Koschere Ernährung spielt im jüdischen Glauben eine zentrale Rolle. Die Speisegesetze legen fest, welche Lebensmittel verzehrt werden dürfen und wie sie zubereitet werden müssen. Dabei geht es nicht nur um den Verzicht auf bestimmte Speisen, sondern um die Heiligung des Alltags durch bewusstes Essen. In diesem Artikel erfahren Sie, warum Menschen koscher essen und welche Lebensmittel erlaubt sind.
Was ist koscheres Essen?
Das hebräische Wort „koscher“ bedeutet so viel wie „rein“ oder „geeignet“. Es werden all jene Lebensmittel damit bezeichnet, die laut der jüdischen Speisegesetze verzehrt werden dürfen. Was nicht gegessen werden darf, wird als treife bezeichnet.
Die Speisegesetze basieren auf der Thora und wurden im rabbinischen Judentum interpretiert und weiterentwickelt. In der Halacha sind alle Gesetze des Judentums festgehalten.
Alle Lebensmittel, die fleischig oder milchig sind, sind entweder koscher oder treife. Alle anderen Lebensmittel gelten als neutral und werden als parve bezeichnet. Es gibt genaue Regeln, welche Fleisch- und Milchprodukte verzehrt werden dürfen und wie die Lebensmittel zubereitet werden müssen. In diesem Artikel werden die wichtigsten Regeln erklärt.
Schnellinfo: Was ist koscheres Essen?
- Koscher bedeutet so viel wie „rein“ oder „geeignet“ und bezeichnet erlaubte Lebensmittel.
- Treife sind alle Lebensmittel, die nicht erlaubt sind.
- Alle Lebensmittel, die weder fleischig noch milchig sind, werden als parve
Warum ernähren sich Menschen koscher?
Die Grundlage der Speisegesetze ist die Thora. Nach ihr ist jedes Leben heilig, weshalb man sorgsam mit jedem Lebewesen, auch Pflanzen und Tieren, umgehen soll.
Bei der Einhaltung der Speisegesetze geht es in erster Linie darum, den Alltag und das Leben zu heiligen und sich so seine seelische Gesundheit zu bewahren. Auch wenn durch die Umsetzung der Speisegesetze sehr hygienisch zubereitet wird, spielt die körperliche Gesundheit bei der religiösen Umsetzung keine Rolle.
Doch auch für einige nicht-jüdische Menschen wird die koschere Ernährung immer interessanter. Dies liegt zum Beispiel daran, dass die Verarbeitung koscherer Lebensmittel streng überwacht wird. Koscher heißt aber nicht zwingend gesund, da auch Lebensmittel wie Süßigkeiten und Limonaden koscher sein können.
Das Judentum hat kein religiöses Zentrum sowie auch keinen eigenen Staat. Die Halacha, also das Religionsgesetz, bietet Juden die Möglichkeit, sich als eine Gemeinschaft zu erkennen, egal wo sie leben oder welche Sprache sie sprechen. Die Gesetze sind demnach identitätsstiftend.
Schnellinfo: Warum ernähren sich Menschen koscher?
- Die Grundlage der Speisegesetze ist die Thora. Nach ihr ist jedes Leben heilig.
- Es geht darum, den Alltag und das Leben zu heiligen und sich so seine seelische Gesundheit zu bewahren.
- Die Halacha, also das Religionsgesetz, bietet Juden die Möglichkeit, sich als eine Gemeinschaft zu erkennen.

Koschere Ernährung ist damit weit mehr als eine Diät, sie ist Ausdruck religiöser Identität, spiritueller Achtsamkeit und gelebter Tradition.
Die Regeln für koscheres Essen
Die Halacha umfasst insgesamt 613 Gesetze. Sie gibt vor, welche Lebensmittel koscher, treife oder parve sind. Auch für die Zubereitung, die Tierhaltung und die Schlachtung gibt es besondere Regeln. Im Fokus stehen vor allem Fleisch- und Milchprodukte, da nur der Verzehr bestimmter Tiere erlaubt ist.
