Löwenzahn ist das Gold des Blumenreiches auf der Wiese. Mit seiner Blüte so gelb und intensiv wie die Sonne, sticht er aus jeder grasgrünen Fläche hervor. Und auch die Inhaltsstoffe und vielseitige Verwendung dieser wildwachsenden Blume lassen staunen. Welche Inhaltsstoffe Löwenzahn enthält, welche Pflanzenteile verwendbar sind sowie dessen Fundort und vielseitige Verwendungszwecke, erfahren Sie hier.
Die Gattung des Löwenzahns gehört zur Familie der Korbblütler. Die Pflanze wächst in ganz Europa. Fast alle Pflanzenteile lassen sich verwenden: Die Blüte, die Blätter und die Pfahlwurzel. Der Pflanze werden harntreibende, antirheumatische und entzündungshemmende Eigenschaften zugeschrieben. Diverse bioaktive Substanzen haben positive Effekte auf den menschlichen Organismus. Bioaktive Substanzen sind gesundheitsförderliche Inhaltsstoffe in Lebensmitteln, besitzen jedoch keine Nährstoffe.
Zu den bioaktiven Substanzen im Löwenzahn zählen: Flavonoide, Phenolsäuren und Terpene. Die Wurzel und Blätter enthalten Terpene und Phenolsäuren. In der Blüte des Löwenzahns befinden sich ebenso Phenolsäuren als auch Flavonoide. Die Flavonoide und Phenolsäuren besitzen eine immunstimmulierende Wirkung. Flavonoide besitzen zudem eine antioxidative Eigenschaft. Terpene sind entzündungshemmend und senken die Cholesterinaufnahme im Körper. Hinzu liefert Löwenzahn viele Mikronährstoffe, zu denen Vitamine und Mineralstoffe zählen. Im Vergleich zu anderen Salaten besitzen Löwenzahnblätter mehr Ballaststoffe, ungesättigte Fettsäuren sowie ein diverseres Aminosäurespektrum.
Löwenzahn wird aufgrund seiner bitteren Note häufig bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Denn: Die Bitterstoffe regen die Gallsäureproduktion an und unterstützen somit die Verdauung. Die Galle sorgt dafür, dass Fette verdaut und fettlösliche Nährstoffe aufgenommen werden. Außerdem werden die Muskelkontraktionen im Magen-Darm-Bereich durch den Verzehr von Löwenzahn positiv beeinflusst.
Vielseitige Verwendung in der Küche
Haben Sie schon einmal veganen Honig selbst gemacht? Die Blüten des Löwenzahns lassen sich direkt nach der Ernte zu einem goldfarbenen Sirup verarbeiten, der Honig ähnelt. Alles was Sie benötigen sind: Löwenzahnblüten, eine Zitrone, Zucker und Wasser. Erhitzen Sie Wasser und Zucker in einem Verhältnis von 1:1 in einem Topf. Nachdem sich der Zucker im Wasser aufgelöst hat, geben Sie die frisch gesammelten Löwenzahnblüten hinzu und stellen den Herd aus. Lassen Sie die Blüten über Nacht in dem Sirup ziehen. Am nächsten Tag können Sie die Blüten absieben und den ausgepressten Zitronensaft hinzugeben. Erhitzen Sie den Sirup nochmals auf niedriger Stufe und füllen Sie diesen anschließend in trockene, sterilisierte Schraubgläser. Achten Sie darauf, dass der Sirup nicht köchelt, dies mindert das zuvor hinzugefügte Vitamin-C aus der Zitrone. Denn: Das auch als Ascorbinsäure bezeichnete Vitamin-C ist hitzeempfindlich.
Löwenzahn ist ein Allrounder: Auch in der herzhaften Küche lässt sich dieser roh im Salat oder als Farbgeber in Pfannkuchen verzehren. Die jungen Blätter des Löwenzahns können einem Salat eine angenehm bittere Note verleihen. Gepaart mit den gelben, verzehrbaren Blüten wird Ihr Salat ein echter Hingucker! Haben Sie noch älteres Brot zu Hause? Dann machen Sie daraus doch Croûtons! Mit ein wenig Öl und Knoblauch können Sie das in Würfel geschnittene Brot in der Pfanne goldbraun und knusprig anbraten. Die Croûtons können Sie anschließend auf den Löwenzahn-Salat geben. Für Löwenzahnpfannkuchen bieten sich klein geschnittene Blätter an, die Sie vorher kurz in der Pfanne andünsten, bevor Sie die Teigmischung hinzufügen. Geriebener Parmesan rundet die Pfannkuchen mit einer würzigen Note ab
Auch in flüssiger Form ist Löwenzahn genießbar. Getrocknete Blätter als auch Löwenzahnwurzeln können Sie mit heißem Wasser aufgießen. Lassen Sie den Tee circa 10 Minuten ziehen, so können die Aroma- und Inhaltsstoffe ins Wasser diffundieren. Mithilfe einer Saftmaschine können Sie Löwenzahnsaft herstellen. Auch ein Standmixer kann hierfür verwendet werden. Zusammen mit anderen Wildkräutern und Obst können Sie sich einen Power-Drink mischen, der vor gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffen strotzt!
