Dass man Wein nach Möglichkeit kühl und dunkel lagern sollte, dürfte nahezu jedem geläufig sein. Doch warum ist das eigentlich so? Und was passiert, wenn man es nicht tut?

Das Älterwerden von Wein in der Flasche, allgemein als die Weinreifung bezeichnet, ist schon ein besonderes Mysterium. Abgesehen von ein paar Milligramm Schwefel ist Wein ein Lebensmittel, welches ohne jegliche Konservierung in manchen über viele Jahre und Jahrzehnte hinweg nicht verdirbt, sondern sogar seine geschmackliche Qualität verbessern kann. Dennoch darf man hier nicht pauschalisieren. Es gibt zwar durchaus Weine, die auch nach hundert Jahren noch köstlich schmecken, aber diese sind eher die Ausnahme. Die breite Masse der täglichen Konsumweine können ihre Qualität zwar über einen gewissen Zeitraum halten, werden sich dabei geschmacklich aber nicht verbessern.

Dunkles Wohnzimmer, in dem ein Liebherr Weinschrank steht.

Wein muss richtig gelagert werden, damit er seine Qualität und den Geschmack behält.

Kühlung verlangsamt den Alterungsprozess

Unabhängig vom jeweiligen Lagerpotential des Weines gilt aber für alle: Je kühler die Lagerung, desto langsamer vollzieht sich der Alterungsprozess. Dies kann man sogar annäherungsweise berechnen. Hierfür kennt die Biochemie (und Weinreifung ist letztendlich nichts anderes) die so genannte Van’t Hoff’sche Regel. Diese besagt, dass sich in jenem Temperaturbereich, in dem wir Wein normalweise lagern, mit je 10 °C Temperaturerhöhung auch die Reaktionsgeschwindigkeit des Alterungsprozesses in der Flaschen um den Faktor 2 bis 3 erhöht. Doch dies ist nur die Theorie.

Die richtige Kühltemperatur für Wein

Doch kann man den Unterschied in der Lagertemperatur in der Praxis tatsächlich schmecken? Hierzu hat das norwegische Food Research Institute einen interessanten Versuch gemacht. Mehrere Flaschen eines Weines, eines chilenischen Cabernet Sauvignons, wurden bei vier unterschiedlichen Temperaturen, nämlich 5 °C, 10 °C, 23 °C und 31 °C, gelagert und in regemäßigen Abständen von Fachleuten verkostet. Dabei zeigte sich zunächst, dass nach sechs Wochen Lagerung noch so gut wie kein Unterschied feststellbar war. Nach sechs Monaten Lagerung hingegen nahm dann aber das Fruchtaroma des bei 31 °C gelagerten Weins drastisch ab und die Alterungstöne traten in den Vordergrund. Nach 12 Monaten zeigte dann auch der bei 23 °C, also bei normaler, nicht überheizter Raumtemperatur gelagerte Wein, diesen Effekt deutlich.

Beachten sollten Sie allerdings auch, dass Sie Ihren Wein auch nicht zu kalt lagern. Der Wein nimmt dadurch zwar keinen direkten Schaden, aber die Entwicklung verläuft besonders langsam. Nachteile der zu kalten Lagerung:

  1. Für Rotwein ist eine zu kalte Lagerung nur wenig praktisch, da man die Flaschen relativ lange vor Genuss herausnehmen muss, um sie auf Trinktemperatur kommen zu lassen.
  2. Die Entstehung von Weinstein wird bei einer zu kalten Lagerung begünstigt. Die kleinen Kristalle sind Salze der Weinsäure, haben aber auf den Geschmack des Weines keinerlei Auswirkungen.

Deshalb lässt sich sagen: Für ein paar Tage oder auch wenige Wochen kann man Weine durchaus unbeschadet im Küchenregal lagern. Wollen Sie aber, dass der Wein seine Qualität bewahrt, dann lohnt es sich auf jeden Fall, diesen im Keller bei einer guten Lagertemperatur von rund 10 °C bis 14 °C oder aber, wenn ein solcher nicht vorhanden ist, im Weinkühlschrank von Liebherr aufzubewahren.