Selbst die wählerischsten Kinder sagen zu einem Gericht in den seltensten Fällen „nein“: Spaghetti. Ob mit Tomaten- oder Bolognese-Sauce – nicht nur die Kleinen lieben sie. Auch für viele Erwachsene stehen Nudeln mehrmals pro Woche auf dem Speiseplan. Lediglich ein Prozent der Deutschen gibt an, niemals Nudeln zu essen. Und unsere Begeisterung für die Teigwaren nimmt zu. Verzehrten wir Ende der Neunziger Jahre noch gut fünf Kilogramm Nudeln pro Kopf und Jahr, so sind es heute ganze acht Kilogramm.

Mit Geschichten über Nudeln könnte man ganze Bücher füllen – so vielfältig sind die Teigwaren. Wir schauen uns daher heute vor allem die italienische Variante der Teigwaren an: Pasta. Aber es soll nicht unerwähnt bleiben, dass im Grunde jedes Land seine eigenen, speziellen Versionen der Teigwaren hat – in Asien gibt es zahllose Nudelarten aus Reismehl oder Stärke und wir in Deutschland haben unsere Spätzle und Maultaschen.

Welche Nation die erste mit der genialen Idee war, aus den einfachen Zutaten Mehl und Wasser herrliche Gerichte zu zaubern, daran scheiden sich die Geister: Am weitesten verbreitet ist die Legende, dass der Seefahrer Marco Polo die Nudeln im 13. Jahrhundert aus China mit nach Italien brachte. Ob asiatisch oder italienisch – wir lieben alle Variationen des Sattmachers!

Nudeln

Hätten Sie gewusst, dass Pasta ursprünglich aus China stammt?

Vielfalt aus einfachen Zutaten: Pasta

Gemahlenes Getreide, Wasser, Salz. Im Prinzip braucht es nicht mehr für die Herstellung unserer geliebten Pasta. Nichtsdestotrotz ist die Vielfalt der Nudelsorten schier unendlich – und das hängt mit unterschiedlichen Getreidesorten, Mahlgraden, Zusatzzutaten, Formen und Herstellungsverfahren zusammen. Der Großteil des Sortiments des Nudelregals im Supermarkt besteht aus Pasta, die aus Hartweizengrieß hergestellt wurde. Hartweizen ist eine Getreideart des Weizens, der dann in der Mühle zu Grieß verarbeitet wird. Grieß ist gröber als Mehl: Die Körnchengröße liegt zwischen 300 und 1.000 µm, während Mehlpartikel kleiner als 150 µm sind.

Neben dem Hartweizengrieß nutzt man besonders gerne italienisches Weizenmehl der Type 00: Hierbei ist der Glutenanteil besonders hoch, was für gute lebensmitteltechnologische Eigenschaften bei der Teigherstellung sorgt. Aber nicht nur Weizen lässt sich zur Nudelherstellung nutzen – Maismehl, Dinkelmehl oder anderes Getreide ist auch eine Option. Und nicht zu vergessen, die immer beliebter werdenden Nudeln aus Hülsenfrüchten, wie z. B. Kichererbsen oder Linsen. Durch die Zugabe spezieller Zutaten erweitert sich die Vielfalt noch zusätzlich: Haben Sie schon einmal schwarze Nudeln probiert? Oder grüne? Schwarze Nudeln erhält man, wenn der Teig mit Tintenfischtinte eingefärbt wird, grün wird die Pasta bei der Zugabe von Spinat in den Teig.

Nicht zu vergessen ist eine optionale Zutat: Ei. Frische Pasta enthält meist Ei, wodurch auch der Geschmack deutlich abweicht – in den Augen vieler schmeckt frische Pasta mit Ei noch besser als die getrocknete Pasta.

Spaghetti

Spaghetti Bolognese – der wohl ungeschlagene Pasta-Klassiker.

Formvielfalt soweit das Auge reicht

Jede italienische Region hat einige lokale Nudelvarianten, die sich alleine in ihrer Form unterscheiden. Je nach Nudelsorte passen auch unterschiedliche Saucen besonders gut in Kombination. Das hängt vor allem mit der Form zusammen, ist jedoch manchmal auch einfach traditionsbedingt und darf ruhig variiert werden. Ein paar Beispiele: Fusilli mit ihrer Spiralform passen toll zu stückigen Soßen (z. B: mit fein gewürfelten Zucchini, Tomaten und Möhren), da sie dank ihrer Form die Sauce besonders gut aufnehmen.

