Spargelzeit ist Silvanerzeit – diese jährlich wiederkehrende Weisheit ist vielen Weinfreunden bewusst und wird natürlich auch von den Winzern in Franken und Rheinhessen, den Hauptanbaugebieten für diese Rebsorte, stets gerne betont. Doch es ist beileibe nicht der einzige deutsche Weißwein, der sich als Partner zum „königlichen Gemüse“ anbietet. Eine Alternative: der Gutedel.

Wer eine vielleicht noch nicht allzu bekannte Alternative zum Silvaner als Spargelwein sucht, sollte sein Augenmerk auf den äußersten Südwesten der Republik richten. Hier findet man im Markgräflerland zwischen Freiburg und Basel die Heimat des Gutedels. Diese Rebsorte ist in der Schweiz und im Elsass als Chasselas bekannt und bildet im Wallis die Grundlage für den bekannten Fendant.

Laut Legende hat der Gutedel seinen Ursprung am Genfersee

Im Oberrheintal wird gerne die Legende erzählt, dass Markgraf Karl-Friedrich von Baden den Gutedel im späten 18. Jahrhundert vom Genfersee in seine Heimat brachte. Tatsächlich war die Rebe jedoch im gesamten südwestdeutschen Raum mindestens seit dem 16. Jahrhundert weit verbreitet. Während sie später in den meisten Regionen durch andere Trauben ersetzt wurde, lieferte sie in der „Toskana Deutschlands“, wie die sanften Hügel der Vorbergzone des südlichen Schwarzwaldes gerne genannt werden, offensichtlich einen besonders feinen Wein. Ein warmes Klima mit ausreichenden Niederschlägen und der leicht kalkhaltige Lössboden sorgen hier für eine geradezu paradiesische Fruchtbarkeit. Sie verleiht dem ansonsten meist eher neutralen Aroma des Gutedels eine feine Fruchtigkeit. Diese passt besonders gut zum Spargel.

Gutedel

Einer Legende nach stammt der Gutedel vom Genfer See

Gutedel: Der Name selbst in gewisser Hinsicht irreführend

Der Gutedel ist zwar oft gut, aber keinesfalls so edel, wie der Titel vermuten ließe. Er hat nicht die aristokratische Statur des Rieslings, dafür aber eine zugängliche und ungemein sympathische, quasi bürgerlich-schlichte Art. Diese führt dazu, dass man von ihm meist ein, zwei Gläser mehr trinkt, als man eigentlich vorhatte.

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