Die Bowle als Partydrink erlebt zurzeit eine Renaissance. Aber anders als früher legt man heute besonderen Wert auf hochwertige Zutaten.
Beim Gedanken an eine Weinbowle wird sich sicher so mancher mit einem Schauern an jene seltsamen Mischgetränke erinnern, die sich in den Partykellern der Siebziger Jahre durchaus großer Beliebtheit erfreut haben – und nicht selten für den „dicken Kopf“ am nächsten Morgen verantwortlich gemacht wurden. Mittlerweile erlebt die Bowle aber eine Renaissance und es wird heute auch viel stärker auf hochwertige Zutaten geachtet.
Bowle: Frisches Obst sollte selbstverständlich sein
So mag bei Fruchtbowlen die Verwendung von Dosenobst zwar einfacher sein, aber für ein frisches, klares Aroma und nicht zu aufdringliches Aroma sowie insbesondere für den feinen Biss der Fruchtstückchen sollte frisches Obst eigentlich mittlerweile Standard sein. Allerdings kann man als Alternative hier durchaus auch tiefgekühlte Beeren verwenden, die sich auch kurz vor dem Servieren, zugegeben quasi als natürliche und schmackhafte „Eiswürfel“, eignen. Bei den verwendeten Weinen und Sekten ist es hingegen wichtig, dass diese eher zurückhaltend im Alkohol, dafür aber mit ausdruckvoller Frucht und vor allem frischem Säurespiel ausgestattet sind.
Lieber Riesling als Champagner verwenden
Insbesondere Letzteres ist wichtig für die Balance mit den süßen Elementen in der Bowle und belebt den Drink ungemein. Deshalb ist ein rassiger Riesling-Sekt oft besser geeignet als die eher gereifte Frucht eines Champagners. Und bei der Verwendung von Weißwein ist ein Riesling Kabinett von der Mosel geradezu dafür geschaffen, einer Bowle lebhaften, fruchtigen Schwung ohne allzu viel Alkohol zu geben.
„Kalte Ente“: Belebender und origineller Partydrink
Auf diesen Zutaten basiert auch einer der großen Klassiker dieser Getränke, die „Kalte Ente“. Diese gerade im Sommer ungemein erfrischende und als Aperitif für eine Gartenparty besonders geeignete Bowle soll auf den letzten Kurfürsten von Trier, Clemens Wenzeslaus, zurückgehen. Obgleich er der Weinwelt vor allem auch durch seinen Erlass von 1787, der befahl an der Mosel nur noch Riesling-Reben anzupflanzen, einen großen Dienst erwiesen hat, wird Wenzeslaus heute doch stets ebenso als Erfinder des aromatisierten Mischgetränks aus Weißwein und Sekt gerühmt. Einer anderen Legende folgend soll die „Kalte Ente“ jedoch aus dem Heidelberger Studentenmilieu stammen. Nach einem feuchtfröhlichen Gelage sollen dort die Studenten die letzten Reste in den Flaschen zusammengekippt zu einem Abschlusstrunk gemischt haben, der dem Fest dann ein „kaltes Ende“ bereitete. Unabhängig davon welche – oder ob überhaupt eine – dieser Geschichten wahr ist, lohnt sich die Zubereitung einer „Kalten Ente“ als belebenden, originellen Partydrink auch heute noch.
Rezept: „Kalte Ente“
Ein bewährtes Rezept hierfür lautet: Eine größere Bowle-Schale mit Crash-Eis füllen, eine kleinere Bowle-Schale hineinstellen. 15 gr. Zucker in der kleinen Schale mit dem Saft einer der Zitronen auflösen. Eine weitere (unbehandelte) Zitrone girlandenförmig schälen. Die Schale auf einen Holzspieß stecken und über die Bowlen-Öffnung legen. Zwei Flaschen leichten, halbtrockenen Moselriesling langsam über die Zitronenschale in das Gefäß rinnen lassen. Anschließend eine Hand voll Zitronenmelisse klein schneiden und hinzugeben. Rund zwei Stunden ziehen lassen. Kurz vor dem Servieren eine guten Riesling-Sekt hinzugeben und je nach Geschmack gegebenenfalls mit Mineralwasser etwas verdünnen. Doch auch Abwandlungen nach persönlichem Gusto sind möglich. Zum Beispiel kann man zusätzlich zur Zitronenschale auch einige Limettenscheiben zugeben und mit etwas Lime Juice und einer Spur Drambuie, einem schottischen Whisky-Likör, abschmecken. Doch eines muss stets gewahrt bleiben: So wie jede gute Bowle muss auch die „Kalten Ente“ immer eiskalt serviert und getrunken werden.