eine Weinprobe mehr sein soll, als nur ein feucht-fröhliches Vergnügen, dann bedarf es wachen Sinnen und der Vermeidung von störenden Einflüssen auf die Geschmacksempfindung. Mit diesen Tipps von Liebherr-Weinexperte Frank Kämmer wird eine Weinprobe zum echten Erlebnis.

Entgegen der weitverbreiteten Meinung hat eine Weinprobe in Kreisen von professionellen Verkostern doch recht wenig mit Spaß und Genuss zu tun. Vielmehr ist eine Weinprobe ein eher nüchternes Ritual, bei dem die Analyse von Qualität im Vordergrund steht. Doch auch private Weinliebhaber sollten hierbei durchaus einige Dinge beachten, damit ihre eigene Urteilskraft nicht getrübt wird und man sich womöglich Tropfen in den Keller legt, über die man später dann nur den Kopf schüttelt. Ein Blick darauf, was Profis vor und während einer Weinprobe tun bzw. nicht tun, kann also durchaus hilfreich sein.

Weinprobe: Am besten in gut gelüfteten Räumen

Auch wenn es romantisch aussehen mag, aber eine Weinprobe in schummrigen Kellern durchzuführen, ist keine so gute Idee. Wer die Gewächse tatsächlich sachlich und objektiv beurteilen möchte, achtet darauf dies in einem hellen und gut gelüfteten Raum zu tun. Doch auch die persönliche Vorbereitung sollte nicht außer Acht gelassen werden. So kann sich eine Parfümierung des Verkosters oder der Verkosterin durch After Shave oder Eau de Toilette als sehr störend während einer Weinprobe erweisen. Doch nicht nur Fremdgerüche können bei einer Weinprobe abträglich sein, sondern auch Sinneseindrücke, die mit der gustatorischen Wahrnehmungsfähigkeit eigentlich nichts zu tun haben. So fällt dem Laien bei professionellen Weinproben oft zunächst die konzentrierte Stille auf, die im Verkostungsraum herrscht. Zu lautes

Ganz wichtig: Ruhe!

Sprechen, Straßenlärm oder gar Musik sind hier ebenso verpönt wie grelle Farben oder Bilder, und sogar eine das Auge besonders fesselnde Aussicht mag zwar reizvoll sein, kann sich aber der Fokussierung auf Nase und Gaumen als durchaus abträglich erweisen. Allgemein anerkannt ist auch die Dämpfung der Duft- und Geschmackswahrnehmung durch Rauchen, weshalb erfahrene Verkoster zwischen der letzten Zigarette und dem Beginn einer Weinprobe eine halbe Stunde Zeit vergehen lassen. Grundsätzlich sollte man sich auch bewusst sein, dass man mit nüchternem Magen wachere Sinne hat, als nach einer ausgiebigen Sättigung. Profis werden daher wichtige Verkostungen stets vor – und nicht nach den Hauptmahlzeiten durchführen.

Bild einer Weinverkostung.

Eine Weinprobe sollte man am besten auf nüchternen Magen machen.