Kaum ein Würzmittel hat eine so sagenumwobene Vergangenheit wie der Knoblauch: Ob als jahrhundertealtes Heilmittel oder im Kampf gegen böse Geister. Denn wer kennt nicht die Gruselgeschichten über Vampire, in der die weißen Knollen als Rettung in der Not galten? Was ihm diesen Ruf damals verlieh, gilt auch noch heutzutage – Knoblauch schmeckt zwar gut, riecht aber äußerst unangenehm. Wir erklären Ihnen, wie Sie Knoblauchgeruch vermeiden können. Aber aufgepasst! Ob der Schutz gegen Vampire dann noch wirkt, wagen wir zu bezweifeln…
„Sag mal, hast du heute Knoblauch gegessen?“ Wer kennt diese Frage nicht? Doch wenn man schuldbewusst mit dem Kopf nickt, bereut man gleichzeitig meist nicht, die deftige Knoblauchsoße verspeist zu haben – Knoblauch schmeckt einfach gut. Aber woher stammt nur der intensive Geruch des Knoblauchs? Und wieso scheinen wir den Duft noch mehrere Stunden hinweg „auszudünsten“? Der Grund für das kräftige Aroma liegt in den Inhaltstoffen, denn Knoblauchzehen enthalten schwefelhaltige Aromastoffe, sogenannte Sulfide. Beim Zerkleinern der Zehen entsteht aus einem dieser Stoffe, dem Alliin, ein weiterer: Allizin. Insbesondere diese beiden Stoffe verursachen den charakteristischen Geruch des Knoblauchs: scharf und durchdringend, sowie leicht an Lauch erinnernd. Nach dem Knoblauchgenuss wird dann ein Teil der Stoffe über Haut und Atemluft ausgeschieden, es entsteht der bekannte Körpergeruch.
Sorten und Angebot
Die Intensität des Knoblaucharomas hängt maßgeblich von der Art der Knoblauchsorte und auch von seinem Reifegrad ab. Weltweit bekannt und verbreitet ist der Weiße Knoblauch, der angenehm mild und gut lagerfähig ist. Vielleicht haben Sie auch schon mal Violetten Knoblauch, Rose de Lautrec, gesichtet? Dieser gilt aufgrund seines kräftigen und leicht süßlichen Geschmacks als bester Knoblauch Frankreichs. Ein echter Exot ist dagegen der Elefanten- oder Riesenknoblauch. Dieser ist ein Verwandter des Echten Knoblauchs und schmeckt mild, sowie leicht nach Zwiebel. Seinen Namen verdankt er seinen walnussgroßen Zehen.
Aber auch hinsichtlich der Angebotsform variiert der Knoblauch. Am bekanntesten ist der getrocknete Knoblauch mit trockener Außen-, sowie Zehenhaut. Sie erkennen seine Qualität an einer papierartigen Hülle und der festen Knolle. Aber in den Sommermonaten kennen Sie Knoblauch vielleicht auch in einer anderen Form – Frisch. In diesem Fall sind die Außenhäute der Zwiebel noch frisch und die Schäfte noch grün. Frischer Knoblauch ist deutlich milder und weniger scharf als trockener.
Knoblauch ist übrigens ein wunderbares Lagergemüse. Er lässt sich problemlos mehrere Monate lagern, wenn er fernab von Feuchtigkeit und übermäßiger Wärme an einem dunklen Ort gelagert wird. Am wohlsten fühlen sich die Knollen bei Raumtemperatur in einem Tontopf oder in einer Papiertüte. In geschlossenen Behältern neigt der Knoblauch zu Schimmelbildung.
Knoblauchgeruch vermeiden
Aber was ist gegen den unangenehmen Geruch, den der Knoblauchgenuss mit sich bringt, zu tun? Hier kennt ein jeder die verschiedensten Hausmittel und Küchentricks, deren Wirkung jedoch meist umstritten ist. Angefangen bei dem Trinken von Milch bis zum Kauen der unterschiedlichsten Gewürze, wie Nelke, Petersilie oder Kardamom. Die Wirkungen sind deshalb extrem umstritten, weil jeder Mensch unterschiedlich auf den Knoblauch reagiert. Am geeignetsten ist vermutlich schlicht der Griff zur Zahnbürste, um wieder einen frischen Atem zu bekommen.
