Rote Früchte sind über das ganze Jahr verteilt an grünen Büschen im Park oder im Wald sichtbar und sprechen für die Farbvielfalt der Natur. Doch auch wenn die Farben verlockend sind, nicht alle Früchte sind für den Menschen essbar. Haben Sie sich schon einmal gefragt, welche Beeren ohne Bedenken verzehrbar sind und wann Sie die Powerfrüchte ernten können? Das und Tipps zur Zubereitung und Lagerung erfahren Sie hier.

Aus botanischer Sicht zählen Beeren zu den Schließfrüchten. Das bedeutet, dass sich der essbare Fruchtkörper aus nur einem Ursprung – dem sogenannten Fruchtknoten – entwickelt. Die ausgewachsenen Beeren enthalten oftmals viele Samen wie zum Beispiel die Johannisbeere. Häufig synonym verwendet wird der Begriff Beerenobst. Doch aufgepasst: Beerenobst ist eine Sammelbezeichnung für Früchte, die aufgrund ihrer optischen Erscheinung den Beeren ähneln.

Alles über wilde Beeren und worauf Sie achten sollten erfahren Sie in diesem Beitrag.

Rote Früchte in wilder Umgebung – Eine Sammelanleitung

Zum wildwachsenden und zugleich essbaren Beerenobst zählen die Holunderbeeren, Himbeeren und Brombeeren. Die Holunderbeere ist eine Steinfrucht, Himbeeren und Brombeeren zählen zu den Sammelsteinfrüchten. Im weiteren Sinne können auch Blaubeeren, Schlehen und der Weißdorn aufgrund der optischen Erscheinung der Früchte als Beerenobst bezeichnet werden. Die meisten Früchte lassen sich im Spätsommer ernten. Doch auch beim Winterspaziergang können Sie sich kostenlos Vitamin-C-Kraftpakete aus der Natur holen. Im Folgenden ist die Erntezeit der genannten Beeren aufgeführt:

  • Blaubeere: Juli – August
  • Himbeeren und Brombeeren:  August – September
  • Holunder: September – Oktober
  • Schlehen: September – Dezember
  • Weißdorn: Oktober – Dezember

Wer Blaubeeren (Heidelbeeren) nur mit nördlichen Ländern in Verbindung bringt, irrt sich. Auch hierzulande lassen sich die kleinen schmackhaften Beeren vielerorts finden. Die Beeren bevorzugen einen torfigen Boden und befinden sich häufig in Nadelwäldern. Im Gegensatz zu den im Supermarkt vorzufindenden Blaubeeren haben die wild gepflückten Früchte oftmals ein violettes Fruchtfleisch.

Himbeeren und Brombeeren können Sie bereits im Spätsommer ernten. Wohingegen die Brombeere mittlerweile wuchernd an Wegesrändern und in Parkanlagen vorherrscht, so müssen Sie nach der Himbeere vermutlich etwas länger Ausschau halten. Das pinke Obst befindet sich eher vereinzelt in Wäldern. Doch nicht nur die Fruchtkörper dieser Beeren können Sie naschen. Auch die grünen Blätter der Himbeer- und Brombeersträucher können verzehrt werden. Sammeln Sie am besten die jungen Blätter im Frühjahr. Zu diesem Zeitpunkt sind die Blätter noch sehr zart und können auch als Geheimzutat für einen frischen Salat dienen. Hinzu können Sie die jungen Triebe auch schonend an der Luft oder im Dörrautomat bei höchstens 40 °C trocknen lassen und zu einem fruchtigen Tee verarbeiten.

Die kleinen, prallen Holunderbeeren finden Sie an Wegesrändern. Holunderbüsche wachsen meist recht hoch und tragen viele Früchte. Ein Tipp für die Ernte: Nehmen Sie sich eine Gabel mit, damit lassen sich die Holunderbeeren einfach und schnell vom Strauch kämmen. Die Früchte der Schlehe sind mit viel Glück bereits im Spätherbst sichtbar. Doch das Warten bis zum ersten Frost lohnt sich. Denn: Die in den Beeren enthaltene Stärke wandelt sich nach dem ersten Frost in leichter verfügbare Zuckermoleküle um. Demnach sind die Schlehen-Beeren nach frostigen Nächten umso süßer. Für den süßen Beerengenuss im Winter ist somit Ausdauer gefragt. Wenn Sie bei Weißdorn nach weißen Früchten suchen, so sind Sie auf einem falschen Pfad. Die Früchte tragen eine orange-rote Farbe und stechen im lau besiedelten Herbstgestrüpp hervor. Der Strauch ist häufig an begrünten Wegen und in Parkanlagen zu finden. Achten Sie beim Sammeln darauf, Handschuhe zu tragen, um sich nicht an den Dornen des Weißdorns zu verletzen.

Wussten Sie, dass auch die Blätter von Himbeer- und Brombeersträuchern verzehrt werden können?

Die genannten Wildfrüchte sind gut erkennbar aufgrund ihrer Einzigartigkeit. Lediglich die Holunderbeere hat einen falschen Freund, dem Sie nicht zu nahekommen sollten: Der Zwergholunder. Zwar ähneln sich die Beeren der Sträucher auf den ersten Blick, doch die Beeren wachsen bei beiden Arten in eine jeweils andere Richtung. Beim echten (schwarzen) Holunder hängen die Beeren allesamt nach unten, wohingegen jene des Zwergholunders noch oben wachsen. Hinzu verhilft ein Blick auf die Blätter, um die verwertbaren Holunderbeeren zu finden. Beim schwarzen Holunder haben die Blätter einen gesägten Rand. Außerdem verströmen die Beeren des schwarzen Holunders einen süßlichen Duft im Gegensatz zum giftigen Pendant. Doch auch beim schwarzen Holunder sollten Sie es vermeiden, die Beeren in großen Mengen roh zu essen. Mehr dazu im Abschnitt zur Zubereitung. Generell gilt es nur jene Beeren zu ernten, die Sie auch mit eindeutiger Sicherheit bestimmen können!

