Im Frühjahr betören uns Aprikosenbäume mit ihrer zartrosafarbenen Blütenpracht, im Sommer lieben wir die saftigen Früchte und im Winter genießen wir die süße Aprikosenkonfitüre. Zu jeder Jahreszeit bietet das Rosengewächs eine andere Freude. Wir nehmen Sie mit auf die alljährliche Reise der Aprikose.
Der Aprikosenbaum mit seinen kleinen, gefurchten Früchten stammt ursprünglich aus Asien. Es war zur Zeit Alexander des Großen, dass die gelbe Steinfrucht ihren Weg nach Europa fand. Die Bezeichnung „Aprikose“ kommt daher, dass man die Frucht früher zu den Pfirsichen zählte und auf Lateinisch als „Praecox“, also Frühpfirsich, bezeichnete. Heute wachsen Aprikosen vor allem in Zentral- und Vorderasien, aber auch in Italien und Frankreich sind große Anbauflächen für Aprikosen zu finden. In Deutschland wächst der Aprikosenbaum nur in klimatisch wärmebegünstigten Gebieten, so z. B. in Rheinhessen.
Frühjahr: Blütezeit des Aprikosenbaums
Von März bis April blüht der Aprikosenbaum. Das Rosengewächs erstrahlt in diesem Zeitraum mit ihren weißen, blass-rosafarbenen Blüten. Auf die Aprikosenblüte folgt die ihrer Verwandten der Gattung Prunus. Dazu zählen etwa 200 Arten: von Pflaumen über Kirschen bis hin zu Mandeln. Auch Nektarinen und Pfirsiche gehören dazu.
Sie alle haben eines gemeinsam: Es handelt sich um Steinobstgewächse. Steinobst ist gekennzeichnet von Fruchtfleisch, das einen Steinkern umgibt. Innerhalb des Kerns befindet sich der Samen. Das Fruchtfleisch ist umgeben von einer häutigen, ledrigen Hülle – die Aprikose ist samtig umhüllt.
Übrigens: Für Verwirrung sorgen, wie so häufig, unterschiedliche, lokal geprägte Bezeichnungen. Die Marille ist lediglich ein Synonym für die Aprikose, es handelt sich also um die gleiche Frucht. Mirabellen sind hingegen eine Unterart der Pflaume, genauso wie die Reneklode. Alle gehören jedoch zur schon erwähnten Gattung Prunus und sind damit eng miteinander verwandt.
Sommer: Der Aprikosenbaum trägt Früchte
Ist die Blütezeit vorbei und beginnt die warme Jahreszeit, dann entwickeln sich langsam auch die Früchte der Aprikosenbäume. Je mehr Sonne auf den Baum scheint, desto höher ist der Zuckergehalt der Aprikose und desto süßer die reife Frucht. Die Schalen der Aprikose kennen wir als goldorangenfarbig und samtig, an der sonnengewandten Seite ist die Frucht leicht rot überhaucht.
Die Saison für Aprikosen ist von Mai bis September, im Juli und August schmecken die Früchte am besten. Das Dilemma für uns in nördlicheren Gefilden: Selbstverständlich schmecken vollreife Aprikosen am besten. Jedoch sind vollreife Früchte besonders verderbanfällig, sodass wir im Supermarkt selten vollständig ausgereifte Aprikosen finden. Glück hat, wer selbst in einer klimatisch begünstigten Region lebt oder die Gelegenheit hat, seinen Sommerurlaub in südlicheren Ländern zu verbringen.
Werden Aprikosen zu früh gepflückt – wie es meist der Fall ist bei Früchten, die noch einen längeren Transport vor sich haben – haben sie meist nur wenig Aroma, bleiben hart, werden mehlig oder schmecken fad.
Herbst: Leckereien aus Aprikosen selbst zubereiten
Die kurze Aprikosensaison muss genutzt werden: Wer eine Ladung saftiger, süßer Aprikosen erwischt hat, der sollte sein Glück konservieren. Einfrieren oder zu Konfitüre einmachen sind dafür tolle Möglichkeiten. Frische Aprikosen können bei Raumtemperatur auch einige Tage gelagert werden, im BioFresh-Fach mit der Hydrosafe-Einstellung sogar bis zu zwei Wochen.
Zum Einfrieren gehen Sie am besten wie folgt vor: Schneiden Sie die Aprikosen entlang ihrer Furche auf und verdrehen Sie die Hälften so gegeneinander, dass sich der Kern löst. Geben Sie die Hälften für eine knappe Minute in kochendes Wasser, schrecken Sie die Früchte ab und lösen Sie anschließend die Haut ab. Tauchen Sie die Aprikosen dann kurz in eine Zuckerlösung – dafür einfach ein halbes Kilogramm Zucker in einem Liter heißem Wasser auflösen. Ideal ist es, wenn Sie die Früchte kurz einzeln vorfrieren und dann im Gefrierbeutel einfrieren – so kleben die Aprikosenhälften nicht aneinander.
Der Aufwand lohnt sich – versprochen! Denn nun können Sie bis zur nächsten Aprikosensaison saftige Früchte genießen. Unser Tipp: Im Winter Finger weg von frischen Aprikosen im Supermarkt. Dabei handelt es sich um Früchte aus Übersee (z. B. aus Chile, Australien, Südafrika oder Kalifornien). Und ein langer Transport ist schlecht für die Umwelt und muss nicht sein, wenn Sie während der Saison fleißig Aprikosen eingemacht haben.
Eine weitere Möglichkeit zum Haltbarmachen, ist die selbstgekochte Aprikosenkonfitüre. Probieren Sie dafür doch mal die Sorte Goldstrike aus, ihre fleischige Frucht ist ideal zum Einkochen. Übrigens: Zwar sprechen wir häufig von Aprikosenmarmelade, tatsächlich gilt die Bezeichnung Marmelade allerdings nur für Produkte aus Zitrusfrüchten – z. B. Orangenmarmelade. Korrekterweise heißt der Aufstrich aus Aprikose – und allen anderen Nicht-Zitrusfrüchten – also Aprikosenkonfitüre.
Winter: Konservierte Aprikosen genießen
Morgens im tristen Winterwetter sein Brötchen mit Aprikosenkonfitüre bestreichen und schon sieht der Tag ein Stückchen sommerlicher aus. Aber aus Aprikosen lässt sich noch mehr machen, als nur Konfitüren oder Süßspeisen. Wer einige Aprikosen in der Saison eingefroren hat, der kann sich nun glücklich schätzen: Herzhafte Speisen bekommen besonderen Pfiff, wenn ihnen Früchte wie Aprikosen eine süße Note verleihen.
Wussten Sie schon, dass die Kerne bestimmter Aprikosensorten zur Herstellung von Persipan verwendet werden? Persipan ist eine Alternative zu Marzipan, denn der Geschmack ist vergleichbar und die Herstellung deutlich günstiger als die von Marzipan, das aus Mandeln hergestellt wird.