Aber bereits vor dem Verzehr, in der Zubereitung, können einige Kniffe helfen, den Geruch abzumildern. Als Faustregel gilt: Je stärker Knoblauch zerkleinert wird, desto intensiver entwickelt sich sein Geschmack. Gepresster Knoblauch ist somit deutlich aromatischer als die in Scheiben geschnittene Zehe.
Beliebte Würze
Knoblauch zählt zu den beliebtesten Gewürzen weltweit. Kaum verwunderlich, denn er passt im Grunde zu fast allen herzhaften Speisen: Fleisch, Fisch, Gemüse, Salate, Suppen oder auch Dips. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Haben Sie zum Beispiel schon einmal ganze Knollen im Ofen geröstet oder zart in der Pfanne geschmort? (Vorsicht: Achten Sie darauf, dass der Knoblauch nicht anbrennt, sonst wird er bitter). Es geht aber auch noch milder: Für den zarten Knoblauchgenuss im Salat kann man die Salatschüssel mit einer aufgeschnittenen Zehe einreiben.
Übrigens: Ob mit dem Messer gehackt oder der Presse zerdrückt die bessere Variante darstellt ist nur eine Frage des Geschmacks. Wenn Sie allerdings auch ohne Knoblauchpresse ein zartes Mus zubereiten wollen, geben Sie auf ihre kleingehackte Knoblauchzehe eine ordentliche Prise Salz und zerdrücken diese vorsichtig mit der breiten Seite eines Küchenmessers.
Die Knoblauchpflanze
Die Knoblauchpflanze (Allium sativum) zählt zu den Liliengewächsen, genauso wie ihr Verwandter die Zwiebel. Beide Arten gehören zu der Gattung des Lauchs, was auch gut am Geschmack der beiden Gewächse zu erkennen ist. Knoblauch wächst unter der Erde und entspricht nicht einer Schalenzwiebel, sondern seine Zwiebel besteht aus mehreren Tochterzwiebeln, den sogenannten Zehen. Die Blätter des Knoblauchs sind tulpenähnlich mit weißer Blüte im Juli und August.
Weltweit sind China und Korea die größten Knoblauchproduzenten. Wussten Sie allerdings, dass Knoblauch auch in unseren Breitengraden gut wächst? Es ist sogar ganz einfach: Stecken Sie im Frühjahr einzelne Zehen in den Boden und erfreuen Sie sich im Sommer an Ihrem eigenen Knoblauch. Reif ist der Knoblauch übrigens dann, wenn sich die oberirdischen Blätter gelb färben.
Eine Pflanze mit Geschichte
Knoblauch zählt zu den ältesten Kultur- und Arzneipflanzen überhaupt. Es lohnt sich also ein kleiner Rückblick auf die Geschichte des Knoblauchs. Vor mehr als 5.000 Jahren, in der Steinzeit, fand die Pflanze bereits Verwendung. Seitdem findet Knoblauch in der Geschichte aller Hochkulturen Erwähnung, wie zum Beispiel im alten Ägypten. Angeblich soll die weiße Knolle dort beim Bau der Pyramiden als Leistungsförderer zum Einsatz gekommen sein. Im Mittelalter sollten die weißen Knollen böse Geister und Vampire vertreiben. Seinen Ursprung hat der Knoblauch vermutlich in den Steppen Innerasiens. Durch die Römer wurde er über den vorderen Orient und den Balkan nach Europa gebracht.
Kraftpaket Knoblauch
Wir geben es zu: Manchmal verteufeln wir den Knoblauch wirklich für seinen intensiven Geschmack. Vielleicht versöhnt Sie das Wissen, dass die bereits erwähnten schwefelhaltigen Stoffe auch für die heilsame Wirkung des Knoblauchs verantwortlich sind. Denn die bereits erwähnten Sulfide beugen Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor: Sie senken den Cholesterol und Triglyzeridspiegel und hemmen das Verklumpen der Blutplättchen (Thrombozyten). Den weißen Knollen wird außerdem eine blutdrucksenkende Wirkung nachgesagt. Um diese Wirkungen zu erzielen müssen Sie Knoblauch allerdings sehr regelmäßig verzehren. Aus diesem Grund drängen auch immer mehr Knoblauchpräparate auf den Markt. Einleuchtend ist bei letzterem allerdings, dass auch hier der charakteristische, durch die Sulfide hervorgerufene, Geruch erhalten bleiben muss – sonst ist die Einnahme sinnlos.