An seinem letzten Abend bewirtete Jesus seine Jünger mit Brot und Wein und segnete das Brot als „mein Leib“ und den Wein als „mein Blut“. Die daraus hervorgegangene Eucharistie bzw. Abendmahlsfeier ist seither ein zentrales Element der christlichen Kirche. Insbesondere in der katholischen Kirche wird auf die Qualität des dabei verwendeten Messweins besondere Beachtung gelegt.
Es ist es keinesfalls egal, was bei der katholischen Eucharistie als Messwein verwendet wird. Tatsächlich gab und gibt es hier seit jeher durchaus konkrete kirchenrechtliche Qualitätsanforderungen, um der hohen symbolischen Bedeutung gerecht zu werden. Dabei geht es jedoch nicht in erster Linie um den Wohlgeschmack des Weins, sondern vielmehr um dessen Reinheit. Da Wein zu früheren Zeit oft vermischt, gestreckt oder durch Zusätze verfälscht wurde, erließ die Kirchenführung Vorschriften zur Sicherung der Qualität des Messweins. So heißt es in der vom Vatikan erlassenen Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung aus dem Jahr 2004: „Der Wein, der für die Feier des hochheiligen eucharistischen Opfers verwendet wird, muss naturrein, aus Weintrauben gewonnen und echt sein, er darf nicht verdorben und nicht mit anderen Substanzen vermischt sein.“ Und weiterhin „Es ist streng verboten, Wein zu benutzen, über dessen Echtheit und Herkunft Zweifel bestehen…“. Der Begriff „naturrein“ bedeutet, dass Weine nicht mit Zucker ”aufgebessert” oder mittels der Zugabe von Zuckerwasser verändert werden dürfen. Zur Sicherstellung dieser Qualität haben die deutschen Bischöfe im Jahr 1976 eine eigene Messwein-Verordnung verabschiedet. Aufgrund der stetig gestiegenen weinrechtlichen Normen und Qualitätssicherung durch die staatliche Weinkontrolle, wurde diese Messweinverordnung dann aber im August 2004 von der Bischofskonferenz wieder aufgehoben. Dennoch gilt weiterhin, dass der bei der Messe verwendete Wein der Würde des Sakraments und deshalb hohen Qualitätsanforderungen erfüllen muss.
Und auch wenn der Wein als Symbol für das Blut Christi steht, muss es keinesfalls stets Rotwein sein. Schon seit dem 15. Jahrhundert ist ebenso die Verwendung von Weißwein zur Eucharistie üblich. In der evangelischen Kirche hingegen wird der symbolische Wein zum Abendmahl oft eher pragmatisch gehandhabt. Hier wird mit Rücksicht auf abstinente oder alkoholkranke Gottesdienstbesucher durchaus auch Traubensaft statt Wein verwendet.