Vom Sammeln bis zur Lagerung
Während der Wachstumszeit von April bis Oktober lohnt es sich, die Hand nach dem Wildkraut auszustrecken. Die gelb blühende Pflanze ist leicht zu verwechseln mit dem Milchkraut oder auch Schaftlöwenzahn genannt, der ebenso zur Gattung des Löwenzahns zählt. Auch mit dem Kreuzkraut besteht Verwechslungsgefahr. Ein genaues Hinschauen ist somit erforderlich, vor allem außerhalb der Blütezeit. Einzigartige Merkmale des verzehrbaren Löwenzahns sind:
– die gelbe Blüte ist drei bis fünf Zentimeter breit und blüht ab Anfang April
– die Blätter und Stängel sind unbehaart und glatt
– die Stängel sind hohl und mit einem weißen Milchsaft gefüllt
– die Blätter sind stark gezähnt und bilden eine Rosette um den Stängel
Für einen Teeaufguss mit Löwenzahnblättern eignen sich vor allem die jungen Blätter, die ab Anfang April gesammelt werden können. Zu dieser Zeit sind die Blätter noch besonders zart. Möchten Sie mehr bittere Lebensmittel verzehren? Dann warten Sie, bis die Blätter ausgewachsen sind. Denn: Die Bitterkeit nimmt im Laufe der Wachstumszeit zu.
Die goldgelben Blüten öffnen sich zum Morgen hin und schließen ihren Blütenkopf, wenn es dunkel wird oder Regen fällt. Folglich lohnt es sich, früh am Tage nach den Goldköpfen Ausschau zu halten. Sammeln Sie die Blüten am besten, wenn der Morgentau bereits getrocknet ist. Sofern Sie empfindliche Haut haben, tragen Sie beim Sammeln am besten Handschuhe. Beim Pflücken der Blüten kann Milchsaft aus den Stängeln treten. Das darin enthaltene Taraxin kann zu Hautirritationen führen.
Achten Sie beim Sammeln von Löwenzahn darauf, dass Sie immer nur vereinzelt Blätter und Blüten pflücken. Dadurch verhindern Sie, dass die Pflanze zu geschwächt für einen erneuten Austrieb ist. Streifen Sie zudem am besten durch die Wiese und suchen Sie sich immer wieder eine neue Sammelstelle. So unterstützen Sie das flächendeckende Wachstum. Hinzu sollten Sie das Sammeln an vielbefahrenen Straßen sowie auf Hundewiesen vermeiden, um die Schadstoffbelastung und potenzielle Kontaminationen mit Krankheitserregern zu verringern. Sehr große Löwenzahn-Exemplare finden Sie zudem im Feinkosthandel oder in türkischen Supermärkten im Frühjahr und Sommer.
Die eingesammelten Pflanzenteile sind am besten in einem luftdurchlässigen Korb oder Stoffsäckchen zu transportieren. Achten Sie darauf, dass die Pflanzenteile beim Transport nicht beschädigt werden. Zu Hause sollten Sie das Sammelgut mit frischem Wasser abwaschen und anschließend auf einem Backblech ausgebreitet trocknen lassen. Möchten Sie Löwenzahnblätter zeitnah frisch verzehren? Dann lagern Sie diese nach dem Waschen in Ihrem BioFresh Fruit & Vegetable-Safe in einem feuchten Tuch eingewickelt. Dort halten sich die Blätter bis zu 10 Tagen frisch.
Sie erinnern sich doch bestimmt daran, wie Sie als Kind voller Staunen das Schweben der weißen Löwenzahnsamen wie Federn in der Luft beobachtet haben? Am Ende der Wachstumszeit verwandeln sich die prachtvollen Blüten in wertvolle, kapselförmige Samen – die allbekannte Pusteblume. Wie wäre es mit wildem Löwenzahn im eigenen Garten oder auf dem Balkon? Wenn Sie die Pusteblume behutsam in einem Schraubglas bis nach Hause transportieren, so können Sie die Samen ausgebreitet auf einem Backblech trocknen lassen. Im nächsten Frühjahr ab März, können Sie die Samen in einem Balkonkasten oder auf der Wiese ausbringen und mit Vorfreude auf die gelbe Blütenpracht warten.
Und nun noch etwas Kurioses zum Abschluss: Der Milchsaft von Löwenzahn kann zu Kautschuk verarbeitet werden. Grund hierfür ist das im Milchsaft enthaltene Latex. Normalerweise entstammt Kautschuk aus Kautschukbäumen. Die Bäume haben jedoch eine lange Wachstumszeit und wachsen nur in den Tropen. Löwenzahn bietet demnach eine potenziell ökologischere Alternative für die Zukunft. Weitere Forschung ist jedoch notwendig, um das Löwenzahn-Kautschuk in großen Mengen herzustellen.