Auch in der kalten Jahreszeit hat die Natur einiges an wildwachsenden Früchten zu bieten! Schlehen hängen aufgrund ihrer tiefblauen Farbe eher unscheinbar im Gebüsch, doch ihr Nährstoffgehalt und Geschmack überzeugt dafür umso mehr. Halten Sie somit beim nächsten Winterspaziergang Ausschau nach den Blaubeeren ähnelnden Strauchfrüchten. Mehr über die Inhaltsstoffe sowie deren Wirkung und verführerische Rezepte erfahren Sie hier.
Die gesunde Schlehe
Für die dunkle Farbe der Schlehen sind sogenannte Anthocyane verantwortlich. Diese Pflanzenstoffe besitzen antioxidatives Potenzial. Den bitteren Geschmack der Schlehen verursachen Gerbstoffe. Diese haben eine adstringierende Eigenschaft, und führen dazu, dass sich Gefäße zusammenziehen. Dies führt beim Verzehr dazu, dass sich die Zunge leicht rau und pelzig anfühlt. Die Frucht gilt aufgrund dieser Charakteristik als leicht abführend sowie harntreibend und wird zu diesem Zwecke bereits traditionell in der Pflanzenheilkunde seit vielen Jahrzehnten verwendet. Wissenschaftlich nachgewiesen sind positive Wirkungen der Gerbstoffe auf den Blutzuckerspiegel. Des Weiteren enthalten 100 g Schlehen 24 mg Vitamin C – damit decken Sie 21 % Ihres Tagesbedarfs. Erhitzen Sie die Beeren so sinkt der Gehalt an Vitamin C jedoch, da es sich hierbei um ein hitzeempfindliches Vitamin handelt. Haben Sie die Beerenzeit verpasst? Dann können Sie sich auch die Blüten zunutze machen: Hiermit können Sie einen aromatischen Tee aufgießen. Schlehen-Blüten und -Beeren wirken entzündungshemmend.
Die Gesundheitsvorteile von Schlehen zusammengefasst:
- Schlehen besitzen Gerbstoffe, die aufgrund ihrer bitteren Eigenschaft harntreibend und leicht abführend wirken und den Blutzuckerspiegel positiv beeinflussen
- Vitamin C ist der Hauptakteur in den schwarzen Beeren
- Schlehenbeeren und -blüten haben eine entzündungshemmende Wirkung
Die Schlehe bietet also neben einem unverwechselbaren Geschmack auch gesundheitsförderliche Nährstoffe und ist dabei sogar kostenlos in der Natur vorzufinden – Augen offen halten beim nächsten Winterspaziergang lohnt sich also!
Standort und Herkunft der fruchtigen Schlehen
Schlehen gehören botanisch betrachtet zu den Pflaumen. Die Frucht ist klein und kugelförmig und weist einen dunkelblau bis leicht violetten Ton auf. Deswegen wird die Frucht mancherorts auch als schwarzer Weißdorn bezeichnet. Schlehen wachsen an dornigen Sträuchern und sind in Europa sowie im Mittelmeerraum vertreten. Je älter der Strauch ist, desto weniger Dornen weist dieser auf.
Wenn Sie das nächste Mal ab Mitte Oktober frische Luft schnappen, dann halten Sie die Augen offen: Schlehen stehen gerne an Wegesrändern von Laubwäldern oder Hecken. Schlehen bevorzugen trockenere Böden sowie einen sonnigen Standort. Beliebte Nachbarn sind Haselnussbäume sowie Wildrosen als auch Wacholdersträucher. Wenn Sie Schlehen sammeln gehen möchten, dann denken Sie an Handschuhe, um sich nicht an den Dornen zu verletzen!
Es existieren verschiedene Schlehenarten, deren Zuckergehalt unterschiedlich hoch ist. Für ein süßes Erlebnis warten Sie am besten auf den ersten Frost. Denn die Minusgrade sorgen dafür, dass Gerbstoffe in den Früchten mithilfe von Enzymen abgebaut werden und die Frucht somit süßer wird.
