Ein trendiges Lebensmittel aus Südamerika schubst Johannisbeeren und Heidelbeeren aus dem Blickfeld. Die Acai-Beere hat sich hierzulande einen Namen gemacht, obwohl wir sie nur in verarbeiteter Form vorfinden. Doch was rechtfertigt die Position der fremden Beere im Rampenlicht? Wie lassen sich die guten Eigenschaften der Frucht nutzen und genießen? Erfahren Sie mehr über das „Superfood“ und finden Sie Inspiration für die Zubereitung erfrischender Acai-Bowls.
Acai-Beere
Ein weiter Weg führt die Acai-Beere zu uns. Als Frucht der Kohlpalme wächst sie ausschließlich in Südamerika, im nördlichen Amazonasbecken. Die Früchte sind 1-1,4cm groß, zunächst rötlich und sehr glänzend. Zur richtigen Erntezeit sind sie mit einer feinen purpurroten, fast schwarzen Haut inklusive einer dünnen Wachsschicht überzogen.
Während sich die Einheimischen über frisch gepressten Saft und ganze Beeren freuen, kommen wir hierzulande nur in den Genuss verarbeiteter Beeren. Ob gefriergetrocknet, püriert, gepresst oder pulverisiert: Dank dieser Verarbeitungsformen übersteht die Beere den langen Transportweg. Auch die Kapselform ist beliebt, um die Nährstoffe der Beere aufzunehmen.
Doch wie wird die vermeintliche Superfrucht eigentlich ausgesprochen? Akai oder Assai? Schauen wir uns mal die portugiesische Schreibweise an: Açaí. Ein Blick auf den Schnörkel unter dem c klärt dann diese Frage. Denn im Portugiesischen wird das c wie ein s ausgesprochen. Die in der deutschen Sprache gängige Schreibweise ist allerdings „Acai“ ohne Schnörkel.
Acai-Bowl selber machen: Erfrischendes Powerfrühstück
sogenannte Acai-Bowls. Mit gefrorenen, heimischen Beeren und Bananen als Basis, sind Acai-Bowls die perfekte Erfrischung oder ein eiskaltes Powerfrühstück an heißen Tagen. Die Zubereitung ist ganz einfach und erlaubt viele Variationsmöglichkeiten. Zahlreiche verschiedene Toppings sorgen zusätzlich für Abwechslung. So werden Acai-Bowls nie langweilig!
Zutaten für eine Bowl:
- 75 – 100 g Acai-Püree oder 1 EL Acai-Pulver
- 1 Banane
- 100 g heimische Beeren (gefroren)
- 75 g Joghurt Ihrer Wahl
- Toppings nach Belieben
Ob Heidelbeeren, Himbeeren, Brombeeren oder eine Mischung: Tiefgekühlt und mit einer Banane püriert, bilden die Früchte die Basis der Bowl. Die Acai-Beere gesellt sich dann in Form von 75 – 100 g Püree oder einem Esslöffel Pulver dazu. Kokos-, Soja- oder Naturjoghurt sorgen für eine cremige Konsistenz und peppen die Bowl mit weiteren Nährstoffen und Probiotika auf. Für eine etwas flüssigere Variante sorgt die Zugabe von Mandelmilch. Damit ist die eigentliche Bowl fertig. Extra-Tipp: Stellen Sie Ihre Bowl nach dem Pürieren und Mixen für eine Stunde in Ihr Liebherr-Gefrierfach, bevor Sie die Toppings zugeben. Das gibt der Masse einen zusätzlichen Erfrischungseffekt.
Zu guter Letzt sorgen verschiedene Toppings für ein vollkommenes Genusserlebnis. Dabei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Zusätzliche Früchte wie heimische Äpfel oder frische Beeren sind eine farbenfrohe Möglichkeit. Daneben ergänzen Leinsamen, Kürbiskerne oder andere Saaten die Bowl hervorragend. Ebenso sind Walnüsse oder Nussmus eine schmackhafte Krönung. Schokosplitter, Müsli oder Haferflocken sind genauso denkbar. Mit einer Mischung verschiedener Toppings lässt sich jede Bowl liebevoll und einzigartig verzieren.
