Zur kalten Jahreszeit wird das Immunsystem besonders auf die Probe gestellt. Leidet man an einer Erkältung mit Husten, so lautet der weit verbreitete Ratschlag: Abstand von heißer Milch mit Honig! Zu groß sei die Gefahr, dass der Husten dadurch nur schlimmer werde. Die Milch steigere die Schleimproduktion in den Lungen, so die Annahme. Doch wie viel Wahrheit steckt tatsächlich in dieser Behauptung? Und welche pflanzlichen Alternativen sind bei einer Erkältung zu empfehlen?

Der Milchmythos – eine Aufklärung

Fragt man im Freundes- und Familienkreis, ob Kuhmilch bei Husten zu einer Verschlimmerung der Symptome führt, so schenken viele dieser Annahme ihren Glauben. Doch liegt es wirklich an der Kuhmilch? Und können andere Milchsorten die gleichen Beschwerden auslösen?

Negativer Placebo-Effekt beim Trinken einer Milch bei einer Erkältung? Erfahren Sie hier mehr.

Die Hypothese weckte auch in der Wissenschaft die Neugierde. Inwiefern Milch die Schleimmenge erhöhe, wurde in einer australischen Studie wissenschaftlich überprüft. Die ­Teilnehmenden litten unter einer Erkältung mit Husten. Die eine Hälfte der Probanden bekam ein Glas Kuhmilch, die andere Hälfte trank ein Glas Sojamilch. Die beiden Milchsorten waren geschmacklich nicht voneinander zu unterscheiden. Nach dem Verzehr klagten beide Gruppen über ein erschwertes Schlucken. Auch der Hals habe sich durch die Milch beschichtet angefühlt. Doch eine tatsächliche Erhöhung der Schleimmenge konnte nicht nachgewiesen werden. Das Empfinden der Teilnehmenden hängt jedoch eher mit den sensorischen Eigenschaften von Milch zusammen. Auch der bloße Glaube an die negativen Auswirkungen von Kuhmilch bei einer Erkältung kann zu einem Placebo-Effekt und somit zu einem verschlechterten Empfinden führen.

Trotzdem könnte der Verzehr von Kuhmilch bei manchen Menschen zu allergischen Reaktionen im Rachenbereich führen. Die noch ungeklärte Hypothese besagt, dass bestimmte Proteine in der Milch bei einer geringen Gruppe an Menschen zu negativen Auswirkungen führen kann. Dies ist aber nur der Fall, wenn ein spezifisches Protein im Magen-Darm-Trakt dieser Menschen stärker aufgenommen wird als im Normalfall. Außerdem muss dafür bei den Menschen eine Allergie gegen jenes spezifische Milchprotein vorhanden sein. Eine Reihe an Voraussetzungen wären also nötig, damit Kuhmilch tatsächlich nachteilige Effekte im Hinblick auf die Schleimproduktion mit sich bringt.

Auch wenn Milch mit Honig nicht schädlich bei einer Erkältung ist, muss es nicht unbedingt Ihre erste Wahl als Heißgetränk sein – vor allem nicht bei Veganern. Der Grund hierfür: Erkältungstees aus Kräutern oder Wurzelknollen wie Ingwer und Kurkuma sind wahre Immunbooster. Sie helfen Ihnen auf natürlichem Wege dabei, die Erkältung schnellstmöglich hinter sich zu lassen! Honig enthält antibakterielle Wirkstoffe, weshalb dieser bei Erkältungen durchaus zum Einsatz kommen kann. Doch Vorsicht bei Heißgetränken! Die gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffe im Honig sind nicht hitzestabil. Deshalb den Honig erst hinzugeben, wenn die Temperatur des Getränks auf circa 40 °C gesunken ist.

Erkältungstees – Hausmittel mit Wunderwirkung

Mediterrane Kräuter – natürliche Antibiotika

Auf der Pizza sorgt Oregano für den traditionellen Geschmack. Auch Thymian wird in der mediterranen Küche als klassische Zutat verwendet. Doch nicht nur für die aromatische Würze in Speisen, sondern auch als heilender Erkältungstee haben die Kräuter Applaus verdient. Mit ihren gesundheitsförderlichen Effekten können Sie den Bakterien in der kalten Jahreszeit den Kampf ansagen!

Das aromatische Gewürz Oregano entfaltet auch in einem heilenden Erkältungstee seine Wirkung.

Oregano schmückt sich mit einer Vielzahl von Namen: wilder Majoran, Dorst oder Wohlgemut. Aber das Kraut kann nicht nur mit seinen vielen Namen prahlen – bei dem italienischen Klassiker Oregano handelt es sich um ein natürliches Antibiotikum. Dem Kraut Thymian können antiseptische, schleimlösende und entzündungshemmende Effekte zugeschrieben werden. Auch bei Verdauungsbeschwerden können beide der aromatischen Kräuter helfen.