Schlehen sammeln: Die wichtigsten Infos
- Schlehen sind dunkle, runde Früchte an dornigen Sträuchern
- Schlehenfrüchte sind von Oktober bis März vorzufinden
- Für weniger Bitterstoffe in der Frucht, warten Sie mit dem Ernten bis nach dem ersten Frost
Verarbeitung und Lagerung von Schlehen
Schlehen lassen sich hervorragend zu einem fruchtigen Aufstrich verarbeiten. Auch als Durstlöscher in Form von Saft, Tee oder als exquisiter Likör dienen die Wildfrüchte. Wie Sie Köstlichkeiten aus Schlehen zaubern können und worauf Sie bei der Verarbeitung achten sollten, erfahren Sie hier:
Nachdem Sie die kleinen Wildfrüchte geerntet haben, sollte die Verarbeitung zeitnah beginnen, um einen Nährstoffverlust zu vermeiden. Haben Sie jedoch andere Pläne, so können Sie die Schlehen auch in ihrer Liebherr-Gefriertruhe einfrieren. Ein kurzzeitiges Einfrieren kann weitere Vorteile mit sich bringen. Denn so müssen Sie nicht zwingend mit dem Ernten bis zum ersten Frost warten, sondern können diesen imitieren. Im rohen Zustand sind Schlehen nur bedingt verzehrbar, denn in den Kernen der blau-violetten Früchte ist Amygdalin enthalten. Dieser Stoff wird im Körper zu Blausäure umgewandelt und schadet dann der Weiterleitung von Sauerstoff aus den roten Blutkörperchen. Vor allem Kinder sollten Schlehen samt Kern nicht roh verzehren, da der Körper die Blausäure schlechter abbaut. Sofern der Kern entfernt ist, können Sie die Beeren auch roh genießen. Allerdings ist diese Snackvariante nur etwas für Liebhaber bitterer Geschmacksnoten. Im rohen Zustand sind Schlehen herb und leicht sauer aufgrund der im Fruchtfleisch enthaltenen Bitterstoffe. Die Bitterstoffe zerfallen zunehmend bei Hitzeweinwirkung. Der richtige Erntezeitpunkt kann den frischen Früchten jedoch mehr Süße verleihen. Eine Lagerung von Schlehen in Ihrem Liebherr-Gefrierteil ist bis zu 12 Monate möglich, nach dem Auftauen werden die Schlehen allerdings matschig und eignen sich dann eher für die Verarbeitung als zum Dekorieren oder rohem Verzehr.
Schlehen verarbeiten: Die wichtigsten Infos
- Schlehen können sowohl roh als auch erhitzt verzehrt werden
- der Kern der Schlehenfrüchte sollte nicht gegessen werden, da hier Blausäure enthalten ist, wodurch der Sauerstofftransport im Körper blockiert wird
- eine Lagerung der Schlehen von drei bis vier Tagen in Ihrer Liebherr-Gefriertruhe kann den Frost imitieren und die Früchte süßer machen
- einmal eingefroren und wieder aufgetaut eignen sich die Früchte aufgrund der dann weicheren Konsistenz ausschließlich zum weiteren Verarbeiten zu beispielsweise Saft oder Marmelade
Schlehen Rezepte mit Geschmack und Wirkung
Möchten Sie zu Hause die Beeren in Ihrer Küche verarbeiten? Dann haben wir hier drei leckere Rezeptideen für Sie:
Schlehensaft
Mit Schlehen zaubern Sie einen Saft, den Sie in keinem Supermarkt vorfinden! Für die eigene Herstellung von Schlehensaft brauchen Sie nur wenige Utensilien im Gegensatz dazu jedoch etwas Geduld. Denn die Herstellung des Saftes erfordert ein mehrmaliges Aufkochen der Beeren – so erhalten Sie letztlich ein unverwechselbares und intensives Fruchtaroma. Demnach sollten Sie für die Herstellung von Schlehensaft circa drei bis vier Tage einplanen.
Zutaten für einen Liter Schlehensaft:
- 750 g Schlehen
- 1 Liter Wasser
- 750 g (brauner) Zucker
- 1 EL Zitronensaft
- nach Bedarf Zimt oder Anis
- ein steriles Gefäß zum Abfüllen
Schlehensaft selbst machen in 3 Schritten
- Waschen Sie die Schlehen und trocknen Sie sie kurz ab. Geben Sie die Früchte in einen Kochtopf und gießen Sie kochendes Wasser in den Topf. Danach setzen Sie einen Deckel auf den Topf. Lassen Sie das Gemisch nun 24 Stunden ohne weitere Hitzeeinwirkung stehen.
- Gießen Sie das aromatisierte Schlehenwasser nun in einen frischen Topf. Verwenden Sie hierbei ein Sieb, um die Schlehen aufzufangen. Den Saft ohne die Schlehen aufkochen und dann die Früchte wieder hinzugeben, sobald der Saft kocht. Lassen Sie das Fruchtsaftgemisch nun erneut 24 Stunden mit Deckel stehen. Diesen Vorgang wiederholen Sie nun circa vier Mal.