Doch aufgepasst: In einer Bowl steckt jede Menge Fruchtzucker. Durch das Pürieren der Früchte fällt das jedoch nicht so schnell auf, wie wenn die Portionen Obst selbst gekaut werden müssen. Es ist kein Problem, wenn Sie sich ab und an eine Acai-Bowl gönnen. Allerdings sollten Sie sich die Bowl nicht täglich als Frühstück zubereiten, denn die Menge an Fruchtzucker, die Sie hier in einer Mahlzeit aufnehmen, ist nicht zu unterschätzen. Essen Sie lieber eine Portion Obst zum Frühstück und beispielsweise eine zweite Portion als Nachmittagssnack. Gönnen Sie sich die Bowl also nicht täglich, dann kann sie als gesunde Komponente zu einer ausgewogenen Ernährung beitragen und sogar bei dem Abnehmen helfen.
Schnellinfo Acai-Bowl selber machen
- Geben Sie Acai-Püree oder -Pulver mit Obst Ihrer Wahl – z.B. gefrorenen Beeren – in einen Mixer
- Fügen Sie Joghurt oder Quark Ihrer Wahl hinzu und pürieren Sie die Masse bis Sie cremig ist
- Um die Masse flüssiger zu machen, fügen Sie Wasser oder die Milchsorte Ihrer Wahl hinzu
- Für einen extra Erfrischungseffekt können Sie die Schüssel mit der Acai-Masse eine Stunde ins Gefriefach stellen
- Verzieren Sie die Bowle mit Toppings Ihrer Wahl
Acai-Geschmack: Unerwartet erdig statt beeriger Süße
Die Acai-Beere zu kosten, ist ein Erlebnis der besonderen Art: Wer hier einen fruchtig-süßen Beerengeschmack erwartet, mag sich wundern. Die Frucht überrascht stattdessen mit einem etwas kakaoartigen Geschmack, der zudem etwas erdig, wie beispielsweise Rote Bete schmeckt. Sicher ist dieses Geschmackserlebnis eine Frage der Gewöhnung, richtig genießen lässt sich die fremde Beere am besten in Kombination mit anderen, fruchtigen Beeren, Bananen oder (pflanzlichem) Joghurt in einer Bowl.
Kurz gesagt: Probieren Sie die Acai-Beere, wenn Sie auf der Suche nach interessanten Aromen sind und gerne neue Geschmäcker entdecken.
Acai-Pulver: Wirkung und Eigenschaften des „Superfoods“
Macht es Sinn, ein Produkt zu verzehren, dass es bei uns nur in verarbeiteter Form gibt? Die Acai-Beere punktet unter anderem mit einem hohen Calciumgehalt sowie mit einer beachtlichen Menge an Anthocyanen. Anthocyane sind Pflanzenfarbstoffe mit antioxidativer Wirkung und damit ziemlich gesund. Diesen wird nachgesagt, dass sie diversen Krankheiten entgegenwirken sollen. Durch klinische Studien ist dies jedoch nicht belegt. Daher sind für Anthocyane oder Antioxidantien im Allgemeinen keine gesundheitsbezogenen Aussagen in der Werbung oder der Produktverpackung zulässig.
Zudem gilt: Acai-Beeren enthalten nicht mehr Antioxidantien als heimische Beeren. Zu dem Calciumgehalt sei gesagt, dass dieser aufgrund der hohen genetischen Vielfalt der Acai-Beere stark schwankt. Außerdem gehen während der industriellen Verarbeitung zusätzlich Mineralstoffe verloren.
Fazit: Der Speiseplan lässt sich mit Acai-Produkten aufpeppen. Egal, ob als Pulver, Saft oder Smoothie. Heimische, frische und unverarbeitete Produkte und Früchte sollten aber an erster Stelle stehen. Das Beste daran: Unsere heimischen Beeren haben vergleichbar hohe Anthocyan-Gehalte. Ob schwarze Johannisbeeren, Heidelbeeren oder Brombeeren: Die Natur hat dafür gesorgt, dass wir „Wunderbeeren“ auch vor unserer Haustür finden. Mit einer insgesamt abwechslungsreichen Ernährung mit vielen frischen Lebensmitteln sind wir auch ohne exotische „Superfoods“ sehr gut versorgt.