Sie haben spontan mehr Gäste bekommen als erwartet? Sie haben nach Feierabend großen Hunger und keine Lust, lange zu warten? Sie haben vergessen das Fleisch auftauen zu lassen? All diese Situationen können dazu führen, dass Sie sich fragen, ob es auch möglich ist, das gefrorene Fleisch direkt auf den Grill zu legen. Ob das geht oder nicht, klärt sich in diesem Beitrag.
Fleisch, Fisch und Geflügel sollten ganz prinzipiell am besten gekühlt weiterverarbeitet werden. Das bedeutet, dass sie eine Kühlschranktemperatur von rund vier Grad aufweisen. Zwischen 4,5 °C und 60 °C fühlen sich Bakterien auf der Oberfläche des Grillguts besonders wohl und vermehren sich sehr schnell. Daher sollten diese Temperaturen so gut es geht vermieden werden. Am besten ist es demnach, wenn Sie Ihr Grillgut im BioFresh Meat & Dairy-Safe lagern. Legen Sie es dann direkt auf den heißen Grill, wird der Temperaturbereich, den die Bakterien vorziehen, am besten vermieden.
Geht es auch tiefgekühlt?
Generell ist es möglich tiefgefrorenes Fleisch zu grillen. Jedoch gibt es einige Dinge zu beachten. Sicher ist einmal, dass tiefgekühlte Lebensmittel länger zum Garen brauchen als solche, die bereits Kühlschrank- oder Zimmertemperatur haben. Zudem sollte das Fleisch dann nicht auf der sehr heißen und geölten Plancha gegrillt werden. Denn: Die Temperaturdifferenz zwischen dem eiskalten Fleisch und dem heißen Öl ist derart hoch, dass es zu einer verstärkten Rauchentwicklung kommt. Außerdem wird das Öl dann extrem spritzen, sodass Vorsicht vor Verbrennungen geboten ist.
Auch zwischen dicken und dünneren tiefgefrorenen Fleischstücken ist zu unterscheiden. Dicke Fleischstücke benötigen aufgrund der niedrigen Kerntemperatur wesentlich länger auf dem Grill. Die optimale Kerntemperatur zu erreichen, ohne die Oberflächen zu verbrennen, kann die erste Herausforderung darstellen. Zudem ist bei dicken Fleischstücken die Oberfläche meist uneben, sodass die Oberfläche beim Anbraten nicht vollständig geschlossen werden kann. Im Zuge des verlängerten Garvorgangs verliert das Fleisch so insgesamt mehr Flüssigkeit. Wichtig wäre es ebenfalls, dass der Grill verschließbar ist, um weitere Feuchtigkeitsverluste zu minimieren.
Bei dünneren Stücken Fleisch ist eine glatte Oberfläche wesentlich einfacher. Hier kann es manchmal sogar hilfreich sein, wenn das Fleisch gefroren ist, um den perfekten Garpunkt zu erreichen. Denn: Bis die optimale Kerntemperatur erreicht ist, dauert es länger als üblich. Es bleibt folglich mehr Zeit das Fleisch anzubraten, sodass sich mehr Röstaromen entfalten können.
Was ist zu beachten, wenn das Grillfleisch eingefroren werden soll?
Wie bereits beschrieben sollte das Grillgut eine ebene Oberfläche vorweisen. Das unterstützt nicht nur den Grillvorgang, sondern spart auch Platz im Tiefkühlfach. Außerdem sollte es vor dem Einfrieren trocken getupft werden. Dies dient dazu die vermehrte Bildung von Eiskristallen zu vermeiden. Beim Gefriervorgang schädigen diese die Zellstruktur und das Fleisch wird bei der Zubereitung zäh. Beim Auftauen unterstützen die Eiskristalle zusätzlich die Vermehrung von Bakterien. Zudem sollte das Fleisch möglichst luftdicht verpackt werden. Eine Minimierung der Bakterienbildung und die Vorbeugung von Gefrierbrand ist so möglich.
Eingefroren hält sich das Fleisch einige Monate. So können Sie Bauchspeck oder Bratwürste problemlos drei Monate einfrieren. Anderes Grillgut wie Schweinefleisch oder Hähnchen sollte sich in Ihrem Liebherr-Gefrierteil bis zu einem halben Jahr halten. Rindfleisch oder Steak kann tiefgefroren sogar bis zur nächsten Grillsaison warten und ein ganzes Jahr eingefroren bleiben!
Schmeckt gefroren gegrilltes Fleisch anders?
Tatsächlich ist dies meist der Fall. Eine komplette Verhinderung einer Eiskristallbildung ist nämlich nicht möglich. Daher wird gefrorenes Fleisch immer deutlich mehr Flüssigkeit verlieren als bereits aufgetautes Grillgut. Somit erhalten Sie kein saftiges Steak oder Burgerpatty sondern eher etwas, das eine deutlich trockenere Konsistenz aufweist.
Wir empfehlen daher: Lassen Sie das Fleisch über Nacht im Kühlschrank auftauen. Kritische Temperaturzonen, die die Keimbildung unterstützen, werden dabei vermieden und das Fleisch behält seine Qualität während der Zubereitung. Sollten Sie einmal vergessen das Fleisch am Abend zuvor aus dem Kühlschrank zu nehmen, können Sie das Grillgut auch in einem Wasserbad auftauen. Nutzen Sie dazu zimmerwarmes Wasser. Länger als zwei Stunden sollte das Fleisch jedoch nicht so tauen. Sonst kann es wieder zur vermehrten Keimbildung kommen.
Möchten Sie den Qualitätsverlust des Fleisches durch das Grillen des gefrorenen Grillguts nicht riskieren und trotzdem den Grill anschmeißen, greifen Sie doch einmal auf Grillkäse, buntes Grillgemüse oder Pizza vom Grill zurück und heben Sie sich das Fleisch für die nächste Feier auf!