- Am letzten Tag können Sie den aufgefangenen Saft mit Zucker und Zitronensaft aufkochen. Geben Sie nach Bedarf noch Gewürze wie eine Prise Zimt oder Anis hinzu. Füllen Sie den gekochten Saft in zuvor gesäuberte Gefäße.
Schlehenlikör – fruchtig mit Schuss
Möchten Sie lieber eine Variante mit Schuss? Dann probieren Sie doch einmal Schlehenlikör aus! Die Zubereitung von Schlehenlikör ist schnell erfolgt, allerdings lässt auch diese Variante länger auf das Geschmackserlebnis warten – circa sechs bis acht Wochen benötigt der Alkohol, um das Aroma aus den süß-herben Früchten zu ziehen. Doch dann werden Sie mit dem auch als Schlehenfeuer bezeichneten Likör belohnt. Mit ein wenig Vorlaufzeit eignet sich der Likör somit hervorragend als Geschenk für die Familie oder Freunde.
Zutaten für einen Liter Schlehenlikör:
- 750 g Schlehen
- 180 g (braunen) Zucker
- 1 Vanilleschote
- 700 ml klaren Schnaps wie Wodka oder Korn
- ein steriles Gefäß zum Abfüllen
Schlehenlikör selbst machen in 4 Schritten
- Waschen Sie die Schlehen und zerquetschen Sie die Früchte grob mit einem Kartoffelstampfer.
- Schneiden Sie die Vanilleschote auf und geben Sie das Mark in das Gefäß.
- Fügen Sie die Schlehen, den klaren Schnaps sowie den Zucker in das Gefäß. Rühren Sie anschließend mit einem Kochlöffel alle Zutaten großzügig um, sodass sich der Zucker löst. Verschließen Sie das Gefäß mit einem Deckel.
- Lassen Sie den Likör nun sechs bis acht Wochen ziehen. Schütteln Sie das Glas circa einmal in der Woche, sodass sich alle Zutaten nochmals vermischen. Zwischendurch probieren lohnt sich! Sieben Sie die Früchte nach den sechs bis acht Wochen mithilfe eines Siebes ab und füllen Sie den fertigen Likör in Ihr gewünschtes Gefäß.
Die übrig gebliebenen Früchte können Sie noch weiterverwenden! Schlehen eignen sich aufgrund ihrer intensiven Farbpigmente zum natürlichen Färben von Stoffen oder auch Eierschalen. Sofern Sie nicht direkt das nächste Küchenprojekt starten möchten, frieren Sie die Früchte in Ihrem Liebherr-Gefrierschrank ein und werden Sie später kreativ.
Schlehenmarmelade – schneller Genuss
Können Sie es kaum erwarten, die Wildfrucht zu probieren? Dann greifen Sie für den schnellen Schlehen-Genuss auf das folgende Rezept für Schlehenmarmelade zu.
Zutaten für einen Liter Schlehenmarmelade:
- 500 g Schlehen
- 400 g Wasser (Alternative: Gleiche Menge Rotwein anstelle von Wasser)
- 500 g Zucker
- Zitrone
- Vanille, Zimt, Piment (nach Bedarf)
- sterile Gefäße zum Abfüllen
Schlehenmarmelade selbst machen in 4 Schritten
- Waschen Sie die Schlehen und geben Sie sie anschließend in einen Topf. Geben Sie zunächst nur die Hälfte des Wassers (Rotweins) hinzu und kochen Sie die Flüssigkeit auf. Je nach Reifegrad, und somit Wassergehalt, der Schlehen brauchen Sie mehr oder weniger Wasser (Rotwein).
- Fügen Sie Zucker, den Saft einer halben Zitrone sowie Ihre Wunschgewürze hinzu. Lassen Sie das Ganze nochmals aufkochen und rühren Sie die Masse kräftig um. Nun lassen Sie das Gemisch bei mittlerer Hitze köcheln, bis sich der gesamte Zucker aufgelöst hat.
- Pressen Sie das Gemisch durch ein Sieb, um die Kerne der Früchte aufzufangen. Für eine cremige Konsistenz können Sie die Marmelade noch feiner pürieren.
- Geben Sie die Marmelade in sterilisierte Gefäße. Fertig ist der Wildobstgenuss!