Der Mythos, dass Apfelkerne eine Vergiftung verursachen können, hält sich hartnäckig. Doch geht das überhaupt? Und wenn ja, wie viele Äpfel müssten Sie essen, um sich zu vergiften? Die Antworten auf diese Fragen und weitere Ideen für die Resteverwertung von Äpfeln erhalten Sie hier.
Wie die Kerne vieler anderer Obstsorten auch enthalten Apfelkerne die Substanz Amygdalin. Dieser Stoff wird im Körper zu Blausäure umgewandelt. Eine Vergiftung mit Blausäure kann einen tödlichen Verlauf haben. Aber: Dazu sind 1-2 mg Blausäure pro Kilogramm Körpergewicht nötig. Je nach Apfelsorte müsste eine durchschnittliche erwachsene Person mindestens zehn Äpfel auf einmal essen und dabei alle Apfelkerne gründlich zerkauen, um sich zu vergiften. Denn: Unzerkaute Apfelkerne werden einfach wieder ausgeschieden und das Amygdalin gar nicht erst freigesetzt.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Apfelkerne bedenkenlos mitverzehrt werden können. Zudem enthalten die Kerne einige gesundheitsförderliche sekundäre Pflanzenstoffe. Diese können das Immunsystem stärken und die Darmfunktion unterstützen.
Auch das Kerngehäuse – auch Butzen, Strunk oder Griebs genannt – kann bedenkenlos verzehrt werden. Es liefert lediglich Ballaststoffe, die eine lang anhaltende Sättigung fördern und ebenfalls gut für die Darmflora sind.
Vorteile der vollständigen Verarbeitung des Apfels
Sollten Sie große Mengen an Äpfeln verarbeiten wollen, so ist sicherheitshalber die Entfernung der Kerne zu empfehlen. Den Strunk können Sie jedoch nutzen, wenn Sie weitere Lebensmittelabfälle vermeiden möchten.
In Smoothies, die pürierte Äpfel enthalten, fällt der Strunk am Ende gar nicht mehr auf. Er kann also einfach mitverarbeitet werden. Wenn Sie ein Apfelgelee kochen möchten, können Sie den Strunk und die Schale ebenfalls miteinkochen oder sogar nur daraus das Gelee zubereiten. Dazu diese mit Wasser bedecken und eine halbe Stunde köcheln lassen. Die Flüssigkeit im Anschluss im Verhältnis 1:1 mit Gelierzucker aufkochen und weitere fünf Minuten köcheln lassen. Anschließend kann das Gelee in saubere Gläser gefüllt und einige Monate aufbewahrt werden. Apfelsorten wie Jonagold, Elstar oder Boskop enthalten besonders viel Pektin. Dieses befindet sich vor allem in der Schale und dem Kerngehäuse des Apfels. Es dient als Verdickungsmittel, weshalb aus diesen Sorten häufig sogar Gelee ohne zusätzliches Geliermittel hergestellt werden kann.
Auch Apfelessig kann aus Apfelresten hergestellt werden. Dazu zwei Esslöffel Zucker zu einem Kilogramm Apfelreste geben und mit Wasser aufgießen, bis alles bedeckt ist. Das Gefäß nun mit einem sauberen Tuch abdecken, damit keine Schimmelsporen eindringen können. Nun das Gefäß ab und zu leicht schwenken, um Schimmelbildung zu vermeiden und den Sauerstoffanteil zu erhöhen. Mit der Zeit entsteht ein Schaum, der durch den ersten, alkoholischen Gärungsprozess entsteht. Im weiteren zweiten Schritt fermentieren Essigsäurebakterien den nun vorhandenen Alkohol zu Essigsäure. Sobald die Früchte an den Gefäßboden gesunken sind und sich ein Essiggeruch bemerkbar macht, kann der Rohessig durch ein sauberes Tuch in ein steriles Gefäß gefüllt werden. Dies sollte spätestens nach zwei Wochen der Fall sein. Weitere vier bis sechs Wochen vergärt der Rohessig dann zum fertigen Produkt und kann in Flaschen abgefüllt werden. Da Essiggeruch recht stark empfunden werden kann, empfiehlt es sich, den Essig im Keller oder auf dem Balkon vergären zu lassen.