Gefüllte Nudeln – also z. B. Ravioli oder Tortellini – essen Sie am besten mit einer simplen Sauce, denn schließlich wollen Sie der Pastafüllung ja nicht die Schau stehlen. Unser Tipp: Zerlassene Butter mit etwas Salbei (wenn passend zur Füllung) verfeinern, die gefüllten Nudeln darin schwenken und mit geriebenem Parmesan verfeinern.

Haben Sie es schon mal bemerkt? Manche Hersteller werben auf ihren Verpackungen mit „al bronzo“ oder „Bronze“ – was steckt dahinter? Hier geht es um das Formen des Teigs: Das übernimmt auf industrieller Ebene nämlich eine große Nudelmaschine, die sich eines sogenannten Extrusionsverfahrens bedient – und das schon seit etwa 80 Jahren. Dabei wird der Teig gewalzt und aus der Maschine gepresst – die Form der Nudel kann dabei durch unterschiedliche Düsen variiert werden. Die Walzen bestehen heutzutage meist aus einem Kunststoff – aber nicht alle: manche Walzen sind aus Bronze und das soll für den Pastafan einen Vorteil haben: Die Struktur der Pasta wird rauer, sodass sie die Sauce besser aufnimmt. Ein Selbstversuch wäre doch mal spannend, finden wir!

Selbst ist der Pasta-Liebhaber

Apropos Selbstversuch: Haben Sie schon einmal selbst Pasta hergestellt? Dazu mischen Sie lediglich Mehl mit Eiern (ein Ei pro 100 Gramm Mehl als Faustregel) und Salz und kneten den Teig ordentlich durch. Experimentieren Sie ruhig mit verschiedenen Mehlen und der Zugabe von Hartweizengrieß und tasten Sie sich langsam an Ihr persönliches Geheimrezept heran. Der Teig muss dann ausgerollt und in Form geschnitten werden – besonders leicht geht das natürlich mit einer Nudelmaschine, dies ist aber kein Muss. Die fertige Pasta ist – im kochenden Salzwasser – schon nach zwei bis drei Minuten fertig. Im Kühlschrank können Sie Ihre selbstgemachte Pasta einige Tage bedenkenlos aufbewahren. Es bietet sich aber auch an, eine größere Menge Teig vorzubereiten und dann einen Teil davon einzufrieren – dann lohnt sich garantiert auch der Aufwand.

Übrigens: Getrocknete Pasta aus dem Supermarkt ist quasi ewig haltbar – dadurch, dass sie kein frei verfügbares Wasser enthält, bietet sie Verderbniserregern keine Chance zum Überleben. Lagern Sie Ihre Pasta einfach trocken in einer geschlossenen Dose.

Pasta selbst machen

Pasta selbst machen – probieren Sie es doch mal!

Dickmacher Pasta?!

So lecker die meisten Menschen Pasta auch finden, so sehr hat das Image von Pasta in den letzten Jahren gelitten: Dick soll sie machen, die sättigende Teigware. Nudeln bestehen hauptsächlich aus Mehl, der primäre Kalorienlieferant sind also Kohlenhydrate. Fettig wird es auf dem Teller meist durch die zugegebene Sauce. Eine Sahnesauce, vollendet mit einer ordentlichen Portion Parmesan ist meist der eigentliche Grund für die hohe Kalorienzahl auf dem Teller. Hin und wieder kann man sich ungeachtet dessen aber eine leckere Portion ohne Reue gönnen.

Pasta aus Vollkornmehl ist die Variante mit einem ernährungsphysiologischen Pluspunkt: Nicht nur der Mineralstoffanteil ist hier höher, auch der höhere Ballaststoffgehalt besticht durch bessere Sättigung und positiven Gesundheitseffekten. Wer dann noch eine Sauce dazugibt, die viel Gemüse enthält, der braucht sich um die Figur eigentlich keine Gedanken mehr zu machen.

Übrigens: Leckere Pasta-Rezeptideen finden Sie in unserer Rezeptdatenbank.