Schon im Kindesalter schwirrt das Bild des gefährlichen Fuchsbandwurmen beim Sammeln von wilden Früchten im Kopfe herum. Doch was ist der Fuchsbandwurm genau und wie hoch ist das Risiko einer Erkrankung? Der Fuchsbandwurm zählt zu den Zoonosen. Dies sind Krankheiten, die durch Krankheitserreger von Tieren auf Menschen und andersherum übertragen werden können. Im Falle des Fuchsbandwurmes handelt es sich um einen Parasiten, der sich im Verdauungstrakt von Tieren wie beispielsweise Füchsen und Mardern ansiedeln kann. Die Eier des Fuchsbandwurmes können sich über tierische Exkremente an tiefliegenden Sträuchern im Wald verankern und bürgen ein potenzielles Krankheitsrisiko für den Menschen, sofern dieser eine Vielzahl der abgelegten Eier zu sich nimmt. Doch: Im Regelfall ist das Risiko höher von einem Blitz getroffen zu werden, als durch den Fuchsbandwurm zu erkranken. Trotz dessen können Sie einer Infektion vorbeugen, indem Sie nur Beeren sammeln, die auf Hüfthöhe oder höher wachsen. Zudem schützt gründliches Waschen der Hände und des Sammelgutes und insbesondere das Erhitzen der Beeren über 60°C vor einer Infektion.

Zubereitung und Lagerung Beerenobstes

Haben Sie Lust auf saftige Beeren bekommen? Alle der aufgeführten Wildbeeren lassen sich zu leckerer Marmelade verarbeiten. Himbeeren und Brombeeren sind außerdem tolle Geschmacksgeber für frische Getränke im Sommer. Geben Sie doch ein paar der frisch geernteten und gewaschenen Beeren in einen Krug mit Mineralwasser. Zusammen mit frischen Minzblättern haben sie eine gesunde und nachhaltige Alternative zu zuckerhaltigen Limonaden und Eistees. Auch als Püree verarbeitet oder als ganze Frucht lassen sich die Beeren wunderbar in das morgendliche Müsli, Porridge oder in den Smoothie untermischen.

Die Beeren lassen sich am besten frisch verzehren. Möchten Sie die Sammelbeute jedoch länger aufbewahren, so können Sie die gewaschenen und leicht abgetrockneten Beeren in Ihrem BioFresh Fruit & Vegetable-Safe aufbewahren. Tiefgefroren halten sich die Beeren bis zu 12 Monate in Ihrem Liebherr-Gefrierteil – somit haben Sie die Möglichkeit, kalte Wintertage mit bunten Beeren zu versüßen. Hinzu bleiben beim Einfrieren die meisten Nährstoffe weitestgehend erhalten. Nach dem Auftauen haben die Beeren allerdings eine weichere Textur als das frische Pendant. Dies liegt an dem hohen Wassergehalt der Beeren und dem Expandieren des Wassers und somit auch der Beeren während des Gefrierprozesses. Nach dem Auftauen erschlaffen die gedehnten Zellwände und die Früchte werden weicher. In getrockneter Variante haben Sie sogar noch länger Freude an den süßen Früchten. Nutzen Sie die Beeren in dieser Variante als Tee oder in Form von Beerenpulver – seien Sie kreativ und probieren Sie etwas Neues aus!

Ihre Früchte lagern Sie unter idealen Bedingungen im BioFresh Fruit & Vegetable-Safe in Ihrem Liebherr.

Beim schwarzen Holunder und den Schlehen gilt es, die Beeren vor dem Verzehr unbedingt zu erhitzen. Denn: Hier sind giftige Substanzen, sogenannte Blausäure-Glykoside enthalten. Im Falle von Holunder handelt es sich um Sambunigrin und in Schlehen befindet sich Amygdalin. Diese Substanzen führen bei einem übermäßigen Verzehr der rohen Beeren zu Durchfällen und Bauchkrämpfen. Insbesondere bei Kindern ist hier Vorsicht geboten, da der Körper eine noch geringere Toleranz gegenüber den Blausäure-Glykosiden hat. Durch das ausgiebige Erhitzen bei über 70 °C verringert sich die Anzahl der giftigen Verbindungen, sodass ein Verzehr unbedenklich ist.

Einige Tipps zur Verarbeitung des Weißdorns und der Schlehen-Beeren: Achten Sie darauf, die Beeren nach dem Einkochen durch ein Sieb zu passieren, um so die größeren Kerne zu entfernen. Aufgrund des hohen Pektingehaltes in den roten Früchten des Weißdorns benötigen Sie zudem keine weitere Zugabe eines Geliermittels.

Beim nächsten Spaziergang können Sie nun bereits mit geschulterem Auge Ausschau nach Beerenobst halten. Nehmen Sie zur Sicherheit ein Schraubglas oder eine Aufbewahrungsbox mit, um die kostbaren Funde sicher zu transportieren und ein Zerquetschen der Beeren zu vermeiden.