Für den wohlduftenden Geruch der Küchenkräuter sind die ätherischen Öle verantwortlich. Ebenso unterstützen diese ätherischen Öle die gesundheitsförderlichen Effekte und bestehen aus einer Vielzahl von Inhaltsstoffen. Zu den Inhaltsstoffen zählen unter anderem Polyphenole, die den sekundären Pflanzenstoffen zuzuordnen sind. Eine Hauptcharakteristik dieser chemischen Stoffklasse ist die antioxidative Wirkungsweise. Die Phenole Carvacrol und Thymol sind in beiden Kräutern eine der Hauptbestandteile. Im menschlichen Körper können die Phenole Keime bekämpfen und diese am weiteren Wachstum hindern.

Um die Heilkräfte der Küchenkräuter voll auszukosten, brühen Sie sich am besten einen Tee! Geben Sie auf einen Liter heißes Wasser insgesamt 3-4 TL der Kräuter. Lassen Sie den Tee mindestens 10 Minuten ziehen, sodass die Kräuter ihre volle Wirkung entfalten können. Geben Sie bei Bedarf etwas Honig oder Zitrone hinzu, sobald der Tee herunter gekühlt ist.

Ingwer und Kurkuma – Kraftknollen

Ingwer und Kurkuma – artverwandte Knollen mit Wunderwirkung für den Körper. Hierbei handelt es sich um Rhizome, der Wurzelstock einer Pflanze. Unkompliziert können Sie die Knollen vermehren. Setzt Sie die Knollen in einen Topf mit Erde. Die Wurzeln werden dann unter der Erde in die Breite wachsen. Nach oben hin zeigt sich nach kurzer Zeit ein grüner Zweig. Sobald dieser verwelkt ist, können Sie die Rhizome ernten.

Leiden Sie an Magen-Darm-Problemen? Dann ist Ingwer der richtige Begleiter! Wissenschaftlich bewiesen ist die Reduzierung von Übelkeit durch Ingwer. Außerdem regt die gelbe Wurzel die Verdauung an. Auch bei Erkältungssymptomen wie Schnupfen können Sie auf Ingwer zählen! Seine antibakterielle Wirkung hat der Ingwer seinen ätherischen Ölen zu verdanken. Für den scharfen Geschmack sorgen die im Ingwer befindlichen Scharfstoffe Gingerol und Shaogol.

Die gelbe Wurzel regt bei Magen- und Darm Problemen die Verdauung an.

Kurkuma färbt nicht nur mit seinem tollen, intensivem Orangeton auf Sie ab – die Gelbwurzel steckt voller Überraschungen. Der erdige und leicht bittere Geschmack ist zunächst gewöhnungsbedürftig. Der enthaltene Hauptwirkstoff nennt sich Curcumin, welcher der Wurzel ebenso die knallige Farbe verleiht. Diesem werden entzündungshemmend sowie durchblutungs- und verdauungsfördernd Wirkungen zugeschrieben. Doch aktuelle Erkenntnisse hinsichtlich der Aufnahme von Curcumin im menschlichen Körper sind ernüchternd. Denn: Curcumin ist nicht wasserlöslich. Das hat die Folge, dass die Inhaltsstoffe schlecht bis gar nicht vom menschlichen Darm aufgenommen werden können. Außerdem wird der Wirkstoff schnell von der Leber verstoffwechselt und aus dem Körper ausgeschieden.

Eine Steigerung der Aufnahme lässt sich vermutlich durch folgende Tricks erreichen: Kochen Sie die Kurkumawurzel in Wasser. Je länger sie das gelbe Rhizom kochen, desto mehr wird das Curcumin in seine einzelnen Bestandteile zersetzt. Dadurch, dass der chemische Komplex nun in kleineren Bauteilen vorliegt, können diese vermutlich besser ins Wasser übergehen. Für eine bessere Verwertbarkeit von Kurkuma scheint außerdem Pfeffer zu helfen. Das Piperin im Pfeffer steigere die Aufnahme der gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffe des Kurkumas. Zu guter Letzt könnte auch eine Zugabe von Fett in Form von Milch oder einem hitzestabilen Öl für eine bessere Aufnahme sorgen.

Zaubern Sie sich mit den Wunderknollen einen winterlichen Gesundheitstrank: Nehmen Sie sich ein circa 5 cm großes Stück Ingwerknolle sowie 2 cm Kurkuma zur Hand und waschen Sie die Rhizome. Schneiden Sie die Wurzeln in kleine Streifen und geben Sie die Stücke in einen mit Wasser gefüllten Topf. Für eine weihnachtliche Note geben Sie eine Zimtstange und einen Sternanis hinzu. Vergessen Sie die Prise Pfeffer nicht! Lassen Sie das Wasser samt Inhalt für circa 20 Minuten leicht köcheln. Fertig ist der Tee mit Pfiff! Bei Bedarf können Sie einen Schuss Milch sowie einen Teelöffel Honig hinzugeben. Genießen Sie den herb-süßlichen Geschmack des Ingwer-Kurkuma-Boosters.