Zubereitung von koscherem Essen
Neben den verwendeten Lebensmitteln muss auch die Umgebung, in der gekocht wird, koscher sein. Der Vorgang, die Umgebung koscher zu machen oder Lebensmittel koscher zuzubereiten, wird kaschern genannt. Dazu gehört zum Beispiel, die Küche, das Kochzubehör und das Geschirr in „fleischig“ und „milchig“ zu unterteilen, da diese Arten von Lebensmitteln nur getrennt verzehrt werden dürfen.
Aus diesem Grund ist es für Restaurants schwierig, zum eigenen Menu zusätzlich koscheres Essen anzubieten. Die Einhaltung der Vorschriften und die Erhaltung eines Koscherzertifikats sind sehr umständlich.

Die Einhaltung der Speisegesetze erfordert Wissen und auch eine konsequente Umsetzung im Alltag.
Tierhaltung und Schlachtung von koscherem Essen
Da das Leben im Judentum als etwas Heiliges angesehen wird, ist eine artgerechte Haltung Voraussetzung dafür, dass das Fleisch der Tiere koscher ist. Massentierhaltung ist demnach verboten. Zudem ist ein langer Tiertransport zur Schlachtung und eine gewaltvolle Behandlung der Tiere vor der Schlachtung nicht erlaubt, da das Tier möglichst stressfrei zur Schlachtung geführt werden soll.
Vorherige Verletzungen wie Enthornung, Kupieren oder Kastration sind verboten, da die Tiere in einem unverletzten Zustand geschlachtet werden müssen.
Die Schlachtung selbst muss von einem Schächter durchgeführt werden. Dieser tötet das Tier mit einem Schnitt am Hals. Er soll Speise-, Luftröhre und Halsschlagader durchtrennen, sodass das Tier schnell ausblutet und so kurz wie möglich leidet.
In der Halacha gibt es das Verbot des Blutgenusses. Dieses basiert auf dem Glauben, dass die Seele eines Lebewesens im Blut lebt. Aus diesem Grund müssen die Tiere nach der Schlachtung vollständig ausbluten. Reste von Blut müssen durch Spülen oder Waschen entfernt werden.
Welche Tiere sind koscher?
Für jede Gruppe von Tieren, wie Säugetieren und Vögeln, gelten verschiedene Regeln.
Bei den Säugetieren sind nur jene koscher, die wiederkäuen und gespaltene Hufe haben. Dazu gehören zum Beispiel Rinder, Schafe und Ziegen. Nicht koscher sind demnach unter anderem Schweine und Pferde.
Wildtiere, wie Rehe und Hirsche, sind koscher, wenn sie nicht bei der Jagd getötet, sondern geschächtet wurden. Trächtige Tiere und Jungtiere, die noch gesäugt werden, dürfen generell nicht getötet werden.
Die Voraussetzung für Tiere, die im Wasser leben, ist, dass sie Flossen und Schuppen haben müssen, um erlaubt zu sein. Garnelen und Tintenfische sind also zum Beispiel nicht erlaubt.
Fische müssen mit einem Netz gefangen werden. Sobald sie aus dem Wasser gezogen wurden, gelten sie als geschächtet.
Vögel dürfen keine Raubtiere oder Aasfresser sein, damit sie zum Verzehr erlaubt sind. Adler und Falken sind demnach nicht erlaubt, während Hühner, Gänse oder Enten erlaubt sind.
Reptilien und Kriechtiere gelten generell als treife, dürfen also alle nicht verzehrt werden. Dazu gehören zum Beispiel Schlangen, Insekten und Frösche.
Ein moderater Fleischverzehr ist mit den Vorgaben der Thora vereinbar, der Verzehr von Fleisch ist in der Halacha aber nicht verpflichtend. Für einige ist demnach eine vegetarische oder vegane Ernährung ideal.

