Was wäre die kalte Jahreszeit ohne ihre aromatischen, bezaubernd würzigen Leckereien? Winterliche Gewürze tragen an manch dunklem Regentag zu einer warmen und gemütlichen Atmosphäre bei und helfen der Weihnachtsstimmung auf die Sprünge. Auch Kardamom ist eine typische Gewürzkomponente von Lebkuchen, Spekulatius oder Gewürztees. Jedoch ist er keinesfalls ein reines Weihnachtsgewürz! Die unverwechselbare Würze des Kardamoms findet sich ebenso in saisonunabhängigen Gewürzmischungen und je nach Esskultur in alltäglichen Speisen oder Getränken. Im Folgenden erfahren Sie spannende Hintergrundinformationen und Inspirationen zu diesem einzigartigen Gewürz und seiner Verwendung.

Kardamom zählt zu den typischen Gewürzkomponenten von Lebkuchen, Spekulatius oder Gewürztees.

Die Heimat des Kardamoms liegt größtenteils in Indien und auf Sri Lanka. Somit ist das beliebte Gewürz hierzulande ein richtiger Exot. Seine Würzkraft versteckt sich in Form klebriger, braunschwarzer und zwei Millimeter großer Samen in unscheinbaren dreieckigen Kapseln. Die Kapseln wachsen an etwa zwei Meter hohen, buschigen Pflanzen der Familie der Ingwergewächse. Doch aufgepasst: Es gibt sowohl schwarzen als auch grünen Kardamom, der von unterschiedlichen Pflanzen stammt. In unseren Breiten ist der grüne Kardamom deutlich populärer und schwarzer Kardamom eine Rarität.

Aromen für die Seele: Wirkung des Kardamoms

Richtig aromatisch schmecken die Kardamomsamen erst, wenn sie kurz vor der vollständigen Reife geerntet und anschließend getrocknet werden. Dadurch kommen die ätherischen Öle richtig zur Geltung und entfalten ihre volle Wirkung. Geschmacklich äußert sich dies bei grünem Kardamom in einer süßlichen, blumigen Schärfe, ähnlich wie Menthol, Kampfer oder Eukalyptus. Schwarzer Kardamom dagegen schmeckt deutlich anders. Seine erdige, rauchige Note eignet sich daher nicht für alle Speisen, in denen grüner Kardamom besonders brilliert.

Die ätherischen Öle der Kardamomsamen zeigen außerdem positive Effekte auf das gesundheitliche Wohlbefinden. Zum Beispiel fand Kardamom schon vor über 2000 Jahren Anwendung aufgrund einer verdauungsfördernden und krampflösenden Wirkung. Somit hilft das Gewürz bei Völlegefühl, kann mitunter Magenbeschwerden lindern und regt den Appetit an. Deshalb wird Kardamom auch in der ayurvedischen Heilkunst sehr geschätzt. Abschließend wissenschaftlich geklärt sind diese Eigenschaften jedoch noch nicht. Wenn Sie aber merken, dass Ihnen beispielsweise ein Gewürztee mit Kardamom bei den entsprechenden Beschwerden hilft, dann genießen Sie ihn mit einem guten Gefühl.

Kardamom auch in der ayurvedischen Heilkunst sehr geschätzt und hilft in Form von Tee gegen Krämpfe und Beschwerden.

Küchenzauber: von Weihnachtsgebäck bis Reispfannen

Auch nach der Weihnachtssaison leistet Kardamom gute Dienste. So ist grüner Kardamom außer in weihnachtlichen Backwaren und Getränken auch Bestandteil bekannter Gewürzmischungen wie Curry, Garam Masala oder Raz el Hanout. Damit verfeinert das Gewürz ebenso herzhafte Gerichte wie Marinaden, Soßen, Suppen, Reis- und Gemüsepfannen sowie Fleisch- und Fischgerichte. Deftige Gerichte harmonieren ebenfalls mit der rauchigen Note des schwarzen Kardamoms.

Grüner Kardamom passt darüber hinaus auch zu normalem Brot und ganzjährig beliebten Süßspeisen aller Art. Ob Obstkompott, Pudding, Kuchen oder Hefegebäck: Mit Kardamom erhalten die Speisen einen Hauch Exotik und Frische. Im Handel finden Sie außerdem Schokolade mit Kardamom. Neben Glühwein, Fruchtpunsch und Tee profitieren ebenso Likör und Kaffee von dem feinen Gewürz. Kardamom im Kaffee ist eine arabische Spezialität, gibt dem Aroma eine exotische Note und macht die Röststoffe und das Koffein verträglicher.

Der beste Kardamom: Tipps zu Einkauf, Lagerung und Zubereitung

Hierzulande finden Sie in normalen Gewürzregalen hauptsächlich grünen Kardamom. Dabei können Sie meist zwischen der pulverisierten Form oder ganzen Samenkapseln wählen. Die Kapseln haben den Vorteil, dass sie das Aroma gut bewahren. Wichtige Qualitätskriterien grünen Kardamoms sind die Unversehrtheit und limettengrüne Färbung der Kapseln. Wundern Sie sich nicht über den Preis: Nach Safran und Vanille zählt Kardamom noch heutzutage zu den teuersten Gewürzen der Welt. Möchten Sie für deftige Gerichte auch einmal schwarzen Kardamom erwerben, werden Sie mitunter in asiatischen oder afrikanischen Lebensmittelläden fündig.

Kardamom zählt neben Vanille und Safran zu den wertvollsten Gewürzen der Welt.

Generell gilt: Kaufen Sie eher kleine Mengen, um eine zu lange Lagerdauer und damit verbundene Aromaverluste zu vermeiden. Bei einer richtigen Lagerung bleibt aber sogar Kardamompulver bis zu einem Jahr aromatisch lecker. Kapseln halten mitunter mehr als dreimal so lang. Wählen Sie auf alle Fälle einen trockenen, kühlen und lichtgeschützten Aufbewahrungsort aus. Als Gefäße eignen sich Gewürzdosen oder luftdichte, dunkle Gewürzgläser. Am besten überprüfen Sie vor der Verwendung zusätzlich, ob der Geruch Ihres Kardamoms immer noch typisch und angenehm ist.

Um die Aromen so lang wie möglich zu schützen, empfiehlt es sich, die aromatischen Samen erst kurz vor der Verwendung aus den Kapseln zu lösen und zu zermahlen. Quetschen Sie die Kapseln dazu leicht zwischen Daumen und Zeigefinger. So lassen sich die Samen leicht herausnehmen. Zum Zermahlen eignen sich ein Mörser oder eine Gewürzmühle. Außerdem wird das Aroma umso besser geschont, je weniger Kardamom erhitzt wird. Würzen Sie Ihre Speisen daher am besten erst kurz vor dem Verzehr. Viel Freude beim Probieren neuer Geschmackserlebnisse!