So ist zum Beispiel Rindfleisch erlaubt – wenn das Tier artgerecht gehalten wurde und die jüdischen Vorschriften zur rituellen Schlachtung eingehalten wurden.
Milch und Fleisch
Für Milch und Fleisch gilt, dass diese nicht zusammen zubereitet oder gegessen werden dürfen. Neben der Trennung in der Küche findet diese also auch auf dem Teller statt. Nach dem Verzehr von Fleisch müssen je nach Tradition einige Stunden vergehen, bevor Milchprodukte verzehrt werden dürfen.
Nach den Speisegesetzen ist von Tieren, die als koscher gelten, auch die Milch koscher. Die von nichtkoscheren Tieren ist es demnach nicht. Kuhmilch ist also erlaubt.
Eine Ausnahme stellt Honig dar. Obwohl Bienen nicht koscher sind, darf der Honig verzehrt werden.
Parve Lebensmittel
Lebensmittel, die weder koscher noch treife sind, gelten als neutral und werden als parve bezeichnet. Dazu gehören pflanzliche Lebensmittel, aber auch Eier, Honig und Fisch.
Parve Lebensmittel können nach Belieben mit Fleisch und Milch kombiniert werden. Eine Ausnahme bildet Fisch, der nicht zusammen mit Fleisch verzehrt werden darf.

Neben Fleisch- und Milchprodukten kennt das jüdische Speisegesetz eine dritte Kategorie: parve Lebensmittel.
Getränke
Wasser ist koscher. Kaffee, Tee und Gewürze sind dann koscher, wenn sie unverarbeitet sind, zum Beispiel schwarzer Tee. Aromatisierter Tee dagegen ist nicht koscher.
Bei weiteren Getränken wie Wein, Spirituosen, Milch und Softgetränken ist es wichtig, dass ein Koscherzertifikat vorliegt. Dieses bestätigt, dass das Getränk an sich sowie die Herstellung extra geprüft wurden.
Schnellinfo: Die Regeln für koscheres Essen
- Die Umgebung, in der gekocht wird, muss koscher sein.
- Der Vorgang, die Umgebung koscher zu machen oder Lebensmittel koscher zuzubereiten, wird kaschern
- Die Küche, das Kochzubehör und das Geschirr müssen in „fleischig“ und „milchig“ unterteilt werden.
- Massentierhaltung ist verboten.
- Das Tier soll möglichst stressfrei zur Schlachtung geführt werden.
- Die Tiere müssen in einem unverletzten Zustand geschlachtet werden.
- Die Schlachtung selbst muss von einem Schächter durchgeführt werden.
- Das geschächtete Tier muss vollständig ausbluten.
- Nur die wiederkäuenden Säugetiere mit gespaltenen Hufen, sind koscher.
- Tiere, die im Wasser leben, dürfen nur verzehrt werden, wenn sie Flossen und Schuppen haben.
- Vögel dürfen keine Raubtiere oder Aasfresser sein, damit sie zum Verzehr erlaubt sind.
- Reptilien und Kriechtiere gelten generell als treife, dürfen also alle nicht verzehrt werden.
- Für Milch und Fleisch gilt, dass diese nicht zusammen zubereitet oder gegessen werden dürfen.
- Die Milch von Tieren, die als koscher gelten, ist ebenfalls koscher.
- Obwohl Bienen nicht koscher sind, darf Honig verzehrt werden.
- Lebensmittel, die weder koscher noch treife sind, gelten als neutral und werden als parve
- Parve Lebensmittel können nach Belieben mit Fleisch und Milch kombiniert werden.
- Wasser ist koscher.
- Kaffee, Tee und Gewürze sind dann koscher, wenn sie unverarbeitet sind.
- Bei weiteren Getränken wie Wein, Spirituosen, Milch und Softgetränken muss ein Koscherzertifikat